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Der Altman-Code

Der Altman-Code

Titel: Der Altman-Code Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum , Gayle Lynds
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sehr vorausschauend gewesen. »Mit Guerillataktiken im Nebenfach?« Sie lächelte. »Wieder Asgar. Zur Zeit der Sowjets in Afghanistan war Ihr CIA ganz versessen darauf, jeden zentralasiatischen Moslem auszubilden, der gegen die Sowjets kämpfen wollte. Deshalb schloss er sich der Nordallianz an. Anscheinend konnten sie uns überhaupt nicht voneinander unterscheiden, nicht einmal die Tadschiken.« Als die zwei Make-up-Autoritäten endlich fertig waren, traten sie zurück, um ihr Werk gackernd zu bewundern.
    Dann sahen sie Alani strahlend an. Sie nickte und sagte etwas, was die zwei Frauen offensichtlich als Kompliment auffassten, da ihr Lächeln nicht verflog. Die zwei packten ihre Tuben, Töpfe, Fläschchen und Pinsel zusammen und sahen sich auch dann noch immer wieder nach Smiths Gesicht um, als eine von ihnen mit dem Griff eines Dolchs, den sie unter ihren Kleidern hervorgeholt hatte, gegen die Wand klopfte.
    Alani hielt Smith einen Handspiegel hin. »Sehen Sie mal.« Smith war beeindruckt von der Wirkung seiner neuen, klebrigen und sehr unbequemen Maske. Seine Augen hatten einen asiatischen Schnitt bekommen, seine Haut war sehr braun und wie von Wind und Sonne von tiefen Falten zerfurcht. Kniff er die Augen zusammen, ging er im Dunkeln vermutlich problemlos als Uigure durch.
    »Wenn Sie unter uns sind, dürften Sie eigentlich nicht auffallen«, befand Alani.
    »Hoffen wir, dass wir nicht angehalten werden.«
»Angehalten werden wir auf jeden Fall, da können Sie sicher sein. Aber mit meinen Papieren – und den gefälschten der anderen –, und wenn auch noch Asgar dabei ist, dürften sie uns nicht zu streng kontrollieren. Wir sollten nur hoffen, dass wir nicht aufgefordert werden, aus dem Auto zu steigen.« Sie sah wieder auf die Uhr. »Die anderen müssten jeden Moment zurückkommen. Ziehen Sie schon mal die Sachen an, die ich Ihnen mitgebracht habe.« In ihre Stimme hatte sich leichte Hektik eingeschlichen, so, als verginge die Zeit zu rasch und als brauchten die Männer zu lange.
    Ihre Nervosität steckte Smith an. Beim Anziehen fragte er sie: »Was machen Sie eigentlich in Shanghai? Offiziell, meine ich.«
»Wir studieren, um Lehrer auszubilden. Das heißt, Asgar und ich haben bereits eine abgeschlossene Ausbildung. Einige von den anderen werden zu Dorfvorstehern oder Funktionären ausgebildet. Der Rest gehört unserer Untergrundorganisation an.« Er zog eine weite Cordhose über seine schwarze Jeans.
    »Das ist ein verdammt gefährliches Spiel, Alani. Für alle von Ihnen.«
»Wir kennen die Risiken. Sie haben bereits Tausende von uns verhaftet und an die hundert hingerichtet.« Sie sah ihm in die Augen. »Für Sie und die CIA ist es vielleicht nur ein Spiel, Colonel. Für uns nicht.« Das abgenutzte, ungebügelte weiße Hemd passte kaum über seinen Pullover, aber das Flanellhemd ließ sich leicht überziehen. »Ich bin nicht von der CIA«, sagte Smith.
    »Und es war auch nie ein Spiel für mich.« Sie sah ihn prüfend an. »Ja, das sieht man.«
    »Niemand hat mich gefragt, warum ich hier bin und weswegen ich hergekommen bin, und ich habe auch nicht die Absicht, es Ihnen zu sagen.«
»Was wir nicht wissen, können Sie auch nicht aus uns herausbekommen. Jedenfalls sind Sie gegen die Chinesen und versuchen das Scheitern des Menschenrechtsabkommens zu verhindern. Das genügt uns.« Das raue Scharren von Ziegeln auf Ziegeln unterbrach ihr Gespräch. Noch bevor das Loch ganz offen war, schlüpfte Asgar Mahmout durch. Er trug derbe Bauernkleidung und dazu die Reitstiefel eines Schafhirten. Auf dem Kopf hatte er ein verziertes weißes Scheitelkäppchen und einen Sonnenhut aus Stroh.
    Er betrachtete Smith aus der Ferne und dann aus der Nähe. »Bei schlechtem Licht gehen Sie als einer von uns durch.« Er nickte Alani zu. »Wir wären so weit.«
»Wohin fahren wir?«, fragte Smith.
    Mahmout deutete auf den Küchentisch, an dem sie gegessen hatten. Er breitete eine Karte von Shanghai und Umgebung darauf aus und deutete auf eine Stelle im Süden der Stadt. »Im entfernteren Teil der Bucht von Huangzhou, zwischen Jinshan und Zhapu, steht auf einem Hügel am Meer eine verlassene Pagode. Die Küste dort ist ziemlich felsig, aber es gibt auch ein paar leichter zugängliche Strände. Kies, aber ganz passabel. Vor allem ein Strand, der etwas größer ist, eignet sich sehr gut.«
»Wie tief ist dort das Wasser?«
»Das wissen wir nicht, Jon. Aber Toktufan meint, ein kleines Boot kann ziemlich weit an den Strand heranfahren.

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