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der Agentenschreck

der Agentenschreck

Titel: der Agentenschreck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Gilman
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schwarzen Renault dort in der Hauptstraße finden. Die Leichen Bemishs und Titko Yugovs
    wurden vermutlich niemals entdeckt. Nicht aus der Welt zu schaffen blieb allerdings der Zufall, daß sie alle am selben Abend in Tarnovo gewesen waren und Bemish verschwunden
    war, während Mrs. Pollifax sich bester Gesundheit erfreute.
    Wenn Nikki erfuhr, daß Debby ihre Begleiterin war, wurde er bestimmt wütend. Und wenn er erst hörte, daß Debby und sie gestern in der Botschaft der Entlassung von Philips
    Doppelgänger beigewohnt hatten — sie schauderte. Es mochte äußerst schwierig für sie
    und Debby werden, in Bulgarien am Leben zu bleiben. Ich werde Tsanko bitten, sie für die nächsten achtundvierzig Stunden zu verstecken, dachte sie und nahm sich vor, dafür zu
    sorgen, daß Debby noch im Laufe des Tages ihren Paß vom Hotel zurückbekam.
    »Der Schneider hat Ihren Mantel geliefert«, verkündete Debby, als Mrs. Pollifax aus ihren Überlegungen und aus dem Bad auftauchte. »Der Lieferschein liegt auf dem Bett.«
    Mrs. Pollifax griff danach und las: Geld im Mantel ist gefälscht. »Na so was!« rief sie.
    Debby nickte. »Ihre — Chefs — sind mit allen Wassern gewaschen.«
    »Raffiniert«, sagte Mrs. Pollifax. »Und reichlich frech.« Ob Assen Radev gewußt hatte, daß die Rubel gefälscht waren?
    Vermutlich. Falschgeld konnte die Wirtschaft eines Landes empfindlich stören, oder nicht?
    Genügend russisches Falschgeld in einem Satellitenstaat konnte eine empfindliche
    Abkühlung der Beziehungen zu Rußland bewirken, oder? Aus Sofia würden die gefälschten
    Banknoten in die Dörfer und zu den Bauern gelangen, die ohnedies dem Papiergeld
    mißtrauten. Wenn ein armer Bauer eine kostbare Kuh verkaufte und hinterher feststellen
    mußte, daß sein Geld wertlos war, bedeutete das einen schweren Schlag für ihn. Eine
    Gemeinheit, dachte sie kopfschüttelnd. Sie nahm sich vor, bei ihrer nächsten
    Zusammenkunft darüber ein ernstes Wort mit Carstairs zu sprechen. Dann fiel ihr ein, daß Carstairs selbst einige ätzende Bemerkungen für ihre Eigenmächtigkeiten finden würde. Sie beschloß, nicht länger daran zu denken, und griff nach ihren Handschuhen.
    »Und was für eine Maische haben wir hier?« fragte Mrs. Pollifax ergeben bei einem der
    zahllosen Tröge des Dobri-Vapcarov-Kollektivs.
    Seit nahezu zwei Stunden trabten sie und Debby nun durch die Farm und hatten Assen
    Radev nicht mal von weitem gesehen. Dafür hatten sie unzählige Gänse bewundert. Ihr
    Führer war ein junger Mann namens Slavko, der sich redlich plagte, ihnen sämtliche
    Fachausdrücke zu übersetzen.
    »Diese Mischung enthält mehr Roggen als Gerste und Weizen«, sagte er, nachdem er sich
    mit dem Vorarbeiter besprochen hatte.
    Der Vorarbeiter sprach nicht Englisch. Teilnahmslos hörte er sich Slavkos Lobpreisungen an. Er war ein großer Mann mit kräftiger Gesichtsfarbe, trug einen Arbeitsanzug und hohe, lehmbespritzte Stiefel. Slavko schien er ungefähr so drollig zu finden wie eine dreibeinige Gans. Zeitweise lächelte er Mrs. Pollifax zu. Debby grinste er dauernd an, Slavko nie.
    Aber von Assen Radev fehlte jede Spur. Mrs. Pollifax fürchtete bereits, sich verrechnet zu haben. Dieses Kollektiv war wie ein Ozean von Feldern, aus dem die Scheunen wie kleine
    Inseln ragten. Hinter den Scheunen und Stallungen dehnten sich endlose Korn-und
    Weizenfelder. Das Kollektiv umfaßte drei Dörfer und riesige Anbauflächen. Assen Radev
    konnte weiß Gott wo stecken. Hier war er jedenfalls nicht.
    »In diesem Raum wird von Hand und maschinell gefüttert.
    Zum Vergleich«, setzte Slavko seine Erklärungen fort.
    Debby warf einen Blick in den Raum und wich zurück. »Itch«, sagte sie. Der Anblick der
    maschinell gefütterten Gänse überstieg ihre Kraft. Sie rannte ins Freie. Mrs. Pollifax hörte, wie sie sich übergab. »Nein«, sagte sie dann. »Ich kann nicht mehr.«
    Mrs. Pollifax nickte. »Ganz recht. Bleiben Sie draußen.«
    Vier robuste junge Frauen in Arbeitskitteln blickten auf, als sie den Raum neben der
    Scheune betraten. Jede war damit beschäftigt, den Gänsen einen Schlauch in den Schlund
    zu stecken, Maische in den Schlauch zu füllen und sie dann mit streichelnden
    Handbewegungen in den Schlund der Tiere zu zwingen. Sie arbeiteten flink und zufrieden, als hätten sie es nicht mit Lebewesen zu tun.
    Mrs. Pollifax wandte rasch den Blick ab. Eines stand für sie fest: Gänseleber konnte sie in ihrem ganzen Leben nicht mehr essen.
    »Jetzt wir

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