Der Amboss der Sterne
Übereinkunft versammeln und eine Entscheidung treffen.«
»Großartig!« sagte Hans. Er sah Martin an und sagte: »Wir müssen uns sprechen. Allein.«
Sie gingen in die Unterkunft von Hans, vorbei an vier Brüdern und fünf Menschen, die in einem Korridor übten. Die Menschen warfen den Brüdern Bälle zu, die sie von einer Saite zur anderen laufen ließen und dann mit ihren Schwänzen zurückschleuderten. Der Wettkampf – eine Art Fußball – war hoffnungslos ungleich. Die Brüder gewannen zu mühelos, und die Menschen beklagten sich lautstark.
»Sind sie nicht konkurrierend?« sagte Hans. Er öffnete die Luke zu seinem Quartier. Darin sah Martin einen Raum, ebenso karg wie seinen – mit Ausnahme einer Vase voll Blumen. Rosas Geschmack. Hans legte sich auf ein Kissen und gab Martin ein Zeichen, es sich bequem zu machen.
Er sagte: »Du bist in letzter Zeit still gewesen. Ich sollte dankbar sein…«
»Wieso dankbar?« fragte Martin.
»Daß du nicht wie wild losbrüllst. Die Exbosse sind mit meinem Stil nicht zufrieden, oder etwa doch?«
Martin antwortete nicht.
»Aha«, sagte Hans und nickte. »Das ist es.«
»Eigentlich nicht«, sagte Hans leise. »Jeder Anführer findet an seinem Nachfolger etwas auszusetzen. Ich habe mich mit Stephanie gestritten.«
»Macht nichts«, sagte Hans und ließ das Thema mit einer Handbewegung fallen. Er schaute zu der kahlen Decke auf, als ob er mit jemand spräche, der weit entfernt war. »Harpal ist zurückgetreten. Ich brauche einen neuen zweiten Mann. Wir wollen ihn nicht mehr Christopher Robin nennen. In Ordnung?«
»Fein«, sagte Martin.
»Rex ist sehr loyal, aber ich brauche gerade jetzt einen, der wirklich kritisch ist. Einen Ausgleich. Cham geht mir auf die Nerven wie Harpal. Ich komme auf dich zurück.«
»Warum?« fragte Martin.
»Weil ich möchte, daß du redest, wenn du ruhig bist. Wenn du mein Zweiter bist, wird es deine Pflicht sein, mit mir zu sprechen, und ich werde mir keine Gedanken darüber machen, was du denkst. Außerdem benimmt sich Stonemaker schon so, als wärest du der zweite Kommandant. Man könnte das ebenso offiziell machen.«
Martin setzte sich mit gekreuzten Beinen auf den kahlen Fußboden. »Das scheint nicht Grund genug zu sein.«
»Ich habe es vorhin gesagt und sage es jetzt. Du warst nicht dafür verantwortlich, daß das Scharmützel mißlungen ist. Niemand hätte es kommen sehen können. Wir sind abgehauen. Wir haben getan, wozu wir gekommen waren. Ich denke, man hat dich wegen der falschen Überlegungen getadelt.«
»Darum mache ich mir keine Sorgen«, sagte Martin.
»Du hast jemanden verloren, den du liebtest.«
»Mehr als einen.«
»Ich denke, du bist vielleicht der beste Boss gewesen, den wir gehabt haben, Martin, oder mindestens fast so gut wie Stephanie. Sie war hitzig, sie hatte Schneid. Du warst ruhig und bedächtig. Ich fliege mit Instinkt durch einen dichten Nebel. Du kennst meine Probleme.«
Martin holte tief Luft.
»Wir stehen mit den Brüdern auf freundschaftlichem Fuß. Das ist ein Trost. Sie haben mir höllisch Angst gemacht, als ich sie zum ersten Male sah. Diese Saite, die an Cham hochkroch…« Hans kicherte. »Ich hätte mir die Hosen naß gemacht. Ich denke, daß sie für uns gut sind. Aber sie sind eben auch sehr andersartig. Sie haben in der Schlacht fabelhaften Mut gezeigt. Sie haben gezögert und die Killer total verunsichert… Und sie werden das wieder tun. Ich rieche schon, wie das von Silken Parts und Stonemaker kommt. Sie sehen diesen Hinterhalt, dieses große kooperative Sonnensystem, ganz emsig und friedlich… Und mein Gott, Martin, sie wollen den Schwindler an sich ziehen und nicht töten.«
Martin sagte: »Das können wir umgehen.«
»Wirklich?« Hans drehte sich um und sah ihn scharf an.
»Das nehme ich an«, sagte Martin.
»Aber du gibst zu, daß es ein Hinterhalt ist.«
»Hakim scheint seine Zweifel zu hegen, und der ist schlau…«
»Hakim ist zu verdammt liebenswürdig.«
»Aber kein Feigling«, sagte Martin.
»Das habe ich nicht gemeint. Er wird von den Brüdern umgedreht werden. Die werden ihm allerlei Zweifel in seinen vernünftigen Kopf setzen. Manchmal wünsche ich, sie hätten einen Haufen sturer Soldaten ausgesucht und nicht alle diese mentalen Hochleistungstypen.« Hans schlug mit der Hand auf den Boden. »Ich könnte einen Haufen Holzköpfe überall hinführen und veranlassen, alles zu tun, wobei die meisten von uns mit dem Leben davonkämen. Aber keine Denker und
Weitere Kostenlose Bücher