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Der Altman-Code

Der Altman-Code

Titel: Der Altman-Code Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum , Gayle Lynds
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waren, Alani mit einer Flut von Fragen.
    Schließlich wandte sich Alani Smith zu. »Setzen Sie sich dorthin, Colonel Smith.« Sie deutete auf einen Stuhl.
    »Ziehen Sie Ihren Sweater aus.« Smith schlüpfte aus dem schwarzen Sweater, unter dem ein schwarzes T-Shirt zum Vorschein kam.
    Alani gab ein schnaubendes Geräusch von sich. »Sie sind aber dick angezogen. Muss ich Ihnen etwa zur Hand gehen?« Smith lachte. Zu seiner Überraschung musste auch sie lachen, und ihm wurde klar, dass sie diesen schulmeisterlichen Ton ganz bewusst angeschlagen hatte. Ein kleiner Scherz also. In Anbetracht der Umstände war das erstaunlich, denn sie riskierte ihr Leben für ihn. Smith zog das T-Shirt aus und bemerkte in ihren Augen ein interessiertes Aufblitzen, als sie seine nackte Brust betrachtete.
    Er lächelte sie an. »Sie und Ihr Bruder sind anders als die anderen.« Über ihre vollen Lippen drang ein leises Lachen, und sie winkte ihre beiden Begleiterinnen zu sich. Sie hatten gekichert und getuschelt, als Smith sich ausgezogen hatte, aber jetzt kamen sie auf ihn zugeeilt und machten sich an die Arbeit. Um seine Haut dunkler zu machen, trugen sie zunächst eine hellbraune Grundierung auf sein Gesicht auf.
    »Warum? Erscheinen wir Ihnen nur deshalb anders, weil wir Englisch sprechen?« Alani machte einen Schritt zurück und begutachtete ihn kritisch.
    »Das und dass Sie im Ausland zur Schule gegangen sind. Das deutet auf eine Geschichte und einen Plan hin.«
»Wissen Sie, dass unser Vater Han-Chinese war?«
»Ja. Aber das scheint für Sie beide keine besondere Bedeutung zu haben.«
»Nein, hat es nicht. Aber es bringt Vorteile mit sich, die andere Uiguren nicht haben, Nachteile natürlich auch. Es besteht zum Beispiel immer die Möglichkeit, dass wir die Seiten wechseln. Das werden wir zwar sicher nie tun, und die Uiguren würden es auch nie laut aussprechen, aber es spukt doch in ihren Köpfen herum.« Die zwei Make-up-Expertinnen, die sich inzwischen mit langen Pinseln bewaffnet hatten, waren in eine hitzige Diskussion vertieft und deuteten immer wieder auf Smiths Augen und Brauen. Die Pinselstriche auf seiner Haut fühlten sich zart, fast kitzlig an.
    Alani wies sie scharf zurecht. Sie erwiderten etwas, ignorierten sie und wandten sich wieder ihren kosmetischen Auseinandersetzungen zu. Alani schüttelte entnervt den Kopf und sah auf die Uhr.
    »Was bringt es für Vorteile mit sich?«, wollte Smith wissen.
    Alani beobachtete weiter die zwei streitenden Uigurinnen, und zunächst schien es, als hätte sie ihn nicht gehört. »Unsere Mutter ist die Tochter eines wichtigen Mitglieds unserer Exilregierung in Kasachstan. Das macht sie, und damit auch uns, für die Uiguren zu einer wichtigen Persönlichkeit. Es war unser Großvater, der dafür gesorgt hat, dass wir zum Studium ins Ausland kamen.« Sie fauchte die Frauen an, die endlich begonnen hatten, sich an Smiths Augen zu schaffen zu machen, und deutete dabei auf ihre Uhr. »Aufgrund dessen, und weil unser Vater Han-Chinese ist, denkt Beijing, wir wären als politische Führer von besonderem Nutzen. Vielleicht meint er, wir könnten unser Volk dazu überreden, sich damit abzufinden, ein Teil Chinas zu sein. Und es dazu überreden, unser Erbe aufzugeben und uns anzupassen.
    Solange wir also den Anschein erwecken, mit ihnen zu kooperieren, gelangen wir in den Genuss gewisser Privilegien. Es ist eine gute Tarnung und unter anderem bekommen wir deshalb auch eine Aufenthaltsgenehmigung, die es uns erlaubt, uns freier zu bewegen und uns längere Zeit im Han-Territorium aufzuhalten. Natürlich beobachten sie uns, aber solange wir uns nicht erwischen lassen, kommen wir fast überall hin, wohin wir wollen.«
»Asgar scheint allerdings ein ziemlich gefährliches Spiel zu treiben.« Sie nickte wissend. »Wegen Asgar machen wir uns wirklich Sorgen. Er ist ein guter Mann, aber bisher ist er noch nie ernsthaft in Schwierigkeiten geraten. Wir halten ihm die Daumen.«
»Ich versuche gerade, Ihren Akzent einzuordnen. Wo haben Sie in den Staaten studiert?«
»Ich habe bei einer Familie in New Jersey gelebt und dort verschiedene Privatschulen besucht. Studiert habe ich dann an der University of Nebraska in Omaha. Ich bin eine Mischung aus Ostküste und Mittelwesten, genau die richtige Kombination, um Politologie und Landwirtschaft zu studieren.« Und optimale Voraussetzungen für einen Führungsposten in einem in erster Linie landwirtschaftlich ausgerichteten Land mitzubringen. Ihr Großvater war

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