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Der Amboss der Sterne

Der Amboss der Sterne

Titel: Der Amboss der Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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diesem Entwicklungsstadium Spezialisierung kein nützliches Konzept ist. Biologische Formen können, sofern überhaupt, völlig künstlich und willkürlich sein.«
    Hakim trank aus einer Wasserblase und fuhr fort. »Der zweite Planet unterscheidet sich sehr stark von dem ersten. Er ist nicht unscharf und hat vielleicht nur wenige verankerte Strukturen, falls überhaupt. Indessen hat er eine dichte Atmosphäre aus Kohlendioxid und Stickstoff mit viel Wasserdampf bei einer planetenweiten beständigen Temperatur von fünfundachtzig Grad Celsius.«
    »Warum?« fragte Hans und runzelte die Stirn.
    »Vielleicht, um ein anderes Habitat zu bieten«, schlug Luisa vor.
    Hakim fuhr fort: »Die Planeten sind recht verschieden, als ob sie für eine bestimmte Umgebung oder Funktion konstruiert wären. Um das Interessanteste hervorzuheben, der vierte ist weder eine Gesteinswelt noch ein Gasriese; aber wir wissen nicht, was er wirklich ist. Ich habe zuerst gedacht, er könnte ein brauner Zwerg sein, aber das ergibt jetzt keinen Sinn. Er hat eine enorme Oberfläche, die von etwas bedeckt ist, das eine dünne Atmosphäre aus Kohlendioxid, Sauerstoff und Argon zu sein scheint, und eine feste Oberfläche – eine Lithosphäre, die künstlich stabilisiert sein könnte. Sie mag auf einem flüssigen Kern ruhen; aber die Oberflächentemperatur ist bemerkenswert warm, zwölf Grad Celsius, was auf innere Erwärmung hindeuten würde.«
    »Okay«, sagte Hans. »Aber warum haben sie viele verschiedene Milieus?«
    Silken Parts raschelte mit seinen Saiten, ehe er sprach. »In unseren Aufzeichnungen sehen wir und riechen wir viele Species, die in einem lokalen Bereich Intelligenz entwickeln und große Gemeinwesen schaffen. Die sind nicht häufig, aber sie existieren.«
    Hans murmelte: »Das ist alles Täuschung. Warum sollen wir uns damit aufhalten?«
    »Aber wenn es keine Täuschung ist…«, sagte Hakim und hob die Hände.
    Hans lachte. »Wir sind seitens der Killer mit nichts als Täuschung konfrontiert worden, schon von Anfang an. Das ist perfekt – etwas, das uns zögern und mißtrauisch macht. Es ist so verdammt perfekt.«
    Stonemaker raschelte, rollte sich zusammen und streckte sich wieder aus. Eine einzelne Saite löste sich von seinem Schwanz und kroch aus der Tür. Eye on Sky fing sie ein und steckte sie in einen Sack. Sie quakte jämmerlich. Stonemaker sagte: »Ich bitte um Entschuldigung.« Ein Geruch irgendwie nach Verlegenheit – frische salzige Luft und Meerestang. Eine geringfügige lokale Abtrennung war für die Brüder nicht ungewöhnlich, aber peinlich, wenn man sie bemerkte.
    »Denk dir nichts dabei!« sagte Hans. »Für mich ist das ein Hinterhalt. Hakim ist nicht der Meinung. Gibt es noch mehr, die das nicht für eine Falle halten?«
    »Wir dürfen uns nicht in blinde Beurteilung verrennen«, sagte Hakim und sah sich bestürzt im Raum um. »Denken wir im Ernst, daß das Killer sein könnten? Es ist vielleicht eine Vielfalt von Kulturen, die zusammenarbeitet und gedeiht und nur darauf wartet, daß wir aufkreuzen und sie besuchen?«
    »Die Täuschung ist unglaublich dicht«, konterte Hans.
    Silken Parts wandte ein: »Wir wissen von keiner solchen Täuschung, die große Zeiträume überdauert hätte.«
    Hans bekam ein rotes Gesicht. Rex wollte etwas sagen, aber Hans schnitt ihm mit einer erhobenen Hand das Wort ab. »Also sollten wir wieder abstimmen… und noch mal ein Urteil fällen.«
    »Ja«, sagte Stonemaker. »Alle unsere Leute.«
    »Ich bin dafür«, sagte Hans und reckte sich wie eine Katze. »Etwas, um Konsens zu untermauern. Wann?«
    Silken Parts schlug vor: »Nachdem wir noch mehr gesehen haben. Viel mehr Forschung.«
    »Wir haben noch etwas Zeit«, sagte Hans. »Inzwischen sollten wir mit Drill und Übungen anfangen. Ich hätte gern Martin, Paola Birdsong, Ariel, Giacomo und… Martin, du wählst drei weitere. Ich möchte, daß ihr alle die Bibliotheken durchgeht und nach etwas sucht, das hier einen Präzendenzfall bildet. Macht einen Prozeß daraus! Ihr werdet verteidigen. Hakim, du nimmst Jennifer; Harpal, Cham und drei weitere und bereitest ein Gerichtsverfahren vor. Stonemaker, ich bin noch nicht damit vertraut, wie euer juristisches System arbeitet, denke aber, daß die Brüder etwas Ähnliches machen sollten. Dann werden wir die ganze Crew versammeln, Menschen und Brüder, und urteilen.«
    Silken Parts verbreitete einen Geruch von feuchtem Ton. Stonemaker sagte: »Wir werden uns neu gruppieren, Meister der

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