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Der Algorithmus der Liebe: Roman (German Edition)

Der Algorithmus der Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Der Algorithmus der Liebe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurie Frankel
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als sie lachend zurückgekommen war. »Ich kann nicht fassen, dass ich das wirklich getan habe«, hatte sie gekichert, und Herb war sofort bereit gewesen, ihr zu verzeihen. »Jetzt hätte ich fast auch noch deinen Hausschlüssel mitgenommen.« Sie hatte ihn vom Schlüsselring gezogen, ihn Herb zugeworfen – er hatte ihn geschickt in der rechten Faust gefangen – und war dann zum zweiten Mal mit seinen Autoschlüsseln aus der Tür verschwunden. Wie sie auf die Idee kam, dass er noch einen Hausschlüssel brauchte, wo er doch kein Fortbewegungsmittel mehr hatte, um sein Zuhause zu verlassen, war ihm ein Rätsel.
    Herb hatte den ganzen Vormittag geschmollt und dann ein Nickerchen gehalten, aus dem er mit der Erkenntnis aufgewacht war, dass man in einer großen Stadt wie Seattle sicher einen Ford Mustang mieten konnte. Zwanzig Sekunden später hatte er per Google (seinen Computer zu bedienen war eine der Tätigkeiten, mit denen er »noch weitgehend alleine zurechtkam « ) eine Autovermietung gefunden, die nur eine kurze Busfahrt von seiner Haustür entfernt lag. Er würde seinen Hausschlüssel also doch brauchen. Das Auto war zwar neu und hatte nicht den Charme und die Patina seines eigenen Mustangs, schien ihm aber trotzdem ein mehr als annehmbarer fahrbarer Untersatz zu sein. Außerdem war es für das, was er beweisen wollte, nebensächlich, welches Auto er fuhr. Er ließ die Kupplung kommen, bekam ein Gefühl für den Wagen, fuhr langsam aus der Garage und bog rechts in die Pike Street ab, um Richtung Westen zu fahren. Nur langsam dämmerte ihm, dass beide Fahrspuren in die entgegengesetzte Richtung führten, nämlich den Berg hinauf Richtung Osten. Die Pike Street war eine Einbahnstraße, er fuhr in die falsche Richtung! Nachdem er zunächst rumpelnd auf den Gehweg gefahren war – zugegebenermaßen nicht die beste Lösung –, vergewisserte er sich, dass die rechte Fahrspur vollkommen leer war, und setzte dann wieder auf die Straße zurück. Er überlegte gerade, wo er wenden konnte, als vor ihm eine Ampel grün wurde und eine Autolawine auf ihn zugerollt kam. Herb zielte wieder auf den Gehweg, allerdings den vor dem gegenüberliegenden Häuserblock. Mit quietschenden Reifen schoss er auf Höhe der First Avenue über die Kreuzung und kniff die Augen zu, als er die Menge aus Touristen, Passanten und Händlern in und um den Pike Place Market sah, der seit mehr als hundert Jahren Seattles Touristenattraktion Nummer eins war. Vor lauter Schreck kam ihm nicht in den Sinn, den Fuß vom Gaspedal zu nehmen.
    Meredith sah, wie das Auto über die Pflastersteine schlitterte und dabei einen Obststand und einen Blumenstand mitriss, und spürte, wie um sie herum und in ihrem Inneren Panik aufkeimte. Anfangs waren es zwei separate Panikzustände – ein Funke, den sie bei den umstehenden Menschen von Gesicht zu Gesicht überspringen sah, und einer, der sich hinter ihrem Bauchnabel entzündete und durch sie hindurchflackerte wie ein Buschfeuer, schnell, aber nicht ohne Verzögerung, sodass sie sein Fortschreiten verfolgen konnte. Dann vereinigten sich die beiden Panikzustände, loderten auf und verschlangen alles andere. Sie dachte: Warum ist überall so viel Tod? Sie dachte: Wenigstens ist es gut fürs Geschäft. Sie dachte: Was denke ich denn da? Und dann donnerte Herb Lindquists gemieteter Ford Mustang gegen einen der Stahlpfosten, die das Dach der Markthalle trugen, und kam glücklicherweise endlich zum Stehen.
    Meredith eilte auf das Auto zu. Alle eilten auf das Auto zu. Fast unmittelbar nach dem Aufprall holte ein ganzer Menschenschwarm Herb Lindquist aus seinem Mustang, zog ihn auf die zitternden Beine und versicherte ihm, dass es ihm gut gehe und alles in Ordnung sei, obwohl keins von beidem auch nur annähernd stimmte. Meredith drehte sich langsam um die eigene Achse und hielt nach Menschen Ausschau, die Hilfe brauchten, nach einer Möglichkeit, sich nützlich zu machen , aber auf jede Person mit blutigem Gesicht oder Kopfwunde oder verletztem Bein kamen bereits vier oder fünf Menschen, die danebenknieten, beruhigend auf sie einredeten, Handys und Taschentücher zückten und ihre Jacken zu Kissen zusammenknüllten. Wie selbstlos völlig Fremde sein können, dachte Meredith. Dann hörte sie über sich ein Flugzeug.
    Sie identifizierte es sofort und musste lächeln, trotz der furchtbaren Szenen, die sich vor ihren Augen abspielten. Es war eine Cessna 172 mit Schwimmkörpern, ein Wasserflugzeug. Livvie hatte sie an ihrem

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