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der Agentenschreck

der Agentenschreck

Titel: der Agentenschreck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Gilman
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erloschen. Mr. Bemish stieg aus und drehte sich um. In seiner Hand lag ein Revolver. »Raus«, befahl er und deutete mit der Waffe.
    »Ich will aber nicht aussteigen«, sagte Mrs. Pollifax.
    »Raus, habe ich gesagt, oder ich knalle das Mädchen auf der Stelle ab.«
    Mrs. Pollifax kletterte aus dem Wagen.
    »Hier lang«, befahl Bemish. Sein Begleiter folgte. Er hatte den Teppich mit Debby geschultert. Nach wenigen Schritten schob Bemish die Zweige eines Strauches auseinander und stieg über Steinstufen in ein Loch hinunter, das halb Keller, halb Höhle war. Der Mann hinter Mrs. Pollifax schob sie einfach nach. Sie schienen sich in einem alten, halb eingestürzten Gemach zu befinden.
    Bemish zündete eine Kerze an. »Dorthin«, sagte er kurz. Sein Gesicht war hart geworden.
    Er zog einen kleineren Revolver aus seinem Rock. Umständlich setzte er einen Schalldämpfer auf.
    Es muß doch etwas geben, was ich tun oder sagen kann, dachte Mrs. Pollifax. Sie war wie gelähmt. Alles war so blitzartig geschehen. Sie hatte auch bei früheren Aufträgen schon dem Tod ins Auge gesehen, aber ihre Unschuldsbeteuerungen waren noch nie so ehrlich gewesen wie jetzt. Die Situation war völlig sinnlos und erschien ihr daher unwirklich und verrückt. »Warum?« fragte sie Bemish.
    Sein Begleiter rollte Debby aus dem Teppich und stellte sie neben Mrs. Pollifax. »Sie begehen einen schrecklichen Fehler«, sagte Mrs. Pollifax wütend. »Wie können Sie denn ein unschuldiges Mädchen ermorden?«
    »Befehl«, antwortete Bemish knapp.
    »Von wem? Und warum?«
    Er sah sie scharf an. »Sie machen nichts als Ärger, Mrs. Pollifax, und jetzt stellen Sie auch noch Fragen. Oder glauben Sie, ich lasse zu, daß Sie nochmals mit Mr. Eastlake sprechen?«
    »Ja. aber —«, stotterte sie. »Das war doch wegen Philip.«
    Seine Lippen bebten. Schweißtropfen standen auf seiner Stirn.
    »Bulgarien ist jetzt meine Heimat — meine Heimat. Verstehen Sie, was das heißt?« brüllte er sie an. »Ich kann nirgends sonst hin, und da steckt ihr eure blöden amerikanischen Nasen in meine Angelegenheiten. Es geht um viel Geld und monatelange Vorarbeiten — monatelang, hören Sie? —, und Sie kommen einfach daher und gefährden alles.«
    »Was für Vorarbeiten? « rief Mrs. Pollifax. »Von welchem Geld, von welchen Angelegenheiten sprechen Sie denn?«
    »Nikki hat es verstanden«, schrie er sie an. »Nikki hat sofort die Ungerechtigkeit erkannt. Ich besitze nichts und Stellas Bruder hat alles. Wäre Petrov nicht nach Amerika ausgewandert, hätte er sein ganzes Vermögen aufteilen müssen, oder nicht? Man hätte ihn dazu gezwungen. Wir leben in einem sozialistischen Staat!«
    Seine Stimme kippte beinahe um. Sein Haß stachelte ihn zum Wahnsinn auf. Betont ruhig fragte Mrs. Pollifax: »Wer ist Stella, Mrs. Bemish?«
    »Stella? Na, meine Frau doch. Und er schickt ihr bloß Almosen — seiner eigenen Schwester! —, obwohl er Millionen hat. Stellen Sie sich das doch vor: Millionen, und zwar in harten Dollars. Nikki hat gleich verstanden, welches Unrecht das ist.«
    Verzweifelt schrie er: »Glauben Sie denn, es macht mir Spaß, Sie kaltblütig abzuknallen?
    Verstehen Sie denn nicht, daß mir nichts anders übrig bleibt? Ich habe meine Befehle! Ich muß!«
    Staunend öffnete er die Augen. »Befehle«, sagte er benommen, und dann noch »muß«.
    Seine Lippen formten ein stummes U, aus dem das Blut sprudelte. Langsam, sanft sank er zu Boden und starrte Mrs. Pollifax dabei verständnislos an. Sein Begleiter schrie auf und sprang nach dem Revolver, der Bemish' Hand entglitten war. Als er sich bückte, vernahm Mrs. Pollifax ein leises plap, und dann sank auch er zu Boden.
    Sie waren beide tot. Ungläubig wandte sich Mrs. Pollifax zum Eingang, dem klaffenden Spalt in der Steinmauer. Dort bewegte sich etwas. Zwei Männer mit Gewehren glitten mit den Füßen voran in den Keller. Einer war jung und dunkel. Er trug schwere Cordsamthosen und einen grauen Pullover. Der andere Mann war in Mrs. Pollifax' Alter, hatte breite, kräftige Schultern und gekrauste, spöttische Augenbrauen. Gespannt fragte er sie: »Sind Sie Mrs. Pollifax?«
    »Gott sei Dank!« seufzte sie und fühlte sich plötzlich sehr schwach.
    »Ich bin Tsanko.«
    »Tsanko«, wiederholte sie benommen. »Das hatte ich beinahe vergessen. Dann war es also doch nicht vergebens. Sie sind wirklich Tsanko!«
    »Da.« Er kniete neben den beiden Männern und durchsuchte sie. Als er die Brieftasche von Bemishs Begleiter öffnete,

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