Der Altmann ist tot: Frl. Krise und Frau Freitag ermitteln

Asservatenkammer, oder wie das heißt, landet! Das wäre ziemlich doof.»
    «Meinst du, wir kriegen eine Belohnung?»
    «Von wem denn? Vielleicht von Herrn Benecke? Der spendiert dir bestimmt gerne ein Bierchen, so wie der aussieht. Zur Not kaufe ich dir bei Ali ein Hanuta!»
    «Du kannst mich bei Onkel Ali gleich zu einem Kaffee einladen. Guck mal da!»
    «Hä?»
    «Na, da drüben! Wer da aus dem Späti kommt!»
    «Ach, du Schreck, Madame Parapluie! Was will die denn hier! Na, das hat uns ja gerade noch gefehlt, dass die hier aufkreuzt!»
    «Die Schirmer … die wollte bestimmt nach dem Sportfest mal schnell ihren Bussibär besuchen. Onkel Ali wird bedient sein. Der Ärmste!»

Verwandelt
    «Hallo Onkel Ali!»
    «Ach, Frl. Krise! Und Frau Freitag! Tach ooch! Dit is jut, dit ihr zwee beede kommt!»
    «Onkel Ali, ich geh mal kurz ins Internet! Bringst du mir einen Kaffee nach hinten?»
    «Okay, Frau Freitag! Du bleibst aba mal vorne bei mir, wa, Frl. Krise?»
    «Natürlich, ich weiß gar nicht, weshalb die Freitag unbedingt an den Computer will! Onkel Ali, wir haben vielleicht gerade was erlebt. Wir waren auf dem Chamissopl…»
    «Frl. Krise, jetzt muss ICK erst ma wat loswerdn! Die Schirmersche war hier! Habter se noch jesehen? Die jing gerade, als ihr kamt.»
    Mein Gott, Onkel Ali sieht irgendwie verstört aus. Er ist auch so fahrig, seine Hände zittern, der halbe Kaffee landet neben der Tasse.
    «Oh, Kaffee mit Fußbad! Ja, wir haben sie gesehen. Das war auch wirklich ein bisschen blö… äh … unvorsichtig von dir, ihr die Adresse von dem Laden zu geben.»
    «Ick weeß! Und ick mach ma ja ooch schon die janze Zeit Vorwürfe … aber is ja nu zu spät. Ick träum schon davon, dit Emine allet erfährt. Und vorhin, als ick mit sie telefoniert hab, hat se sich ooch schon so komisch anjehört, so, als ob se wat wüsste. In ihre Stimme war so een Unterton, so een jefährlicher. Frl. Krise, ihr habt mir dit einjebrockt mit die Schirma, ihr müsst mir nu helfen, dit ick die wieder loswerde, bevor meine Regierung wieder aus der Türkei kommt!»
    «Na klar, Onkel Ali, das machen wir. Was wollte die Schirmer denn?»
    «Keene Ahnung! Ick gloobe, die wollte sich wieder mit mir verabreden! Ick hab so jetan, als ob ick sofort wegmüsste. Zum Großhandel, einkoofen.»
    «Hättest du doch gesagt, du musst zum Arzt, wegen … wegen … deiner Prostata …»
    «Nee, Frl. Krise! Prostata … nee, nee, nee! Wie kommst du denn darauf?»
    «Na, dann meinetwegen wegen deinem Rücken oder Herzen oder so! Verstehst du nicht, Onkel Ali? Du musst dich unattraktiv machen für sie!»
    «Ach so! Ick verstehe! Aber Prostata! Nee, dit nu wirklich nich!»
    «Na gut! Vielleicht solltest du einfach nicht so nett zu ihr sein! Bestimmt bist du viel zu freundlich und höflich! Du musst so tun, als ob du ein ungehobelter Kerl wärst! Ihr ins Wort fallen, Ausdrücke benutzen, auf den Boden spucken …»
    «Frl. Krise!»
    «Onkel Ali, der Zweck heiligt die Mittel! Hast du dich denn mit ihr verabredet?»
    «Janein, ick … ick …»
    «Na, was nun?»
    «Ick hab jesacht, ick könnte heut nich!»
    Oh Himmel! Dieser Mann! Dem ist nicht zu helfen! Und dann steht die morgen wieder da, und das Spielchen geht von vorne los! Und wie der guckt! Wie ein Dackel, den man getreten hat!
    «Heute nicht – und was ist mit morgen? Und übermorgen? So geht das nicht! Du musst ihr klipp und klar sagen, dass du dich nicht mehr mit ihr verabreden willst! Sei ein Mann! Am besten ein türkischer Mann! Spiel den Macho! Das mögen die deutschen Frauen nicht! Die Schirmer ist doch so überzeugt von sich, die erträgt es nicht, wenn ihr jemand dominant kommt.»
    «Aba, ick … ick bin nich so, Frl. Krise!»
    «Das weiß ich doch, Onkel Ali! Deshalb schätze ich dich auch so! Du sollst ja auch nur so tun als ob!»
    Der Onkel Ali. So ein netter Kerl, der kann sich nicht mal verstellen! Die Emine weiß, glaube ich, gar nicht, was sie da für einen Goldschatz hat!
    «Also! Pass auf! Du bist ab sofort richtig unfreundlich und kurz angebunden. Und du sagst vor jedem Satz ‹vallah› und ‹abo› oder ‹tschüüüch›! Anstatt ‹nein› zu sagen, klickst du mit der Zunge. Und dann beendest du noch jeden Satz mit ‹ich schwör›. Das machen unsere türkischstämmigen Schüler auch so, und darüber regt sich die Schirmer immer tierisch auf. Komm, wir üben das! Sag mal was!»
    «Was denn?»
    «Mann, Onkel Ali! Irgendwas! Etwas über das Wetter meinetwegen!»
    «Heiß