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Der Amboss der Sterne

Der Amboss der Sterne

Titel: Der Amboss der Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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Zweifler. Und wenn ich dann noch Rosa hinzunehme…« Er zeigte auf die Blumen und zuckte dramatisch mit dem Kopf. »Hast du das bemerkt? Gott helfe mir. Sie ist sehr gut im Bett, weißt du das?«
    Martin schüttelte den Kopf.
    Mit sanfterem Ton sagte Hans: »Aber ich tue es nicht im Interesse meiner Gesundheit. Sie ängstigt mich mehr als die Brüder. Martin, sie ist eine absolute Null. Ich denke, daß sie vielleicht wirklich zu Gott spricht. Falls das so ist, steht Gott auf deren Seite, nicht auf der unsrigen. Wenn ich sie loslasse – und ich kann sie nicht lange kontrollieren, Martin –, habe ich keine Ahnung, was aus ihr herauskommt. Eine ganz neue Religion. Habe ich recht?« Er stand auf und reckte sich, ruhelos wie ein Leopard im Käfig. »Sie hat dich beinahe aufgesogen, oder nicht?«
    Martins Gesicht rötete sich. Er sagte: »Ich war verletzend.«
    »Schäm dich nicht! Wenn ich nicht so verdammt zynisch wäre, wäre ich auch auf die Knie gesunken.«
    »Ich will nicht der zweite in der Führung sein. Ich habe meine Zeit abgedient.«
    »Du wurdest abserviert«, erinnerte ihn Hans.
    »Mir war das recht«, sagte Martin.
    »Quatsch!« erklärte Hans. »Du hast ein ebenso tiefes Pflichtgefühl wie ein jeder hier. Du empfindest tiefer als alle, außer vielleicht Ariel.«
    Martin antwortete nicht.
    »Nun, ich kann mir meinen Zweiten aussuchen, wenn der Erwählte nicht hinhaut. Ich habe meine Wahl getroffen. Du bist es. Du wirst an die Stelle von Harpal treten.«
    »Ich werde nicht…«
    »Es tut mir leid, Martin«, sagte Hans und legte die Hände Martin auf die Schultern. »Ich brauche Hilfe. Ich brauche Ausgleich. Ich will jetzt keine Fehler machen.«
     
    Die Übungen begannen zunächst mit körperlichem Training. Menschen und Brüder arbeiteten in Leichtathletik zusammen. Das Resultat war zuerst komisch; und Martin hatte Bedenken, daß die Brüder durch die Konfusion gekränkt sein könnten. Aber das waren sie nicht.
    Die ganze bei den Übungen beteiligte Crew schien das als ein Spiel zu sehen, selbst wenn sie den Drill nach ihren besten Fähigkeiten absolvierten.
    Cham leitete die Übungen. Eye on Sky übersetzte für die Brüder.
    Cham sagte: »Wir werden uns aneinander gewöhnen und formell kennenlernen. Ich könnte mich Coach nennen.«
    Die Menschen johlten und sprangen umher, taten so, als ob sie einige Sprünge oder Pässe machten und einen Fußball aus feuchtem Stoff abfingen.
    »Als Erstes müssen wir wissen, was wir tun können und wie wir uns fühlen hinsichtlich Kraft, Elastizität und wo wir verwundbar sind, wo man uns verletzen kann und wie wir helfen können. Ist das klar?«
    Schweigen und Aufmerksamkeit drückten Zustimmung aus.
    »Wir haben keine Ahnung, in was wir diesmal hineingeraten werden. Alles, wofür wir geübt und trainiert haben, könnte bald umgeworfen werden. Jedenfalls habe ich dieses Gefühl und meine, daß die Bosse zustimmen werden. Es sieht so aus, als ob Leviathan ein Schlager sein wird. Ein lohnendes Ziel, wie die alten Militärs auf der Erde zu sagen pflegten. Also müssen wir eng zusammenarbeiten.«
    Reicher Duft wie von einer Meeresküste erfüllte den Raum. Martin bemerkte einige, denen der Geruch unangenehm zu sein schien: Rex Live Oak war darunter, dem die Brüder ohnehin lästig waren.
    Harpal trat neben Martin. Er hatte nach seinem Rücktritt noch kein Wort gesprochen. Zumindest ließ er keinen Groll gegenüber Martin erkennen. Martin war dafür dankbar.
    »Erste Übung«, sagte Cham. »Tragen. Zwei Menschen werden einen Bruder durch das Schulzimmer tragen. Der Bruder wird die beiden Menschen zurücktragen. Ich habe keine Ahnung, wie ihr das machen werdet. Tut es einfach und lernt es!«
    Cham und Eye on Sky bestimmten die Teams. Jedes Team bestand aus zwei Brüdern und zwei Menschen. Martin und Ariel taten sich mit zwei Flechten zusammen. Die eine war ein kleines Exemplar namens Twice Grown, die andere mittelgroß namens Makes Clear.
    Keine der beiden hatten ihre Geschicklichkeit in menschlicher Kommunikation gepflegt und verließen sich lieber auf Gerüche anstatt menschliche Wörter, was zur Konfusion beitrug und - wie Ariel zu denken schien – zum Vergnügen. Martin hatte sie noch nie so viel lachen sehen.
    Cham sagte fröhlich: »Wir haben einen neuen zweiten Kommandierenden. Die Brüder werden mir verzeihen, wenn ich den Rang voranstelle. Martin, dein Team kommt zuerst.«
    Makes Clear glitt nach vorn und meinte: »Tragen weite Wege.« Dann rollte er sich wie eine

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