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Der Algorithmus der Liebe: Roman (German Edition)

Der Algorithmus der Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Der Algorithmus der Liebe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurie Frankel
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auch g ar nicht die Hindenburg an«, erwiderte Sam und tauchte seinen Pinsel in knallpinke Plakatfarbe, um damit einen Kringel um Merediths Nasenspitze zu malen. Sie sah ihn entgeistert an.
    »Bist du jetzt völlig verrückt geworden?«
    »Zu grell?«, fragte er. »Dann vielleicht lieber eine dunklere Farbe.« Er malte erst einen lila Streifen auf ihre rechte Wange und dann einen roten auf ihre linke. Anschließend fing er an, gelbe Kreise um ihr Kinn zu ziehen.
    Meredith sah aus, als würde sie jeden Moment in Tränen ausbrechen. Oder in Gelächter. Sie entschied sich für beides gleichzeitig. Dann tauchte sie einen Pinsel in den grünen Farbtopf und malte ihm die Augenbrauen nach.
    »Na toll, jetzt sehe ich aus wie der Grinch.«
    »Noch viel schlimmer«, erwiderte sie. »Mehr wie Shrek. «
    »Shrek hat zwar ein grünes Gesicht, aber seine Augenbrauen sind schwarz.«
    »Oh, ich bitte um Entschuldigung«, sagte sie und fing an, Sams Wangen anzumalen. Sie bemalten sich gegenseitig, bis sie aussahen wie Regenbogen. Dann malten sie weiter, bis sie aussahen wie Sumpfmonster. Sie malten so lange, bis Meredith endlich aufhörte zu weinen.
    »Du siehst wunderschön aus«, sagte er.
    »Küss mich«, bat sie.
    »Geht nic ht«, antwortete er. »Du hast da was im Gesicht.«
    E in Abschied, vorerst
    Eine Woche, bevor Julia und Kyle sie besuchen kamen, fing Livvie an, von ihrer Rückkehr nach Seattle zu sprechen.
    »Rate mal!«, sagte sie eines Abends.
    »Was denn?«, fragte Meredith.
    »Wenn heute schon morgen wäre, würden wir uns übermorgen sehen.«
    »Würden wir?«
    »Natürlich! Du hast doch gesagt, dass du mich am Flughafen abholst. Am Montag ist Saisoneröffnung, das würde ich mir um nichts in der Welt entgehen lassen.«
    »Oh … stimmt ja«, stammelte Meredith.
    »Hatten wir das nicht letztes Mal besprochen?«
    »Ja, klar, hatte ich ganz vergessen. Momentan geht es drunter und drüber bei uns, aber jetzt fällt es mir wieder ein.«
    »Ich kann es kaum erwarten, dich zu sehen! Und endlich Sam kennenzulernen. Und wieder zu Hause zu sein. Ich vermisse Seattle.«
    »Seattle vermisst dich auch, Oma.«
    »Aber am meisten vermisse ich dich! Ich freue mich riesig, dich zu sehen, Schatz.«
    »Ich mich auch«, sagte Meredith kraftlos.
    »Hör zu: Könntest du zum Markt gehen und mir Oli venöl und Balsamico und fünf Pfund von diesen tollen Nudeln kaufen, damit ich etwas im Haus habe? Bevor ich abgereist bin, habe ich so ziemlich alles aufgegessen, daher brauche ich zumindest ein paar Grundnahrungsmittel.«
    »Mach ich«, versprach Meredith.
    »Ich muss jetzt los, Süße, aber wir sehen uns ja sowieso bald. Tschüs ! «
    Meredith sah Sam mit einer Mischung aus ungläubiger Verwirrung und tiefem Entsetzen an. »Will sie mich quälen? Warum sagt sie plötzlich, sie würde nach Hause kommen?«
    Sam zuckte mit den Schultern. »Wer weiß? In euren Video-Chats ging es vielleicht hin und wieder auch um ihre Rückkehr und die Frage, wann ihr euch am Flughafen trefft und welche Lebensmittel sie braucht. Sie geht einfach wahllos das Archiv durch. «
    »Es ist also reiner Zufall, dass sie jetzt kommen will? Am Saisonende, wenn sie eigentlich wieder abreisen würde? An dem Wochenende, an dem meine Eltern kommen?«
    »Vielleicht hast du ja irgend etwas gesagt, was es ausgelöst hat.«
    »Mach, dass es aufhört«, flehte sie, wie das Echo ihrer Mutter im Jahr zuvor.
    »Ganz einfach«, sagte Sam . Es war ein Eingeständnis, ein Warnschuss, ein Ausweg, gleichzeitig Unter- und Übertreibung. »Schalt es aus. Lösch die Projektion. Oder geh verdammt noch mal einfach nicht dran, wenn sie anruft.«
    »K ann ich nicht.«
    »Das behauptest du immer, aber es gibt bei diesem Spiel keine Regeln. Wir bestimmen, was geht und was nicht.«
    »Du verstehst das nicht«, widersprach Meredith. »Nur, weil du es erfunden hast, heißt das noch lange nicht, dass du dein Werk einfach umbringen kannst, wenn es dir nicht mehr passt, wie ein zorniger, alttestamentarischer Gott, der enttäuscht ist von seiner Schöpfung und sie lieber vernichtet, als zulässt, dass sie sich bessert.«
    »Ich bin nicht enttäuscht«, sag te Sam. »Aber du.«
    »Bin ich nicht. Ich bin nur wütend.«
    »Es gibt aber niemanden, auf den du wütend sein kannst. Sie lebt nicht mehr.«
    »Nicht auf sie. Auf dich.« Auf Livvie konnte sie nicht sauer sein, schließlich war ihre Ankündigung, dass sie nach Seattle kommen wollte, eine Laune der Technik. Auf die Tatsache, dass Livvie nie wieder

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