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Der Amboss der Sterne

Der Amboss der Sterne

Titel: Der Amboss der Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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»Ihr seid meine Freunde.«
     
    Hakim sagte: »Es ist ein sehr schwaches Signal.« Er ließ Hans, Harpal und Martin, die alle im Bug der Dämmerungsgleiter versammelt waren, die Analyse sehen. »Mit unseren Fernsonden draußen hätten wir es schon vor Monaten aufnehmen können… Vielleicht selbst aus der Umlaufbahn um Wormwood. Aber wir hatten nicht in diese Richtung gezielt…«
    »Okay«, sagte Hans ungeduldig. »Es ist ein Schiff. Es ist in unserer Nähe. Wie nahe?«
    »Vierhundert Milliarden Kilometer. Wenn wir den Kurs nicht ändern, werden wir innerhalb von hundert Milliarden Kilometern vorbeikommen. Es folgt einem dem unsrigen ähnlichen Kurs, bewegt sich aber viel langsamer. Es beschleunigt nicht.«
    »Es ist seltsam, eine solche Nadel im Heuhaufen zu finden«, sagte Hans. »Warum ist es unserem Kurs so nahe?«
    Hakim wagte keine Vermutungen.
    Harpal schlug vor: »Vielleicht ist das ein vernünftiger Kurs zwischen den beiden Sternen. Mit ein paar hundert Milliarden Kilometern Spielraum.«
    »Quatsch!« sagte Hans. »Sie hätten auch einen weiten Bogen machen können. Wir sind von den Polen aufgestiegen. Ein vernünftiger Kurs wäre gewesen, die Vektoren geringster Energie zwischen den Ebenen der Ekliptik zu benutzen. Wie groß ist unsere Relativgeschwindigkeit?«
    Hakim zeigte die Zahl auf der Karte. Die Differenz in ihren Geschwindigkeiten betrug ein Viertel c, also rund siebenundfünfzigtausend Kilometer in der Sekunde.
    »Selbst wenn wir den Kurs ändern würden, hätten wir keine Lust, so viel Geschwindigkeit für das Rendezvous auszugeben… Seid ihr sicher, daß es ein Schiff ist?«
    »Die Ausmaße passen. Es ist weniger als ein Kilometer lang. Wir hatten das gute Glück, eine Sternbedeckung zu erwischen.«
    Hans summte leise vor sich hin und rieb sich die Wangen mit den Handflächen. »Warum ein Signal senden? Warum sich nicht einfach verstecken und die Arbeit ausführen? Was für eine Arbeit das auch sein mag…«
    Niemand hatte eine Antwort.
    »Können wir das Signal deuten?«
    »Es ist keine Sprache irgendeiner Art. So viel wissen wir. Es könnte eine Reihe von Zahlen sein, vielleicht Koordinaten.«
    »Du meinst, daß es Bergungsleuten mitteilt, wo es ist?«
    »Ich denke, nicht. Wenn diese Pulse Zahlen sind, so wiederholen sie sich… Es gibt etwa hundert solcher Zahlengruppen, wenn wir annehmen, daß eine lange Pause – von ein paar Mikrosekunden – eine neue Gruppe bezeichnet. Giacomo und Jennifer arbeiten jetzt an den Möglichkeiten.«
    »Was für eine Art von Koordinaten?« fragte Hans.
    »Jennifer denkt, sie könnten ein zweidimensionales Bild beschreiben.«
    »Du denkst an Fernsehen?«
    »Digital, nicht analog, unmoduliert.«
    »Ein grobes Bild«, meinte Martin.
    »Vielleicht nur ein paar Dutzend Bilder in Folge«, erklärte Hakim. »Wir können aber noch nicht sicher sein.«
    »Ruft mich, wenn ihr es seid«, sagte Hans.
    Jennifer kam in den Bug. Sie zwinkerte ihnen zu und fletschte die Zähne in einer wölfischen Miene des Triumphs. Giacomo kam hinter ihr herein. Sie hob ihr Mofix und sagte: »Wir haben es. Wirklich zu einfach zu erkennen. Polarkoordinaten, keine rechtwinklige. Spirale in einem Kreis, ein Gleitpunkt, Winkel Theta, Radius, Folgen von Zahlengruppen: Theta, Radius, gemessen vom Zentrum, Grauskalenwerte. Theta ändert sich alle einhundertzwanzig Zahlen. Der Grauwert liefert etwa dreißig Stufen. Die Signale übermitteln ungefähr hundert graphische Bilder, ehe sie sich wiederholen. Das ist umständlich, aber so einfach, daß fast ein jeder es entziffern kann.«
    »Wollt ihr sehen?« fragte Giacomo.
    Hans klopfte ihn ungeduldig mit angespannter Höflichkeit auf den Arm. »Zeig es uns!«
    Jennifer hob ihr Mofix.
    Das erste Bild war schwer zu erkennen, eine Reihe von Wischern und Schattenblöcken. Harpal deutete auf einen ovalen weißen Fleck und sagte: »Das halte ich für ein Gesicht. Die Auflösung ist sehr gering, nicht wahr?«
    »Wir können mit einigen sogenannten Laplaceverstärkungen interpolieren«, sagte Giacomo. »Aber ich dachte, wir sollten uns die Originalbilder zuerst ansehen.«
    »Verstärkt es!« bat Martin. »Um Verzerrungen können wir uns später kümmern.«
    Giacomo griff einfache Verstärkungen heraus, indem er mit dem Finger sachkundig auf ein Menu tippte, das nur er sehen konnte. Das Bild wurde sofort kontrastreicher und leichter zu erkennen, aber reduziert auf schwarze und weiße Töne mit ein paar Schattierungen von Grau. »Fünf Gesichter, denke ich«,

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