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Der Alte, dem Kugeln nichts anhaben konnten - Roman

Der Alte, dem Kugeln nichts anhaben konnten - Roman

Titel: Der Alte, dem Kugeln nichts anhaben konnten - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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ausgeplaudert, an Ort und Stelle.«
    Verfluchter Feely. Bis nach meinem Gespräch mit Avram Silver war ich nicht einmal auf den Gedanken gekommen, mich in Acht zu nehmen. Und hatte auch nicht geahnt, dass es Grund dazu gab.
    »Dann haben Sie den armen Norris belogen, was den Schatz betraf. Haben ihm direkt ins Gesicht gelogen, und das beim Begräbnis seines Schwiegervaters.« Jennings verursachte mit der Zunge an der Innenseite der Zähne ein tadelndes Schmatzen. »Kalt, Buck. Echt eiskalt.«
    Feely musste geglaubt haben, dass Kind und ich ihn ausbooten wollten. Also hatte er sich an Jennings gewandt, damit er half, das Gold zu finden. Und gemeinsam hatten sie versucht, mir zuvorzukommen.
    »Die ganze Zeit über haben Sie und der Geistliche Ihre spätabendlichen Strategiesitzungen abgehalten. Es kommt mir ein wenig unfair vor, den armen Norris bei der Dinnerparty aus dem Hinterhalt zu überfallen.«
    Wenn ich mich recht erinnere, hatte mich die Dinnerparty aus dem Hinterhalt überfallen. Aber das Argument war inzwischen wohl irrelevant.
    »Also haben Sie Kind umgebracht, weil Sie dachten, dass er mit mir zusammenarbeitete, um an das Gold zu kommen.«
    »Wir nahmen an, Sie seien allein nicht in der Lage, es sich zu holen, und dachten, wenn wir den Reverend aus dem Weg räumten, würden Sie einfach aufgeben.«
    »Tequila«, sagte ich.
    »Sie haben ja keine Ahnung, wie knapp er einer Spezialbehandlung entgangen ist«, sagte Jennings, fuhr sich mit dem Finger über die Kehle und zeichnete dann eine diagonale Zickzacklinie abwärts quer über seinen Bauch. »Aber dann fanden wir heraus, wo sich das Gold tatsächlich befand, und kamen überein, dass es wohl besser wäre, euch noch eine Weile am Leben zu lassen.«
    »Sie stöberten Avram Silver auf?«
    »Ich hatte noch nie von Avram Silver gehört, bis Sie mir von ihm erzählt haben.«
    Das leuchtete mir nicht ein. Ich fragte ihn, wie er herausgefunden hatte, dass der Nazi in St. Louis wohnte.
    »Wir gaben den Namen ›Heinrich Ziegler‹ in die Datenbank der Polizei ein«, sagte er. »Das FBI hatte vor Jahren wegen Kriegsverbrechen gegen ihn ermittelt, aber nie eine Anklage erheben lassen. Die Akten waren jedoch im Computer gespeichert, und ich hatte alle Informationen sofort auf den Schirm.«
    Dieselben Informationen, die anzusehen er mir verweigert hatte, als ich versuchte, von ihm Hilfe zu bekommen.
    »Habe ich schon erwähnt, dass Sie ein Arschloch sind und ich Sie nicht leiden kann?«, fragte ich.
    »Sie machen sich keine Vorstellung, wie glücklich mich der Gedanke macht, diese Worte heute zum letzten Mal von Ihnen hören zu müssen«, sagte er lächelnd. »Jedenfalls habe ich Feely zu dem Haus in St. Louis geschickt, das Ziegler vor seinem Schlaganfall gehörte. Die ganze Gegend ist total heruntergekommen, seit er weg war, und die halbe Straße steht zur Zwangsversteigerung. Sein Haus war auch leer. Norris ging rein und schlug Fußböden und Wände mit einem Vorschlaghammer kaputt. Dann lieh er sich einen Bagger und hob den Rasen aus. Er fand absolut nichts.«
    »Deswegen war Norris also nicht bei Kinds Begräbnis.
    »Wahrscheinlich«, sagte Jennings. »Ist doch scheißegal.«
    Ich stöhnte.
    »Wenn das Gold also nicht im Haus versteckt war, nahmen wir an, dass er es irgendwo außerhalb seines Grundstücks vergraben oder in einem Bankschließfach aufgehoben hatte. So oder so konnten wir aber nicht an das Gold herankommen, ohne Ziegler zu treffen. Und wir mussten einen Vorwand finden, uns allein mit ihm in einem Zimmer aufhalten zu können. Also beschlossen wir, uns zurückzuziehen und abzuwarten, ob Sie dem Burschen irgendwelche Informationen entlockten. Scheint so, als sei es Ihnen ziemlich leichtgefallen.« Er drohte mir wieder mit dem Finger. »Senioren geraten eben niemals in Verdacht.«
    »Und Sie dachten sich, damit wir mit der Wahrheit herausrücken und Ihnen das Gold abtreten, bräuchten Sie uns nur nach Verlassen der Bank in Ihrem schwarzen Wagen zu verfolgen und anschließend zu drohen, uns für einen Mord zu verhaften, den Sie selbst begangen hatten?«
    Er nickte. »Ich hatte erwartet, dass Sie schon auf dem Hotelparkplatz plaudern würden. Der Junge fing zu heulen an, als ich ihm von dem Mädchen erzählte. Ich dachte, es würde leicht werden. Aber Sie blieben stur wie ein Esel. Und dann verschwanden sie irgendwo auf dem Highway und tauchten in einem anderen Wagen wieder auf. Das war clever. Ich wusste nicht, was Sie mit dem Gold gemacht hatten, und

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