Der Algebraist
gewesen).
Nun fragte er sich, ob Colonel Hatherence wohl in eine der beiden
Kategorien gehöre.
Man erklärte ihm, man könne ihn natürlich nicht so
ohne weiteres alleine nach Nasqueron schicken, um seinen Auftrag
auszuführen. Im Lauf der nächsten Stunde brachte ihm
Somjomion, immer wieder unterbrochen von eingehenden
Funksprüchen, Kurzmitteilungen und Fernaudienzen mit dem
Hierchon persönlich, allmählich bei, er sei zwar
ausdrücklich allein mit dieser Aufgabe betraut worden, dennoch
könne er sein Ziel am besten erreichen, wenn er von Personen
begleitet und beaufsichtigt würde, die auch wirklich das
Vertrauen des Hierchon und seines Höflingsklüngels
genössen.
Demzufolge würde Fassin auf seinem nächsten Trip in
guter Gesellschaft sein. Nicht nur Colonel Hatherence sollte ihm mit
Rat und Tat zur Seite stehen, sondern auch zwei seiner menschlichen
Seherkollegen würden ihn begleiten, Braam Ganscerel, der Oberste
Seher des Sept Tonderon, der von allen Septen das höchste
Ansehen genoss, und – als Juniorpartner - Paggs Yurnvic vom Sept
Reheo, mit dem Fassin schon einmal gearbeitet hatte. Der Oberste
Seher Ganscerel halte sich derzeit in einem Habitat im Orbit um
Qua’runze auf und treffe alle Vorbereitungen für einen
raschen Aufbruch. Er würde sich mit Colonel Hatherence, Major
Taak und Seher Yurnvic auf Third Fury treffen. Von dort aus sollten
die Trips baldmöglichst starten.
Qua’runze war der zweite große Gasriese im
Ulubis-System – außerdem gab es noch zwei kleinere
Exemplare. Alle hatten auch Dweller-Populationen, die aber,
verglichen mit Nasqueron, von der Größe her unbedeutend
waren. Fassin vermutete, dass Ganscerel für die Reise von
Qua’runze nach Nasqueron und zu dem Stützpunkt auf Third
Fury weit über eine Woche brauchen würde. Der alte Knabe
liebte seine Bequemlichkeit, außerdem könnte man ihn,
selbst wenn er einverstanden wäre, auf dem Flug nicht mit sehr
viel mehr als einer Ge belasten.
Fassin fühlte sich bei alledem noch sehr unsicher.
Plötzlich hatte er mit Organisationen und Machtstrukturen zu
tun, an die er im Traum nicht gedacht hätte, und musste mit
Hierarchien und Netzwerken zu Rande kommen, von denen er nur eine
sehr vage Vorstellung hatte. Er hatte soeben – wahrscheinlich
nur bildlich gesprochen – auf den Tisch hauen und sich beklagen
wollen, weil er den Auftrag, den man ihm eindeutig erteilt hatte,
nicht sofort ausführen konnte. Doch dann wurden Ganscerel und
sein Flug von Qua’runze erwähnt, und er sah ein, dass
bereits alles entschieden war und er keine Aussicht hatte, den Gang
der Dinge zu beschleunigen.
Einerseits war ihm das ganz recht. Wenn das System
tatsächlich akut von einer Invasion bedroht war und er mitten in
der heißesten Phase auf den wichtigsten Trip seines Lebens
geschickt wurde – bei der Zeitspanne, die vor dem Eintreffen der
Feinde angeblich noch blieb, war es sogar sehr wahrscheinlich, dass
er sich noch in Nasqueron befand, wenn es so weit war – dann
wollte –, musste – er einen letzten privaten Trip in die
Unterwelt von Borquille unternehmen, in den zwielichtigen,
aufregenden und gefährlichen Sündenpfuhl der Stadt.
Plötzlich hatte er noch eine Menge zu tun. Er musste mit
gewissen Personen sprechen, zumindest mit einer Person. Da konnte es
ganz nützlich sein, wenn sich die Abreise Ganscerels wegen
verzögerte. Seine Vorgesetzten wollten ihn wahrscheinlich nicht
aus den Augen lassen, aber er würde sich schon zu helfen
wissen.
Außerdem hatte er den Verdacht, dass man vorhatte, den Trip
von Third Fury aus durchzuführen. Er, Ganscerel und Paggs
sollten wahrscheinlich verkabelt im Stützpunkt liegen und mit
ferngesteuerten Sonden in Nasqueron kommunizieren. (Ganscerel war
sicherlich nicht mehr in der Verfassung, in ein Gasschiff zu steigen,
Kiemenwasser zu atmen und, in Schockgel gepackt, eine hohe
Ge-Belastung auszuhalten – das alles hatte er noch nicht einmal
getan, als er noch jung war.) Auch hier musste Fassin einen Ausweg
finden.
Also beschwerte er sich zunächst mit gut gespielter
Empörung, dass man ihm nicht gestatten wollte, an die Arbeit zu
gehen, und forderte dann ein paar Tage Pause.
»Sie wollen Urlaub?« Somjomion starrte ihn
fassungslos an. »Sie haben eine sehr intensive Einweisungs- und
Trainingsphase vor sich, Major Taak. Die Arbeit vieler Tage muss in
wenige Stunden gepresst werden. Für Urlaub ist nun
wirklich keine Zeit.«
Er erklärte ihr, dass Ganscerel alt und gebrechlich sei und
deshalb
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