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Der Algebraist

Der Algebraist

Titel: Der Algebraist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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dreißig
Personen.«
    »Und worum geht es bei diesen Anweisungen?«
    »Dazu enthält dieses Konstrukt keine
Informationen.«
    »Wie lange werde ich wohl unterwegs sein? Fliege ich nur nach
Sepekte, hole mir die ›Anweisungen‹ und komme wieder
zurück? Oder dauert es länger?«
    »Von Vertretern der Ocula der Justitiarität wird
erwartet, dass sie auch sehr kurzfristig für größere
Einsätze zur Verfügung stehen.«
    »Ich sollte mich also auf eine längere Abwesenheit
einrichten?«
    »Von Vertretern der Ocula der Justitiarität wird
erwartet, dass sie auch sehr kurzfristig für größere
Einsätze zur Verfügung stehen. Dieses Konstrukt
enthält keine weiteren Informationen zu Ihrer Frage.«
    Fassin seufzte. »Ist das alles? Hat man dich wirklich nur
geschickt, um mir mitzuteilen, dass ich nach Sepekte fliegen soll? So
viel Lärm um… nichts?«
    »Nein. Sie sollen auch erfahren, dass es sich hier um eine
Angelegenheit von denkbar größter Tragweite handelt, in
der Ihnen eine wichtige Rolle zugedacht sein könnte. Es liegen
Informationen vor, die auf eine schwere und akute Gefahr für das
gesamte Ulubis-System schließen lassen. Dieses Konstrukt
enthält dazu keine näheren Angaben. Sie haben sich zwecks
Entgegennahme weiterer Instruktionen nach Borquille, der Hauptstadt
von Sepekte, dem Hauptplaneten des Ulubis-Systems, zu begeben und
sich morgen Abend, am Neunten Pflicht, spätestens zur Stunde
Fünfzehn nach Ortszeit Borquille-Sepekte, im Palast des Hierchon
zu melden. Das entspricht Gchron, 6,61…« Die Kugel
wiederholte den Termin, zu dem sich Fassin am folgenden Tag im Palast
des Hierchon einzufinden hatte, noch in mehreren weiteren Formaten,
wie um im Falle einer Verspätung jede Ausrede von vornherein
auszuschließen. Fassin starrte auf eine einheitlich beige
polarisierte Fensterfläche auf der anderen Seite des Saales und
versuchte zu ergründen, was dies alles zu bedeuten hatte.
    Doch alles, was ihm einfiel war: Verdammte
Scheiße.
    »… am achtzehnten November AD 4034 nach
r-Menschen-Zeit«, schloss die Leuchtkugel. »Die
erforderlichen Transportmittel werden bereitgestellt. An
Fluggepäck sind eine große Reisetasche und ein
entsprechendes Behältnis für eine komplette Paradeuniform
gestattet, welche für die Audienz beim Hierchon vorgeschrieben
ist. Für die Reise wird ein Druckanzug empfohlen. Noch weitere
Fragen?«
     
    Verpych überlegte einen Moment. »Ein typischer Anfall
von Militärhysterie.«
    Slovius rutschte in seinem Wannensessel hin und her. »Etwas
genauer bitte?«
    »Wahrscheinlich ein Versuch, frühere Versäumnisse
durch Übereifer wettzumachen.«
    »Man hat ihnen mehrfach erklärt, es gäbe ein
Problem, aber sie haben nur die Nase gerümpft, und nun sind sie
plötzlich aufgewacht und in Panik geraten?«,
übersetzte Fassin.
    Verpych nickte knapp.
    »Die Entscheidungsdynamik hochgradig starrer Machtstrukturen
ist ein interessantes Forschungsobjekt«, sagte Tchayan Olmey
lächelnd, Fassins alte Lehrerin und mütterliche Freundin.
Die graue, hagere Gestalt war wie ein Fels in der Brandung. Die vier
saßen um einen großen runden Tisch in Slovius’
früherem Arbeitszimmer. Slovius selbst schwamm in einem
großen, halb geschlossenen Becken, das wie eine Kreuzung
zwischen einer antiken Sitzbadewanne und einem kleinen Flieger
aussah. Fassin erschien das Gesicht seines Onkels so lebhaft und
trotz der Stoßzähne und des Schnauzbarts so… ja, so
menschlich wie seit Jahren nicht mehr. Slovius hatte zu Beginn des
Treffens verkündet, für die Dauer der derzeit völlig
unübersichtlichen Lage werde sein schleichender Verfall zum
Stillstand gebracht. Er habe die Zügel im Sept Bantrabal wieder
in die Hand genommen. Fassin hatte erschrocken gespürt, wie sich
in seinem Innern ein kleinliches, selbstherrliches Stimmchen regte
und enttäuscht und empört dagegen protestierte, dass sein
Onkel den Weg in die Verwirrung und Gleichgültigkeit der
Senilität und schließlich in den Tod nicht weiter
fortsetzen wollte.
    »Die Projektion sprach von einer ›schweren und akuten
Gefahr‹«, erinnerte Fassin. Vermutlich war es diese
Formulierung gewesen, die ihn so beunruhigt hatte, dass er die
Versammlung einberief und alles erzählte. Wenn das Ulubis-System
wirklich in Gefahr schwebte, sollten zumindest die höchsten
Vertreter des Sept Bantrabal darüber Bescheid wissen. Die
Einzige, die bei der Besprechung fehlte, war Fassins Mutter. Sie
befand sich auf einer einjährigen Klausur in einem

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