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Der Altmann ist tot: Frl. Krise und Frau Freitag ermitteln

Der Altmann ist tot: Frl. Krise und Frau Freitag ermitteln

Titel: Der Altmann ist tot: Frl. Krise und Frau Freitag ermitteln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frl. Krise , Frau Freitag
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brauchst du gar nicht, der Onkel Ali fährt da niiieee und nimmer mit. Das bildet sich die Schirmer doch alles nur ein. Die spinnt sich da einen zurecht. Ist doch bei den Frauen immer so: Erstes Date – gemeinsamer Urlaub wird geplant. Erster Kuss – sie träumt vom Heiraten. Erster Fi…»
    «Frau Freitag!»
    «Erster Geschlechtsverkehr – und schon denkt sie an Eigenheim und Kinder. Wo gehen wir eigentlich hin, Frl. Krise? Wollen wir nicht in den Späti?»
    «Ich muss mal kurz hier zum Chamissoplatz! Da bin ich mit so einem Ehepaar verabredet. Die haben einen total schönen, roten Bugab…»
    «Auuuuuuaaaaaaaa, nicht das Wort sagen!!!!! Ich kann es echt nicht mehr hören!»
    «Aber diesmal nehme ich den Kinderwagen! Egal, was der kostet!»
    «Schwörst du?»
    «Ja, wirklich! Guck mal, ich glaube, dahinten stehen sie schon! Super, der Wagen hat genau die Farbe, die ich haben wollte. Knallrot.»
    •
    «Hallo! Wir sind verabredet, stimmt’s?! Mein Name ist Krise. Mein Mann hat mit Ihnen telefoniert. Sie wollen einen Kinderwagen verkaufen?»
    «Genau. Ihr Mann sagte, Sie suchen einen roten Bugaboo!» Die Frau lächelt mich an und schiebt mir den Wagen hin. Sie ist höchstens Mitte 20 und wirkt sehr sympathisch. Ihr Mann hat ihr die Verhandlungen nach einem Blick auf mich überlassen. Er hat sich sofort auf eine Bank gesetzt, sich seine Mütze ins Gesicht gezogen und eine Zigarette angezündet. Typisch! Kinder, Küche, Kinderwagen – alles Frauensache, auch heute noch. Wahrscheinlich wird er erst aktiv, wenn’s um den Preis geht. Frau Freitag muss sich natürlich gleich zu dem Typen gesellen und auch eine rauchen.
    «Ja, genau! Darf ich mir den Wagen mal näher ansehen?»
    «Gerne! Der ist noch tadellos in Schuss. Hat nur ein Kind dringelegen, und das auch nur selten. Unsere Marie wollte nämlich lieber im Tragetuch herumgeschuckelt werden. Deshalb haben wir ihn kaum benutzt.»
    Die Frau kommt mir irgendwie bekannt vor. Aber kein Wunder – hier im Kiez ist es fast wie in einer Kleinstadt, vom Sehen kennt man viele Leute.
    «Der Wagen gefällt mir sehr gut. Ist da noch Zubehör dabei?»
    «Nein, äh … Moment!» Die junge Frau schaut zu ihrem Mann hinüber. «Zubehör?! Wir hatten doch noch einen Sonnenschirm, oder?» Der Mann schaut kaum auf und schüttelt den Kopf. «Nee, Sonnenschirm? Haben wir nicht!»
    «Also kein weiteres Zubehör! Aber Sie sind interessiert, oder? Der Preis ist echt ein Freundschaftspreis! Wir möchten ihn gerne rasch verkaufen, weil wir einfach zu wenig Platz in der Wohnung haben. Obwohl, ich trenne mich, ehrlich gesagt, schwer von ihm. Es sind damit zu viele schöne Erinnerungen an die erste Babyzeit verbunden.» Die Frau seufzt und streichelt über den Griff.
    Weshalb wird die auf einmal so sentimental? Ich dachte, ihr Mariechen hat kaum in diesem Wagen gelegen! Komisch. Will die jetzt doch noch am Preis drehen, oder was soll das?
    Und was macht Frau Freitag eigentlich für seltsame Zeichen? Das verstehe, wer will.
    «Weißt du noch, Harry, wie wir damals das erste Mal mit Marie spazieren gegangen sind? Im Viktoriapark war das! Du hast Marie geschoben und warst so stolz.»
    Harry heißt der Mann also. Der kommt mir auch bekannt vor. Den habe ich doch erst neulich irgendwo gesehen. Aber wo? Und in welchem Zusammenhang?
    Harry wirkt ein bisschen genervt. Wehmütige Erinnerungen scheinen nicht sein Ding zu sein.
    «Nehmen Sie ihn?», ruft er sachlich. « 499  Euro, wie mit Ihrem Mann besprochen.»
    «Vierhundertfünfzig!», sage ich tapfer, aber ich weiß von vorneherein, dass ich bei Harry keine Chance haben werde.
    «Vierneunundneunzig!» Harry schiebt seine Mütze zurück und setzt sich eine Sonnenbrille auf.
    Jetzt auch noch ein Vibrationsalarm in der Hosentasche, eine SMS – die muss warten. Mitten in den Verkaufsverhandlungen. Warum fuchtelt Frau Freitag dahinten auf der Bank so mit ihrem Handy herum? Die will mir doch irgendetwas mitteilen! Warum kommt sie nicht einfach rüber? Hat sie die SMS geschickt?
    «Sie bezahlen bar, wa? Wie abgesprochen!», sagt jetzt Harry, wirft seine Kippe weg, steht auf und setzt sich wieder hin. Komischer Vogel.
    «Moment mal. Mein Handy, ich muss mal kurz …» Die SMS ist wirklich von Frau Freitag, was soll das bedeuten?
    «halte sie hin. wagen ist geklaut, typ von luftbrücke, ich hole hilfe!»
    WAS ? Der Wagen ist geklaut??? Der Typ von der Luftbrücke?!
    Ja! Sie hat recht!
    Harry ist der Kerl, der mir den grünen Wagen andrehen wollte, der

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