Der Amboss der Sterne
ihnen mehr mitgeteilt über die verschiedenen Typen von Zivilisationen, technologisches Niveau und frühere Begegnungen mit unterschiedlichen Zivilisationen, die zu Killern geworden sind. Wir versuchen noch, die Konsequenzen auszuarbeiten.«
Martins Miene hellte sich auf. »Ist es möglich, daß die Wohltäter die Schlangenmütter und das Schiff der Brüder einfach geschaffen haben, nachdem sie unseres bauten? Vielleicht hatte sich die Lage entspannt. Vielleicht hatten die Wohltäter weniger Bedenken, daß die Killer strategische Information erhielten.«
Giacomo zuckte die Achseln. »Möglich.«
Martin schlug vor: »Vielleicht sind wir etwas zu selbstkritisch. Lassen uns von unseren Schuldkomplexen an der Nase herumführen.«
»Wir wollen uns darüber jetzt keine Sorgen machen«, sagte Jennifer. »Was uns jetzt beschäftigen muß, ist, wieviel in ihren Bibliotheken für uns neu und nützlich ist. Ich denke, in einigen Zehntagewochen werden wir genug wissen, um Hans einen fundierten Bericht vorzulegen.«
Giacomo schlug vor: »Du solltest mit den Schlangenmüttern sprechen. Nicht Hans, sondern du!«
»Bring Paola mit!« sagte Jennifer. »Sie könnten denken, daß wir in männlich/weiblichen Paaren stabiler wären.«
»Zu schade, daß Theresa nicht hier sein konnte«, sagte Giacomo wehmütig. »Du und sie, ihr zusammen, wären genau das, was sie suchen.«
»Sie lieben es, mit Dyaden zu arbeiten«, sagte Jennifer. »Giacomo und mich mögen sie wirklich gern.«
»Wenn wir alle verliebt und miteinander verbunden sein könnten…«, setzte Giacomo an.
»Würden sie sich uns näher verwandt fühlen«, schloß Jennifer.
Martin grinste. »Wir werden einen ernsthaften Versuch machen.«
DRITTER TEIL
MARTIN FAND TWICE GROWN im Schulraum, zusammengekringelt und in eine Diskussion mit Erin Eire und Carl Phoenix vertieft. Paola hockte auf einem Kissen an der Seite und strickte an einer Decke, um einzugreifen, falls nötig.
Carl sagte gerade: »Aber ihr habt in eurer Literatur keine Romane und auch keine Poesie. Ihr habt diese Sinfonien aus Gerüchen… Ich nehme an, sie würden für uns wie Musik sein. Aber nichts der Literatur Vergleichbares.«
Twice Grown sagte: »Sie hat es erschwert, Dinge zu lernen. Wenn wir uns an Gedanken, die in eurer Literatur fiktiv beschrieben sind, angepaßt haben, Dinge, welche nicht wirklich geschehen sind. Selbst eure aufgezeichnete Geschichte ist unbestimmt. Ist es nicht besser, daß etwas wahr ist, ehe man es mitteilt?«
»Wir lieben es, Dinge zu erleben, die nicht geschehen sind«, sagte Erin Eire. »Es besteht ein Unterschied zwischen Geschichtenerzählen und Lügen.«
»Obwohl ich bezweifle, daß ich ihn da festnageln kann«, warf Carl lächelnd ein.
Paola hob das Kinn, blickte aber weiter auf ihre Handarbeit, und sagte: »Carl meint, daß er nicht leicht beschreiben kann, was der Unterschied zwischen Geschichtenerzählen und Lügen ist. Aber es gibt einen Unterschied.«
Erin wandte sich an Martin und sagte: »Wir haben Schwierigkeiten, ihm das zu erklären.«
»Wir erschaffen keine Situationen für unsere Geschichten«, erklärte Twice Grown. »Das könnte Verwirrung zur Folge haben, besonders bei der Jugend.«
»Ich…« - Erin räusperte sich – »ich denke, wir kennen den Unterschied. Geschichtenerzählen ist entspannend wie Träumen. Lügen hingegen ist die Unwahrheit sagen, um sozialen Vorteil zu ergattern.«
Twice Grown sagte: »Wir träumen nicht. Wir schlafen anders als ihr. Wir schlafen selten und sind im Schlafen nicht verflochten, aber unsere Saiten sind alle paar Tage einige Zeit inaktiv.«
»Träumen Saiten?« fragte Paola und schaute von ihrer Strickerei auf.
»Saiten haben eine mentale Aktivität, die verflochtenen Individuen nicht zugänglich ist«, erklärte Twice Grown. »Sie sind nicht intelligent, bewegen sich aber auf programmierten Wegen.«
»Instinkt«, meinte Carl Phoenix.
Twice Gown fragte, wobei er nach Pfeffer und salzigem Meer roch: »Macht dies Geschichtenerzählen zu einer Art von Wachtraum, etwas, das zwei oder mehr Personen zusammen tun?« Er war sehr interessiert, aber Martin entdeckte auch eine Spur von Terpentin, und das deutete auf Nervosität hin.
Erin sagte: »Ich nehme an, eine oder mehrere Personen erfinden eine Story…«
»Aber weiß man, ob sie der Realität ähnlich ist?« unterbrach Twice Grown mit raschelnden Windungen.
»Fiction gründet sich manchmal auf reales Verhalten«, erklärte Carl.
Martin warnte:
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