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der Agentenschreck

der Agentenschreck

Titel: der Agentenschreck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Gilman
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Frisiertisch und griff nach ihrem Kamm, der Bürste und den Cremetiegeln. Sie warf einen kurzen Blick in den Spiegel und staunte, daß sie sich in den letzten vierundzwanzig Stunden nicht verändert hatte. Vielleicht würden nächstes Jahr ganz unvermittelt ein paar neue Falten in ihrem Gesicht erscheinen und sie konnte dann sagen: Die sind vom Panchevsky-Institut.
    Plötzlich sah sie im Spiegel, daß sich die Tür ihres Badezimmers öffnete. Ein schwerer Stiefel schob sich vor, und Nikolai Dzhagarov trat auf die Schwelle. Ihre Blicke kreuzten sich im Spiegel.
    »Sie haben mich vielleicht vergessen«, sagte er und zog die Pistole. »Ich heiße Nikki.«
    »Ja. Sie hatte ich tatsächlich vergessen. Eine unverzeihliche Dummheit«, antwortete sie leise.
    »Hände hoch und langsam umdrehen. Den Koffer lassen Sie, wo er ist, Mrs. Pollifax. Sie sind meine Gefangene, bis ich weiß, wo ich meine Freundin Debby und meinen Freund Carleton Bemish finden kann.«
    Langsam drehte Mrs. Pollifax sich mit erhobenen Händen um.
    »Gut. Zuerst verraten Sie mir, wo Karlo Bemish und Titko Yugov zu finden sind.«
    Mrs. Pollifax seufzte erleichtert auf. Nikki war um vierundzwanzig Stunden im Verzug. Er wußte nichts von dem Einbruch ins Gefängnis. Sein Denken kreiste störrisch um Tarnovo, das ihrem Empfinden nach schon eine Ewigkeit hinter ihr lag. Dann aber beurteilte sie ihre Lage realistischer.
    Dzhagarov hatte keine Eile. Er besaß eine Pistole und war ein gefährlicher Mann. Vielleicht mußte sie noch heute abend sterben.
    »Ich hatte nicht den Eindruck, daß Ihnen viel an Mr. Bemish gelegen war«, sagte sie gleichmütig. »Jedenfalls haben Sie ihn unbarmherzig ausgenützt.«
    Nikki zuckte die Achseln. »Weil er es nicht besser verdiente. Ich konnte sein dauerndes Gerede über seinen millionenschweren Schwager in Amerika schon nicht mehr hören! Er war für ihn zur fixen Idee geworden. Als er von Phils bevorstehendem Besuch in Jugoslawien erfuhr, besaß er die Unverschämtheit, mich bestechen zu wollen, damit er nach Belgrad ausreisen und dem Jungen ein paar Dollar abknöpfen könnte.« Er lachte hämisch.
    »Einige tausend Dollar hätten ihm vollauf genügt. Hat man Worte? So ein Kleinkrämer!«
    »Dürfte ich wohl die Hände wieder runternehmen?« fragte Mrs. Pollifax optimistisch.
    »Nein.« Er kam auf sie zu. Dabei stieß er den Koffer vom Bett und schleuderte ihn mit einem tückischen Tritt quer durchs Zimmer. »Ihre Abreise dürfen Sie vergessen«, sagte er verächtlich. »Ich will wissen, wo Bemish geblieben ist und wo Debby steckt. Sie war die ganze Zeit über in Bulgarien. Warum ist sie nicht mit den anderen abgeflogen?«
    »Debby hat Bulgarien gestern abend verlassen. Erkundigen Sie sich beim Portier. Er wird Ihnen bestätigen, daß sie ihren Paß gestern nachmittag an sich genommen hat. Sie ist bereits fort.«
    »Weder gestern abend noch heute früh hat jemand unter ihrem Namen einen Abflug aus Sofia gebucht. Sie ist noch immer hier.« Er trat hinter sie und drückte ihr die Mündung der Pistole in den Nacken. Das Metall lag kalt auf ihrer Haut. »Wo ist sie?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Wo ist Bemish?«
    »Ich weiß es nicht«, wiederholte Mrs. Pollifax.
    Der Druck der Pistole verstärkte sich. »Ich zähle bis vier. Wenn Sie nicht reden, erschieße ich Sie.«
    »Ja«, sagte sie benommen.
    »Eins.«
    Mrs. Pollifax schloß die Augen. Tsanko und vier Freunde, die er befreit hatte, befanden sich in Sicherheit. Die vier würden Bulgarien in Kürze mit dem Autobus, dem Wagen und dem Schiff verlassen. Assen Radev hatte seinen wohlverdienten Paß erhalten. Wie sie Radev kannte, war er vielleicht schon über der Grenze.
    »Zwei.«
    Aber sie alle brauchen Zeit, überlegte sie. Besonders Debby und Philip.
    »Versuchen Sie's zuerst mit Bemish«, sagte er ölig. »Er verschwand in der Nacht, in der Sie in Tarnovo waren. Sie haben ihn getroffen. Natürlich haben Sie ihn getroffen.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein.«
    »Drei«, sagte Nikki und wartete.
    Auch Mrs. Pollifax wartete. Es wird ein rascher und sauberer Tod sein, dachte sie. Sie hatte immer geahnt, daß es ihr nicht bestimmt war, daheim in ihrem Bett zu sterben.
    Nikki lachte auf und nahm die Pistole von ihrem Hals. »Sie haben gute Nerven. Glauben Sie, ich würde Sie einfach erschießen und ausgerechnet hier, ohne vorher zu erfahren, was ich wissen will? Heben Sie Ihren Koffer auf und schließen Sie ihn ab.«
    Mrs. Pollifax seufzte, ging durchs Zimmer und legte den

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