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Der Algebraist

Der Algebraist

Titel: Der Algebraist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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Bestimmtem, Seher Taak?«
    »Gewiss. Und Sie?«
    »Ich will nur mein Wissen mehren. Darf ich fragen, was dein
Anliegen ist?«
    »Genau das gleiche.«
    Der alte Dweller schwieg eine Weile. In Echtzeit verging fast eine
volle Stunde. »Vielleicht habe ich etwas für dich«,
sagte er endlich. »Könntest du noch etwas langsamen werden?
Dieses unser derzeitiges Tempo mag dir bereits
überwältigend langsam erscheinen; für mich ist es
dagegen ziemlich anstrengend.«
    »Natürlich«, nickte Fassin.
    - Weiter kann ich Sie nicht begleiten, Major.
    - Sie Glückspilz. Ich werde mich bemühen, es kurz zu
machen.
    - Viel Glück, sendete Hatherence.
    »Ich kann nicht weiter mitkommen«, teilte der Colonel
auch dem Weisen mit.
    »Es war mir ein Vergnügen, dich kennen zu lernen,
ehrenwerter Colonel«, erklärte Jundriance. »Und
nun«, wandte er sich an Fassin, »mal sehen. Ich denke, die
Hälfte dieses Tempos wäre mir angenehmer, Seher Taak. Noch
besser wäre ein Viertel.«
    »Vielleicht können wir es zunächst mit der
Hälfte versuchen?«
     
    In nur drei Tagen war er zurück. Hatherence war dabei, den
Inhalt einer anderen Bibliothek zu inspizieren, als er sie fand. Der
Raum war fast vollkommen kugelförmig und hatte keine Fenster,
nur durch einen Kreis im Zentrum der Decke drang ein matter
Lichtschein, und in jedem Regalbrett sorgten zwei eingelegte
Biostreifen, die gespenstisch grün leuchteten, für eine
gewisse Helligkeit. Säulenregale, geformt wie riesige, nach
innen zeigende Flügelräder, verliehen dem Raum ein seltsam
organisches Flair, sie wirkten wie Rippen im Innern eines riesigen
Lebewesens. Der Colonel schwebte neben einem der schmalen Regale fast
im Zentrum. Auch ihren Schutzanzug zierten grüne
Leuchtstreifen.
    »So früh schon, Major?«, fragte sie und legte einen
schmalen Holokristall zu vielen anderen auf ein Bord zurück.
Zugleich sendete sie: – Unser Freund hatte nichts von
Interesse zu bieten?
    »Der Weise Jundriance gab mir so viel Stoff zum Nachdenken,
dass ich mich entschloss, auf normale Geschwindigkeit
zurückzugehen, um es zu verarbeiten«, antwortete Fassin und
signalflüsterte: – Der alte Bastard hat mir einen Dreck
gegeben. Im Grunde versucht er uns nur hinzuhalten.
    »Während Sie Konversation machten, habe ich Forschungen
betrieben.«
    »Etwas Wichtiges gefunden?«, fragte er und schwebte zu
ihr.
    - Manches weist darauf hin, dass vor nicht allzu langer Zeit
viele andere Dweller hier wohnten. Vielleicht bis vor ein paar Tagen. »Das Haussystem ist offenbar der Meinung, es müsste
irgendwo einen Katalog der Kataloge gegeben. Es sollten sogar
zahlreiche Exemplare davon herumliegen.«
    »Ein Katalog der Kataloge?«, fragte Fassin. – Andere Dweller?
    »Der erste Katalog, den Valseir zusammenstellte, und in dem
die Einzelwerkskataloge aufgelistet sind, die er danach aufstellen
wollte.« – Es könnten bis zu zehn oder zwölf
gewesen sein.
    Außerdem habe ich den Eindruck, dass Livilido und Nuern
mehr oder zumindest anders sind, als sie scheinen.
    »Ein Katalog für alles wäre wohl zu einfach
gewesen?«, fragte Fassin und sendete: – Mir kamen sie
auch nicht wie gewöhnliche Diener vor. Wo sind denn nun diese
zahlreichen Exemplare?
    - Ich habe den Verdacht, jemand hat sie entfernt. Sie
wären der Schlüssel zu einer systematischen Suche gewesen, antwortete der Colonel. Laut sagte sie: »Er hielt dieses
Vorgehen wohl für logisch. Jedenfalls mangelt es nicht an
Material, nicht einmal jetzt, nachdem so viel entfernt wurde. Ein
einziger Katalog wäre wohl zu umfangreich geworden.« Der
Colonel hielt inne. »Eine einzige große Datenbank mit
großzügig dimensionierten Unterdateien, teilweise
überlappenden Kategorien und Unterkategorien, einer hierarchisch
skalierbaren Querverweisstruktur und eingebauten, halbintelligenten
Lernprogrammen für die Anwender wäre natürlich noch
sinnvoller und sehr viel nützlicher.«
    Fassin sah sie an. »Wahrscheinlich wäre er dazu noch
gekommen, nachdem er abgeschlossen hatte, was er unter einer
ordentlichen Katalogisierung verstand – alles in einer
endgültigen Form niederzulegen, die ohne dazwischengeschaltete
Maschinen lesbar ist.«
    »Unsere Dweller-Freunde scheinen in solchen Dingen auffallend
puristisch zu denken.«
    »Wenn man so lange lebt wie sie, wird Zukunftsfestigkeit zur
Besessenheit.«
    »Vielleicht ist das ihr Fluch. Die ›Schnellen‹
müssen die Frustration ertragen, in einem Universum mit einer
aufreizend niedrigen

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