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Der Algebraist

Der Algebraist

Titel: Der Algebraist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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Triebwerken seiner beiden anderen Schiffe
erkennen, die er nach Beendigung der Aktion ins innere System
zurückbeordert hatte. Zwei matt blaue, stetig leuchtende Sterne.
Ansonsten waren im näheren Umkreis nur sein eigenes Schiff und
das zwei Kilometer entfernte Wrack zu sehen.
    Ein kalter und einsamer Ort zum Sterben, dachte der Captain. Als
Versteck für ein Maschinenmonstrum eine logische und
vernünftige Wahl, aber sicher kein Ort, an dem ein – echtes
oder scheinbares – Lebewesen, das anderswo aufgewachsen war,
freiwillig seine letzten Augenblicke verbringen würde.
    Er gab den Schirm an seine Nummer Drei zurück und richtete
seine Primäraugen auf den Koloss. Aus der dem Offizier
zugewandten Rückenvertiefung mit dem Sendekomplex und den
Sekundäraugen flimmerten die folgenden Worte:
    Ein Teil unserer Mission ist erfüllt. Nimm Kurs auf die
Systembasis und bring AM-Sprengsätze in Stellung. Die
Zündung erfolgt, sobald die Speicher des Monstrums vollends
ausgewertet sind. Die Rückstände sollen die
Größe von Elementarteilchen nicht
überschreiten.
    Verstanden.
    Abtreten.
     
    Das Schiff beschleunigte zügig, aber nicht allzu hart. Fassin
hörte sein schwaches Dröhnen wie aus weiter Ferne. Ein
kleines Polster unter seinem rechten Arm registrierte die Bewegungen
seiner Muskeln und bewegte den Bildschirm vor oder vielmehr über
ihm, als sich die Liege flach stellte und er nur noch vom Druckanzug
gestützt wurde. So konnte er einen letzten Blick auf
Pirrintipiti werfen, während sich das Schiff von Nasqueron
entfernte und systemeinwärts auf Sepekte zuflog, den
nächsten Planeten in Richtung Zentralgestirn, auf dem mehr oder
weniger erdähnliche Bedingungen herrschten.
    Auf dem Schirm erschien ’glantines tropische Hauptstadt als
flimmerndes, mit vielen Türmen besetztes Band, ein Pinselstrich,
der sich über viele dunkelgrüne Inseln in einem
blassgrünen Meer hinzog. Seltsam, dachte Fassin, ich
vermisse Pirri schon jetzt. Erhätte den Raumhafen dort
ohnehin nicht verlassen können, aber er hatte sich darauf
eingestellt, wie üblich von einem Suborb in die Untergrundbahn
umzusteigen, um dann irgendwo in den Tiefen der gewaltigen Säule
des Aquaturms darauf zu warten, dass ihn ein Fahrstuhl am Kabel empor
zum Sathafen und in ein raumtüchtiges Schiff brachte. Direkt vom
Herbsthaus ins All zu gelangen, erschien ihm irgendwie
unnatürlich, ein Schnitt durch die Seele.
    Ein Flug nach Sepekte dauerte je nach Planetenstand, bei der
Standardbeschleunigung von einem Ge zwischen knapp fünf Tagen
und mehr als einer Woche. Die Schiffe waren groß und bequem,
man konnte sich frei bewegen, Restaurants und Bars besuchen, sich
Filme ansehen oder in der Sporthalle trainieren, und auf den
größeren Linienschiffen gab es sogar Schwimmbäder.
Die Minuten der Schwerelosigkeit auf halbem Wege nützte man
für komische Einlagen (und oft genug für schnelle und
seltsam unbefriedigende sexuelle Abenteuer). Für die Bewohner
von ’glantine war es manchmal nicht angenehm, dank der
Standardschwerkraft doppelt so schwer zu sein wie zu Hause, aber auf
Sepekte hatten sie in etwa das gleiche Gewicht, der Flug war also die
richtige Vorbereitung.
    Der Bildschirm zeigte Drücke von drei, vier und
schließlich etwas über fünf Ge an. Fassin wurde in
die Liege gepresst. Der Druckanzug erspürte seine Atemzüge
und kontrollierte und unterstützte sie, so dass er seine Lungen
ohne allzu große zusätzliche Anstrengung füllen
konnte.
    »Ich glaube«, sagte First Officer Dicogra, »ich
gönne mir jetzt ein Nickerchen. Oder möchten Sie sich
lieber unterhalten?«
    »Schlafen Sie nur«, sagte Fassin. »Vielleicht lege
ich mich auch ein bisschen hin.«
    »Schön. Die Lebensfunktionen werden ohnehin vom System
überwacht. Bis später.«
    »Angenehme Träume.«
    Fassin beobachtete, wie ’glantine vom Schirm verschwand.
Dahinter erschien nicht sofort das Dunkel des Alls mit seinen
schäumenden Sternenbächen, sondern Nasquerons breites,
sonnenbeschienenes Antlitz, aufgewühlt von Gaswirbeln in der
Farbe einer Märchenwüste, die in gigantischen Bändern
wie gegenläufige Flüssigkeitsströme um eine Kugel mit
einem Durchmesser von einhundertfünfzigtausend Kilometern
wanderten, einen Himmelskörper, in dem man ’glantine,
Sepekte oder die Erde tausendmal versenken könnte, ohne dass es
auffiele. Ein eigenes, gar nicht so kleines System innerhalb von
Ulubis. Die riesige Welt war allem, was ein Mensch Heimat nennen
konnte, denkbar unähnlich,

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