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Der Algebraist

Der Algebraist

Titel: Der Algebraist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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Empfehlungen angenommen wurden. Standard
verbreitete sich rasch, die Akzeptanz war gut, und innerhalb von
wenigen ›Schnellen‹-Generationen war es die erste und
bislang einzige Universalsprache geworden. Es setzte
Maßstäbe für die Kooperation zwischen den Arten,
denen seither alle Welt nachzueifern sucht.
    Was aber nicht heißen soll, dass diese Sprache von allen und
überall geliebt würde. Besonders bei meiner eigenen Gattung
hält sich der Widerstand gegen ihren Gebrauch bis auf den
heutigen Tag, und einzelne Zwangsneurotiker und kleine wie
größere Gruppen und Netzwerke von begeisterten Linguisten
entwickeln andauernd neue und angeblich noch bessere
Universalsprachen. Für manche Dweller ist Standard nach wie vor
ein empörendes Diktat der Aliens und ein Symbol unserer feigen
Kapitulation vor den Moden der Galaxis.
    Solche Personen verwenden meist die alte Amtssprache. Zumindest
diejenigen, die nicht eine eigene, einmalige und im Allgemeinen
völlig unverständliche Sprache erfunden haben.«
    Auf diesem seinem ersten Trip war der junge Fassin von seinem
Onkel Slovius höchstpersönlich begleitet worden, für
den dieser Trip sinnigerweise der letzte werden sollte. »Das ist
wieder einmal typisch«, hatte Slovius später bemerkt.
»Nur Dweller bringen es fertig, nach einem absolut fairen
Wettbewerb vor acht Milliarden Jahren immer noch über den
Ausgang zu streiten.«
    Der Gedanke entlockte Fassin ein Lächeln. Er sah sich in dem
riesigen Auditorium um. Die Worte des Beamten hallten von den
goldenen Wänden wider und verklangen zwischen den
prächtigen Gewändern. Die Inszenierung war etwas kitschig,
fast schon vulgär, aber sehr eindrucksvoll. Wie viel
langweiliges Zeremoniell, wie viele bombastische Reden mussten sie
jetzt wohl über sich ergehen lassen, bevor irgendetwas Wichtiges
geschah oder verkündet wurde? Rasch zählte er die
Anwesenden. Die Abgesandten-Projektion hatte von dreißig
Geladenen gesprochen, aber es waren mehr als doppelt so viele im
Saal.
    Vor ihm schob sich auf einer dünnen Säule ein
Sensorbildschirm aus der Plattform, richtete sich aus und wurde hell.
Such- und Notizfunktion waren aktiviert, aber weder Ton-, noch
Bildaufzeichnungen. Fassin drückte ein Symbol, um seine
Anwesenheit zu bestätigen. Auch alle anderen in dem
kugelförmigen Raum wurden mit Bildschirmen oder
speziesrelevanten Alternativen versorgt.
    »Sie sind hier, um die Übertragung eines Signals vom
Technikschiff Esttaun Zhiffir mitzuerleben«, ließ
sich Ormillas tiefe Synthetikstimme vernehmen. »Soweit wir
informiert sind, muss sich dieses Signal in Form einer
Künstlichen Intelligenz manifestieren, eines Konstrukts, welches
nach Beendigung der Audienz zerstört werden wird.« Ormilla
hielt inne, um die Worte wirken zu lassen. Fassin glaubte, nicht
recht gehört zu haben. »Wie Sie die Informationen
verwenden, die Sie von hier mitnehmen, ist abhängig von Ihrer
Stellung und Ihrem Gewissen«, fuhr der Hierchon fort.
»Anders ist es mit der Art der Informationsvermittlung. Auf jede
Enthüllung bezüglich der Form des Signals steht die
Todesstrafe. Man möge beginnen.«
    Eine KI? Eine Maschine mit Bewusstsein? Ein Monstrum? War das
ernst gemeint? Fassin konnte es nicht fassen. Die Geschichte der
Merkatoria war eine einzige Dokumentation der unerbittlichen
Verfolgung und Vernichtung von KIs und des unermüdlichen,
beschwerlichen und mit Feuereifer geführten Kampfes, um deren
Rückkehr in die zivilisierte Galaxis zu verhindern. Das war auch
der Daseinszweck der Lustrale: sie waren KI-Jäger, gnadenlose,
fanatische Verfolger aller Maschinenintelligenzen und jeglicher
Forschung auf diesem Gebiet. Dennoch standen sie nun in aller Ruhe da
und beobachteten den Kochkessel und die Techniker, die ihn
umringten.
    Über der schwarzen Maschine im Zentrum entstand ein halb
transparentes, flimmerndes Bild. Das Hologramm stellte einen Menschen
in der Uniform eines Admirals der Generalflotte dar. Fassin hatte
nicht einmal geahnt, dass ein Angehöriger seiner Spezies derart
Schwindel erregende Höhen erklommen hatte. Der Admiral war ein
alter, aber noch kräftiger Mann mit tiefen Falten im Gesicht.
Sein Kopf war natürlich kahl geschoren, aber dafür stark
tätowiert. Er oder sein Abbild trug einen Raumkampfanzug
für die höheren Ränge. Die Helmteile waren
heruntergeklappt und um Hals und Schultern verstaut. Verschiedene
Rangabzeichen auf der Anzugoberfläche bestätigten nicht
übermäßig diskret, dass es sich bei dem Admiral

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