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Der Amboss der Sterne

Der Amboss der Sterne

Titel: Der Amboss der Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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»Wir geraten so in eine recht abstrakte Theorie.«
    »Gegründet auf reales Verhalten, so daß es nicht unwahrscheinlich ist, Menschen könnten sich derart benehmen?«
    »Nun…«, sagte Martin.
    »Personen tun in Romanen manchmal Dinge, die reale Leute gern täten, dies aber nicht wagen«, sagte Erin, erfreut, daß sie einen Punkt zur Klärung beigetragen hatte.
    Twice Grown verstand nicht. »Ich habe dazu eine Frage. Ich habe Kurzgeschichten gelesen und lese jetzt Romane, die zu konsumieren lange dauert. Auf manchen Seiten erkenne ich Nähe mit menschlichem Verhalten in einer Story und in Realität. Aber in anderen Texten überschreitet das Verhalten jenes, welches ich erfahren habe. Sind diese Verhaltensweisen den Menschen nicht zugänglich, die wir kennen?«
    »Welche Art von Verhalten?« fragte Erin.
    Martin wünschte, er könnte das Gespräch beenden. Der Geruch von Terpentin hatte sich verstärkt. Twice Grown war entweder nervös und fühlte sich bedroht und wollte entfliehen.
    Twice Grown erwiderte: »Verletzen und andere Gewalttätigkeiten. Der Wunsch zu töten, zu inaktivieren. Ich habe Beowulf gelesen und Macbeth. Ich habe auch gelesen Die Grube und das Pendel.«
    Martin sagte: »Physischer Konflikt spielt bei Fiction eine große Rolle. In unserem täglichen Leben spielt er eine weit geringere.«
    Erin warf ihm einen Blick zu, der besagte: Immer der Politiker. Dann meinte sie: »Manche Menschen sind der Gewalt fähig. Manchmal, wenn wir Furcht haben…«
    Twice Grown unterbrach sie: »Diese Emotion der Furcht, wenn man fliehen oder sich verstecken will, ist anders als unsere Furcht. Du wünschst nicht nur zu fliehen und dich zu verstecken, sondern das Ding zu vernichten, welches Furcht bewirkt.«
    »Das ist doch sinnvoll, oder?« warf Craig ein.
    »Aber ich kenne dieses Furchtgefühl nicht. Ist es ähnlich wie der Wunsch zu fliegen oder der Wunsch, Gewalt auszuüben?«
    »Es ist eher die Entscheidung, sich für Weglaufen oder Zurückschlagen bereit zu machen«, erklärte Carl. »Ein Drang, sich oder seine Familie und Freunde zu schützen.«
    »Ist es aber auch die Bewußtheit des Unbekannten? Wir empfinden das Unbekannte als mächtig und anregend. Wir erbringen willig Opfer der Gefahr von Unbekanntem zwecks Erfahrung im Wissen und Verstehen. Ihr etwa nicht?«
    »Wir hatten oft Leute, die willens waren, das zu tun«, sagte Martin.
    »Aber die sind selten gewesen«, warf Erin ein. »Meistens versuchen wir zu erobern oder uns vor Gefahr zu schützen.«
    »Das ist schwierig«, sagte Twice Grown. »Sind neue Freunde nicht unbekannt? Wünscht ihr, neue Freunde zu erobern?«
    »Ich denke, wir sollten vielleicht später eine gemeinsame Diskussionsgruppe bilden«, sagte Martin. »Wir müssen unsere Antworten gründlich erwägen und dürfen keine falschen Eindrücke erwecken.«
    »Ja, es muß mehr nachgedacht werden«, erwiderte Twice Grown. »Denn Menschen sind in diesem Punkt rätselhaft, anders, als wenn wir uns selbst betrachten. Eine Frage, ob es hier vielleicht Tod gibt ohne Ursache, wie ein Haifischschwarm im Wasser.«
    Erin machte große Augen und sagte: »O nein! Geschichten sind ein Weg, um Dampf abzulassen.«
    »Was?« fragte Twice Grown.
    »Sie meint das Ausschalten persönlicher und kultureller Spannungen«, erklärte Paola. »Ich denke, Martin hat recht. Wir sollten hierüber nachdenken und Menschen sowie Brüder debattieren und Fragen stellen lassen. Wir machen die Dinge jetzt nur schlammiger.«
    Twice Grown wurde still und glättete seine Windungen. Seine Gerüche waren verflogen. Martin konnte jetzt nichts mehr riechen. Er sagte: »Wir würden uns über eine solche Diskussion freuen. Um den Schlamm los zu werden.«
     
    Eine Schlangenmutter und eine Mutter erwarteten Martin, Paola und Ariel nebst zwei Brüdern – Stonemaker und Eye on Sky – in leeren Räumen längs der Grenze zwischen dem Territorium der Brüder und der Menschen.
    Paola Birdsong schien überrascht zu sein, daß Martin sie für diese Zusammenkunft ausgewählt hatte; aber Martin war immer mehr beeindruckt von ihrer Geschicklichkeit, mit den Brüdern umzugehen.
    Ariel war ruhig, wachsam und leicht nervös. Keine der beiden fragte, weshalb man sie ausgesucht hatte. Martin machte keine Anstalten, es ihnen zu sagen.
    Martin hatte sich mit Hans über das Treffen abgesprochen. Er war etwas überrascht gewesen, als Hans beschlossen hatte, nicht teilzunehmen.
    Hans hatte gesagt: »Ich bin sicher, daß ich jetzt etwas belastet bin, nachdem

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