Der Amboss der Sterne
Zuversicht.«
Giacomo sah keineswegs überzeugt aus.
»Wenn Leute fahren, wird es mehr Treibstoff verbrauchen«, sagte Martin. Er fragte sich, ob Hans ihn aus dem Weg haben wollte.
»Das ist korrekt«, sagte die Stimme des Schiffs. »Aber das spielt keine entscheidende Rolle. Ihr werdet viel lernen, das durch Entsendung eines unbemannten Fahrzeugs nicht ermittelt werden kann. Eure Beobachtungen werden wertvoll sein.«
»Das ist es«, sagte Hans. Er legte den Arm um Martin und sagte: »Es wird dich aufheitern.«
»Wie denn?« fragte Martin. »Ein Wrack zu besuchen…«
»Schaff deine verfluchte trübe Visage von Bord!« sagte Hans.
»Klingt nicht so, als ob ich eine Wahl hätte.«
»Ich könnte Rosa schicken«, sagte Hans.
Martin sah ihn vernichtend an und sagte: »Okay.« Hakim versuchte, die Spannung zu mildern.
»Es wird eine sehr ungewöhnliche Reise sein. Während wir fort sind, wird die Crew etwas zu tun haben. Sie werden diese Bilder studieren und…«
»Quatsch!« sagte Hans. »Wir zeigen sie jetzt noch niemandem. Wir können nicht vermeiden, sie wissen zu lassen, daß es ein Schiff gibt, aber alles andere… Mund halten!«
»Warum?« fragte Jennifer verwundert.
»Unsere Moral steht so tief, daß die Bilder uns töten könnten«, erwiderte Hans. »Martin, Giacomo, ihr studiert sie zusammen mit Hakim und Jennifer. Niemand sonst sieht sie vorläufig. Nicht einmal ich möchte sie betrachten. Berichte nur an mich!«
»Hans, das ist Betrug«, sagte Jennifer, immer noch erstaunt.
»Es ist ein Befehl, falls das jetzt noch etwas zu bedeuten hat. Sind wir uns einig?«
Jennifer wollte weitersprechen, aber Hans fuhr dazwischen: »Schluß damit! Falls jemand jetzt einen anderen Boss wählen will – bitte sehr! Ich wäre froh, wieder ein relativ normales Leben führen zu können und Befehle entgegenzunehmen, anstatt sie zu erteilen«, sagte er gleichmütig. »Habe ich recht?«
Niemand hatte Lust, die Sache auf die Spitze zu treiben. Sie stimmten zögernd zu. Jennifer übertrug die Bilder auf ihre privaten Handys.
Zum ersten Mal auf ihrer Reise hielt eine Gruppe Information vor einer anderen zurück.
Martin begab sich benommen und mit perverserweise mehr tröstendem Kummer denn je wieder in sein Quartier und sah sich die Bilder noch einmal alle an, bemüht, die Ernsthaftigkeit von dem zu ergründen, das soeben geschehen war, und warum er so rasch mit Hans einig geworden war.
Er hegte keine Erwartungen hinsichtlich der Reise. Die Bilder waren verheerend. Die Wohltäter hatten dieses Schiff des Gesetzes offenbar nicht retten können. Die Sauropoden waren fast sicher schon seit Jahrtausenden tot.
Die Wohltäter hätten von Wormwood und Leviathan seit Jahrtausenden wissen können.
Sie hatten vorher andere hierhergeschickt. Sie hatten hinsichtlich Wormwood Verdacht gehabt. Jetzt war er bestätigt.
Die Dämmerungsgleiter war nur ein weiteres Schiff in einer Reihe.
Kein Schiff hatte Erfolg gehabt. Keines war bis jetzt auch nur so weit gekommen, das Teerbaby zu verbrennen.
Aber was sie bei Leviathan erwartete, konnte noch viel trügerischer sein, noch komplexer, wo noch viel mehr auf dem Spiele stand…
Das in der zweiten Heimkugel geschaffene Vehikel war ein wenig größer als ein Bombenschiff – zehn Meter lang, mit einem knolligen Abteil von vier Metern Durchmesser, in dem Martin, Giacomo und Hakim einen Monat verbringen würden – einen großen Teil dieser Zeit schlafend oder in volumetrischen Feldern.
Sie verabschiedeten sich. Die Crew wußte immer noch fast nichts, außer, daß es ein anderes Schiff des Gesetzes gab, wahrscheinlich ein Todesschiff, und daß die drei es untersuchen wollten.
Hans zog sich aus dem Innern des neuen Schiffs zurück, sah Martin mit schmalen Augen an und sagte: »Du kannst aussteigen, wenn du willst. Das wird kein Picknick.«
Martin schüttelte den Kopf. Er fühlte sich über eine so offenkundige Manipulation gereizt, zum Rückzug herausgefordert. Er lehnte es ab, vor Hans so schwach dazustehen. Hans neigte den Kopf zur Seite. »Giacomo, paß gut auf. Vielleicht können wir etwas erfahren, das sie uns vorenthalten wollen.«
Hakim fragte: »Warum sollten sie uns zum Kommen aufgefordert haben, wenn sie Geheimnisse für sich behalten wollen?«
»Ich weiß es nicht«, sagte Hans. »Vielleicht werden wir paranoid.«
»Vielleicht«, sagte Martin.
»Aber ich bezweifle das.«
Er schüttelte allen die Hände. Giacomo und Jennifer hatten sich privat
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