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Der Algebraist

Der Algebraist

Titel: Der Algebraist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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vertrackt.«
    »Gibt es weitere Wurmlöcher von Ulubis – oder
irgendwo in der Nähe des Ulubis-Systems –
anderswohin?«
    »Noch eine gute Frage. Kann ich dir nicht sagen.«
    »Könnte uns das Captainspatent kosten.«
    »Dieses Wurmloch nach Aopoleyin: hat es eine Verbindung zu
einem Wurmloch der Merkatoria? Hat eines von ihren Wurmlöchern
ein Portal, eine Adjutage hierher?«
    »Nein.«
    »Einverstanden. Offene Antwort. Welch eine Erleichterung.
Nein.«
    »Und von hier, von Aopoleyin«, fuhr Fassin fort.
»Gibt es da weitere Wurmlöcher?«
    Wieder kurzes Schweigen. Dann:
    »Klingt albern, aber wir können es nicht
sagen.«
    »Als ob irgendjemand nur eine einzige blöde Röhre
hierher hätte.«
    »Trotzdem.«
    »Wir können es nicht sagen.«
    »Und das ist amtlich.«
    Fassin signalisierte Resignation. »Reisebedingungen?«,
fragte er.
    »Du lernst schnell.«
    »Aber warum ich?«, fragte Fassin.
    »Warum du?«
    »Was heißt, warum du?«
    »Warum hat man mir erlaubt, das Wurmloch zu benutzen und
hierher zu reisen?«
    »Du hast gefragt.«
    »Genauer gesagt, Valseir, Zosso und Drunisine haben für
dich gefragt.«
    »Wie konnten wir ablehnen?«
    »Ich hätte also nicht in meinem eigenen Namen fragen
können?«, sagte Fassin.
    »Oh, Fragen sind immer erlaubt.«
    »Ich denke, wir belassen es dabei.«
    »Man sollte seine Fahrgäste nicht beleidigen.«
    »Ungeschriebenes Gesetz.«
    »Wisst ihr von anderen Menschen, denen erlaubt worden
wäre, Dweller-Wurmlöcher zu benutzen?«
    »Nein.«
    »Ebenfalls nein. Wobei wir das nicht unbedingt erfahren
hätten.«
    »Andere Seher?«
    »Nicht dass wir wüssten.«
    »Was zugegeben keine präzise Antwort ist.«
    »Na schön«, sagte Fassin. Tief im Innern des
Gasschiffchens klopfte ihm das Herz bis zum Hals. »Unternehmt
ihr oft Reisen durch das Wurmloch?«
    »Definiere ›oft‹.«
    »Ich will es anderes formulieren: wie oft habt ihr das
Wurmloch in den letzten zehn Standardjahren benutzt?«
    »Einfache Frage.«
    »Der man gut ausweichen kann.«
    »Aber sagen wir – ein paar hundert Mal.«
    »Bitte die Ungenauigkeit zu entschuldigen.
Reisebedingungen.«
    »Ein paar hundert Mal?«, rief Fassin. Du meine
Güte, wenn das stimmte, dann fuhren diese Burschen in ihrem
geheimen Wurmlochsystem in der Galaxis herum, als wären es die
Untergrundbahnen unter einer Stadt.
    »Öfter ganz sicher nicht.«
    »Gibt es viele andere Schiffe wie…? Nein, anders
gefragt: wie viele andere Schiffe in Nasqueron unternehmen
regelmäßig Wurmlochreisen?«
    »Keine Ahnung.«
    »Nicht die leiseste.«
    »Nicht einmal ungefähr? Könnten es Dutzende sein,
oder eher hunderte?«
    Die linke Seite von Quercer & Janath ließ ihren
glänzenden Overall durchsichtig werden. Auf ihrer Signalhaut
erschien das Muster für große Erheiterung.
    Die rechte Seite stieß wieder diesen Pfiff aus.
    Fassin wartete auf eine gesprochene Antwort, aber die kam nicht.
»Sind es viele?«, fragte er schließlich.
    Das Schweigen hielt an.
    »Einige.«
    »Nicht nur einige.«
    »Das kannst du verstehen, wie immer du willst.«
    »Noch einmal, bitte die Ungenauigkeit zu entschuldigen.
Reisebedingungen.«
    »Tausende?«, fragte Fassin. Der Vollzwilling gab keine
Antwort. Fassin schluckte. »Zehn…«
    »Zahlen weiter aufzustocken ist zwecklos.«
    »Siehe vorhergehende Antwort.«
    Damit war er so klug wie zuvor. Es konnten einfach nicht so
viele Schiffe sein, oder doch? Auch bei noch so phantastischer
Tarntechnologie, bei hunderten oder tausenden von Schiffsbewegungen
jährlich innerhalb eines Systems musste doch hin und wieder
irgendein Sensor etwas aufgefangen haben. Kein System war perfekt, es
gab keine Technik, die nie versagte. Irgendetwas musste auffallen.
Wie weit draußen mussten die Portale sein? Fassin war kein
Spezialist für Physik, aber er war ziemlich sicher, dass die
Raumzeit relativ flach und das Portal von einem
Schwerkraftgradienten, der so steil war wie im Umkreis eines
Gasriesen, weit entfernt sein musste. Ob ein Abstand wie der eines
Mondes im nahen Orbit wohl genügte?
    »Und Nasqueron?«, fragte er. »Wäre Nasqueron
in dieser Hinsicht ein typischer Dweller-Planet?«
    »Jede Dweller-Heimat ist etwas Besonderes.«
    »Nasqueron – das Nest der Winde – nicht weniger als
alle anderen.«
    »Dennoch ja.«
    Ja. Hätte Fassin bei den bisherigen Fragen und
Antworten in normaler Schwerkraft aufrecht gestanden, er hätte
sich wohl schon vor einiger Zeit setzen müssen. Um nicht einfach
umzufallen.
    »Seid ihr schon einmal

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