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Der Alte, dem Kugeln nichts anhaben konnten - Roman

Der Alte, dem Kugeln nichts anhaben konnten - Roman

Titel: Der Alte, dem Kugeln nichts anhaben konnten - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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etwas transferiert wurde, das sich Fonds zur freien Verfügung der Exekutive schimpfte. Es bestand nämlich die dringende Notwendigkeit, hinter dem Anwesen des Bürgermeisters ein neues Gästehaus zu errichten. Tequila versuchte, einen Anwalt zu gewinnen, der in unserem Namen die Stadt verklagte, aber alle sagten ihm übereinstimmend, dass wir kein Anrecht auf das Gold hatten. Eine Situation, die mich enttäuschte, aber durchaus nicht überraschte.
    »Du sitzt doch gar nicht im Rollstuhl«, sagte ich.
    Er zog sein Internettelefon hervor und tippte mit dem Finger sekundenlang auf dem Display, ein Vorwand, mir nicht in die Augen sehen zu müssen. Ich konnte ihm ansehen, dass er an das israelische Mädchen dachte und auch an Brian. »Hast ja Recht«, sagte er. »Aber trotzdem.«
    »Der Böse hat bekommen, war er verdient hat. Der Held hat die Lage gerettet. Ist alles gar nicht so schlecht ausgegangen.« Nichts vermochte den Verlust meiner Bewegungsfreiheit wiedergutzumachen, aber ich verspürte eine beinahe makabre Genugtuung, Randall Jennings zur Strecke gebracht zu haben. Das gab mir mein Selbstwertgefühl zurück, etwas, das ich seit Brians Tod vermisst hatte.
    Aber bei Tequila war die erhoffte innere Befreiung ausgeblieben, und vielleicht war das meine Schuld. Zumindest bis zu einem bestimmten Grad wusste ich, was er brauchte. Aber ich wusste nicht, wie ich es ihm geben sollte. Er irrte sich nicht: Wir hatten Prügel bezogen, Schmerzen und Verletzungen erlitten.Und damit musste er sich irgendwie arrangieren. Aber ich hatte mein Leben nicht mehr vor mir, und für mich war es leichter, kein Wort mehr darüber zu verlieren. Was er zu bewältigen hatte, würde er allein bewältigen müssen. Es hätte eigentlich nicht so sein dürfen. Aber die Dinge sind nur selten so, wie sie sein sollten.
    »Ich hatte geglaubt, ich sei hier der Held«, sagte er.
    »Ja, den Fehler machen viele.«

50
    Ein paar Tage nachdem ich aus dem Krankenhaus nach Valhalla umgezogen war, wurde Randall Jennings begraben. Ich beschloss, hinzugehen. Ich hatte schon immer daran geglaubt, so meinen Frieden zu finden, wenn ich einen Mann getötet hatte. Tequila war bereits wieder in New York, aber Felicia Kind nahm mich in ihrem Wagen mit.
    Sie würde ihr Geld aus dem Entschädigungsfonds bekommen, und zwar hauptsächlich deswegen, weil ich den Mord an ihrem Mann aufgeklärt hatte. Also schuldete sie mir was. Sie erzählte mir, dass sie Vorkehrungen treffe, die Stadt zu verlassen. Unter den gegebenen Umständen schien das keine schlechte Idee zu sein.
    Sie bot mir einen Teil des Geldes aus dem Fonds an, sie muss wohl ein schlechtes Gewissen gehabt haben, weil ich meinen Schatz verloren hatte. Aber ich lehnte es ab. Sie brauchte das Geld, um sich irgendwo fern von hier ein neues Leben aufzubauen. Rose und ich würden keine Probleme haben. Wir würden von dem Erlös aus dem Hausverkauf eine ganze Weile leben können, und mein Physiotherapeut sagte, nach ein paar Monaten seien die Brüche so weit geheilt, dass ich wieder laufen könne. Ich würde zwar einen Stock benötigen, aber immerhin imstande sein, mich ohne Hilfe zu bewegen und Toilette und Dusche zu benutzen. Und ich bekam einen dieser Aufkleber für Behindertenparkplätze, der mich berechtigte, meinen Buick bevorzugt abzustellen, eine hübsche kleine Vergünstigung. Alles in allem war ich froh, dass Jennings tot war und ich nicht.
    Mein bezwungener Feind lockte eine noch kleinere Menge als Jim Wallace zu seinem Begräbnis; ich schätze, es lag daran, dass er in Schande zu Grabe getragen wurde. Keine Kirche mochte den Gedenkgottesdienst abhalten, und da Jennings einen Diener Gottes ermordet hatte, wollte auch keiner von dessen Kollegen einen Psalm für ihn lesen. Das halbe Dutzend Trauernder stand am Grab, und ich war so eingekeilt, dass ich über den Sarg hinweg zu Ehefrau und Teenagertochter des Mannes blicken musste, den ich erschossen hatte. Ein Mann meines Alters, der ebenfalls bei ihnen stand, dürfte sein Vater gewesen sein. Sie starrten mich mit den hasserfüllten Blicken an, die ich wohl verdient haben musste. Jennings war fünfundzwanzig Jahre bei der Polizei gewesen, aber da er zum Mörder geworden war, würde es für niemanden eine Pension geben. Seinen Angehörigen standen harte Zeiten bevor.
    Nur ein weiterer Cop war erschienen, um den Toten zu betrauern: Andre Price, der junge farbige Officer, mit dem ich an jenem Tag im CJC gesprochen hatte, als ich Jennings kennenlernte. Er trug seine

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