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Der Amboss der Sterne

Der Amboss der Sterne

Titel: Der Amboss der Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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Dahinter standen bewegungslos weiße Skelettgerüste wie elegante Roboter aus Knochen. Eine Garnitur für Menschen und eine andere für die Brüder.
    Martin war besonders von der Konstruktion für die Ausstattung der Brüder beeindruckt. Wie mit zwei Rückgraten verbundene gepolsterte Schlangenrippen erlaubten sie den Flechten, sich in normaler Schwerkraft wie Raupen natürlich zu bewegen.
    »Wir hoffen, daß diese passend sind«, sagte Salamander. »Sie sind so eingerichtet, daß man sie beim Tragen nicht bemerkt.«
    »Vorzüglich«, versicherte Eye on Sky.
    »Es wird für jedes Mitglied eurer Gruppe eins geben.«
    »Wie erwartet«, sagte Eye on Sky.
    »Und sie werden der Gestalt und Größe eines jeden Individuums angepaßt sein«, erklärte Salamander.
    »Wie erwartet.«
    »Euer Zeitplan für den Oberflächenausflug…« Heftig zischendes Atemholen, Anheben der Mitra-Nase, kurzes Verschwinden der drei bernsteinfarbenen Augen im blaßgrünen Fleisch. »Nach Landung und Anlegen der Geräte findet eine Orientierung statt, um euch mehr Grundkenntnisse davon zu übermitteln, wie wir uns verhalten und arbeiten. Danach ein Treffen unter Obdach mit Repräsentanten der fünf primären Rassen. Es folgt in angemessener Form eine Einführungszeremonie für die Aufnahme in die Kooperative der Fünfzehn Welten. Informationsaustausch in einem formellen Treffen mit Ministern des Lebenden Rates. Ich werde euch begleiten und erklären, was nötig ist und wozu ihr Fragen habt.«
    Ariel sah Martin kurz gelangweilt an. Der hob entsprechend die Augenbrauen. Welche Aufregung diese Begegnung hätte haben können – und unter allen anderen Umständen auch gehabt hätte –, ging verloren in dem Beigeschmack einer übertriebenen Zeremonie, ganz zu schweigen von dem Bewußtsein ihrer fast greifbaren Unaufrichtigkeit.
    Glauben diese Wesen, daß sie real und frei sind? fragte sich Martin. Sind sie das? Sind die Killer in ihren Ködern verblichen?
    Salamander senkte den Kopf und erfaßte die Metallstange vor sich. Dann erstarrte er jäh wie ein Museumsstück. Nach einem Augenblick, als die skelettartigen weißen Anzüge hinter Undurchsichtigkeit verschwanden, hob er wieder den Kopf. »Wir haben Erfrischungen, Getränke und Speisen vorbereitet, von denen wir hoffen, daß sie schmackhaft sind. Die Landung erfolgt in fünfzehn Minuten. Ihr braucht euch keiner Mühe zu unterziehen und werdet keinerlei Unbequemlichkeit erfahren außer sanften Empfindungen von Bewegung. Wir haben für Nahrung gesorgt. Ihr könnt nach der Landung speisen.«
    »Vielen Dank!« sagte Eye on Sky. »Aus Gründen religiöser Natur müssen wir unsere eigene Nahrung verzehren.«
    Sie waren schon genug Risiken eingegangen. Es hatte keinen Sinn, mikroskopische Spione in ihre Körper einzuladen oder sonst etwas zu tun, das sie vermeiden konnten.
    »Religiöse Natur«, wiederholte Salamander mit ironischem Beigeschmack.
    »Gesetze, die von beobachteten höheren Wesen diktiert wurden?«
    »Nahrung für Menschen und Brüder muß besonders zubereitet werden. Wir werden, wenn nötig, Nahrung von unserem Schiff kommen lassen mit unserem Speisebehandler.«
    »Das wird geschehen«, versicherte Salamander. »Ist diese religiöse Forderung sehr streng?«
    Eye on Sky sah Martin an und machte mit gespreizten Kopfsaiten eine kleine Acht. Er schien seine Hilfe zu brauchen.
    »Sehr«, sagte Martin und fuhr harmlos fort: »Habt ihr denn keine religiösen Speisevorschriften? Wir nahmen an, alle Zivilisationen würden… einer höheren Autorität gehorchen.«
    Salamander antwortete einige Zeit nicht. Er – oder etwas, das durch ihn lauschte – dachte über diese Frage offenbar gründlich nach. Er antwortete: »Wir befolgen keine speziellen religiösen Gesetze. Die meisten von uns absorbieren auch keine Nahrung durch Essen. Es gibt eine Ausnahme, einen Typ, der auf dem vierten Planeten lebt.«
    Martins nützlicher kleiner Trick war sauber pariert worden. Martin fragte: »Sind… die meisten von euch mechanisch?«
    »Nein«, erklärte Salamander. »Wir sind organisch.«
    »Wir kennen so etwas wie künstliche Körper«, sagte Salamander und verfolgte die Fährte weiter. »Seid ihr auf natürliche Weise geboren oder künstlich?«
    »Diese Fragen können später beantwortet werden«, sagte Salamander. »Sie sind nicht so einfach, wie es vielleicht aussieht.«
    Martin zog die Beine an und verschränkte die Arme, in seinem Schutzfeld schwebend. Er spürte kaum etwas von der Bewegung des Schiffs.

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