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Der Algebraist

Der Algebraist

Titel: Der Algebraist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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Wenig später war Fassin mit seinem Onkel im
Arbeitszimmer allein.
    »Neffe?«
    »Du hast dich heute Morgen, während die
Abgesandten-Projektion heruntergeladen wurde, nach meinen letzten
Trips erkundigt…«
    »Du möchtest wissen, wie weit ich bereits informiert
war?«
    »Hm, ja.«
    »Das T-Schiff hatte mich mit einem einfachen, aber hoch
verschlüsselten Signal von der Ankunft der Projektion in
Kenntnis gesetzt. Das Signal enthielt eine persönliche Botschaft
von einem alten Freund von mir, der als Erster Ingenieur auf dem
Schiff fährt. Er ist Kuskunde – ich hatte die Feinheiten
der linguistischen und der Körpersprache dieser Spezies vor
vielen hundert Jahren auf dem College studiert. So konnte ich, ohne
dass dies ausdrücklich gesagt worden wäre, den Eindruck
gewinnen, einer deiner Trips könnte dies alles in Gang gebracht
haben.«
    »Ich verstehe.«
    »Deine Abgesandten-Projektion hat nichts verlauten lassen,
was diesen Verdacht bestätigen könnte?«
    »Kein Wort.« Fassin zögerte. »Onkel, stecke
ich in Schwierigkeiten?«
    Slovius seufzte. »Ich kann nur spekulieren, Neffe, aber ich
nehme nicht an, dass du direkt in Schwierigkeiten steckst. Ich will
aber gestehen, dass ich beunruhigt bin. Ich habe ganz stark das
Gefühl, dass große, schwere und für den Gang der
Ereignisse ungemein wichtige Räder in Bewegung gesetzt wurden.
Und ich denke, die Geschichte lehrt uns, dass es sich in solchen
Fällen empfiehlt, in Deckung zu gehen. Solche Räder sind so
mächtig und rollen mit so ungeheurer Wucht dahin, dass der Wert
eines Menschenlebens vor ihnen bestenfalls zur Bedeutungslosigkeit
schrumpft.«
    »Bestenfalls?«
    »Bestenfalls. Schlimmstenfalls werden die Menschen gezielt
geopfert und liefern das Schmieröl, das die Räder in
Bewegung hält. Bist du mit meiner Erklärung
zufrieden?«
    »Wenn man es so ausdrücken kann.«
    »Nun, es scheint, als tappten wir beide gleichermaßen
im Dunkeln, Neffe.« Slovius betrachtete einen kleinen Ring, der
sich tief in einen seiner Stummelfinger eingeschnitten hatte.
»Und wenn es dunkel ist, sollte man sich schlafen legen. Das
möchte ich dir hiermit empfehlen.«
     
    »Da sind Sie ja, Fassin Taak«, sagte Verpych forsch. Er
hatte vor der Tür gewartet. »Diesmal haben Sie es
geschafft, mich zu beeindrucken. Wir verdanken Ihnen offenbar nicht
nur den Anbruch interessanter Zeiten, es ist Ihnen auch gelungen, das
Auge der Obrigkeit auf uns zu lenken. Meinen
Glückwunsch.«
     
    Sie hatten die Bettrollen halb aufgeblasen, sich darauf gesetzt
und mit dem Rücken an die Seitenwand des Fliegers gelehnt.
»Hat er dir nie die Geschichten aus der Harten Schule
erzählt?«, fragte Fassin.
    Taince schüttelte den Kopf. »Nein.« Sie zog wieder
das kleine graue militärische Funkgerät heraus, hatte aber
immer noch keinen Empfang. Sie und Fassin waren bereits vor einer
halben Stunde zu dem Riss im Rumpf gegangen, um auf ein Signal auf
diesem Gerät oder in ihren Kopfhörern zu warten. Ein
schwerer Aurora-Ausbruch warf seinen flackernden Schein über den
Himmel, Nasqueron hing wie eine riesige umgedrehte Kuppel über
ihnen, dunkel, aber von eigenen Aurora-Bändern erhellt und
durchzuckt von einem Netzwerk von Blitzen. Durch ihre Stiefel hatten
sie eine Serie von kleineren Erdbeben gespürt, doch obwohl die
Natur so sehr in Aufruhr war – zum Teil vielleicht auch, weil
die magnetische Aktivität den Funkverkehr störte –
hatten sie in ihren Geräten nichts gehört.
    Auf dem Rückweg hatte sich Fassin beklagt, dass die Beyonder
einen Planeten, der in erster Linie für seine friedlichen
Dweller-Forschungen bekannt war, überhaupt angriffen, und dass
die Sicherheitskräfte, die Truppen der Navarchie, die
Außengeschwader und die Generalflotte, diesen Planeten nicht
besser zu schützen wüssten. Taince hatte versucht, ihm die
logistischen Probleme in Zusammenhang mit dem Transport von
genügend vielen Nadelschiffen und anderen
Ausrüstungsgegenständen durch die ’löcher an den
jeweiligen Einsatzort zu erklären, und auf die Gleichungen
verwiesen, nach denen sich errechnen ließ, welcher Aufwand
nötig wäre, um die vielen und weit verstreuten Systeme der
Merkatoria vollständig zu sichern. Selbst mit Arteria-Portalen,
die ein nahezu verzögerungsfreies Reisen ermöglichten, sei
dies ein aussichtsloses Unterfangen, und die erforderlichen Summen
seien für die Wirtschaft nicht tragbar. Die vielen feindlichen
Gruppierungen mochten alles in allem kümmerlich sein, aber sie
seien weithin

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