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Der Amboss der Sterne

Der Amboss der Sterne

Titel: Der Amboss der Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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quer zueinander lagen mit glasigen Auswüchsen so scharf wie Messer. Zwischen den Blöcken lagen Haufen aus orange- und rosafarbenem Staub, von denen die Winde Wolkenbänder aufwirbelten, die im Sonnenlicht schimmerten.
    Das Schiff flog noch ein paar Kilometer über der Oberfläche. Ins Blickfeld kam ein blaugrün gefleckter Meeresstreifen. Kilometerbreite weiße Pokerchips schwammen bewegungslos inmitten niedriger öliger Wellen.
    Vor ihren Augen brach ein entferntes Stück der Kruste zusammen wie auf der Erde ein kalbender Gletscher. Ein dicker Schwaden aus schwarzem Rauch stieg auf und verbreitete sich in Sekundenschnelle zu einem niedrigen Amboß. Rote Glanzlichter schimmerten durch das Dunkel.
    Salamander verkündete: »Wir werden in drei Minuten auf einer Plattform im Ozean landen. Das muß für euch sehr ungewohnt sein. Habt ihr irgendwelche Fragen?«
    »Tausende von Fragen«, sagte Martin. »Es fehlt einfach die Zeit, sie alle zu stellen.«
    Eye on Sky sagte: »Ich habe eine Frage. Ist dieser Planet natürlich oder künstlich?«
    »Beides«, erklärte Salamander. »Er war einst ein kleiner Stern. Wir sind seit Jahrtausenden dabei, ihn umzuwandeln. Erst diente er als Quelle für Energie und Treibstoffe. Jetzt wäre die einfachste Antwort zu sagen, daß er künstlich ist. Er liefert für den Rest unseres Systems nützliche Dinge.«
    Der Ozean füllte ihr Gesichtsfeld immer mehr, bis ihn nur noch eine Linie aus schwarzen Klippen von dem fahlen und von Wolken durchzogenen Himmel trennte.
    »Wir sind jetzt auf der Plattform. Eure Anzüge befinden sich in einem anderen Raum. Wir werden das Schiff verlassen, wenn ihr vorbereitet seid. Ihr werdet augenblicklich der aktuellen Atmosphäre ausgesetzt sein, die für eure Biologie nicht geeignet ist und überdies reich an kleinen Organismen, die euch schaden könnten.«
    Ein Teil der Wand schob sich zur Seite, und sie traten vorsichtig und von den Feldern unterstützt in einen anderen Raum, der mit einem kleinen Podium versehen war. Die Skelettanzüge hingen darüber an der Decke.
    »Glaubt ihr, daß wir allein sind?« fragte Paola. »Alles ist geplant und ferngesteuert?«
    »Könnte sein«, erwiderte Martin.
    Eye on Sky produzierte einen Geruch nach Tee und Öl. »Es ist nutzlos, Vermutungen anzustellen«, sagte er.
    Die Stimme Salamanders wies sie an, auf das Podium zu treten. In ihre Felder gehüllt, bewegten sie sich mit einiger Schwierigkeit zu Flecken, die durch schwache Lichtmarkierungen gekennzeichnet waren. Ein kleines perfektes Bild von ihnen erschien bei dem entsprechenden Anzug wie ein Namensschild. Martin trat vor seinen Anzug und sah ihn an. »Dreht euch bitte um, mit dem Rücken zu den Anzügen!«
    Er drehte sich um. Der Anzug flüsterte hinter ihm. Martins Nackenhaar sträubte sich. Die flüssigen ›Knochen‹ umschlossen ihn und hielten ihn bequem fest.
    Er bewegte sich versuchsweise. Der Anzug floß mühelos mit ihm.
    Nutzlos, Vermutungen anzustellen. Alles ist ein Geheimnis. Ameisen in der Küche.
    »Ihr werdet von unsichtbaren Schranken umgeben sein, wenn ihr draußen seid. Euer Atmen sollte natürlich sein, und ihr solltet euch keine Sorgen machen. Wir warnen nur davor, daß ihr euch schnell bewegt und euch von dem Weg oder eurer Gruppe entfernt.«
    »Roger«, sagte Martin. Er sah zu, wie sich die Brüder an ihre Anzüge gewöhnten, sie bogen und drei Viertel ihrer Länge vom Podium hoben. Ariel hob versuchsweise die Arme hoch, neigte den Kopf und sah Martin von der Seite an.
    »Bequem?« fragte er. Ariel und Paola nickten. Strong Cord und Eye on Sky unterwarfen ihre Anzüge noch mehr Versuchen, ehe sie zustimmten. »Wir sind bereit«, sagte Martin dem unsichtbaren Salamander.
    »Das Schiff wird euch in einem freien Gelände absetzen. Ihr sollt die Oberfläche so direkt wie möglich genießen. Sie ist recht schön. Es besteht keine Gefahr; aber wenn ihr nicht wollt, können wir diesen Teil eurer Reise weglassen.«
    Eye on Sky antwortete: »Wir möchten die Oberfläche gern sehen.«
    Martin war nicht dagegen, aber nicht begeistert. Er hatte genug Wunder und Darbietungen gesehen, so daß er bereits geistig erschöpft war.
    Das Raumschiff öffnete sich um sie und verstaute sich wie eine spanische Wand. Es ließ sie auf dem weißen Podium allein inmitten einer Unermeßlichkeit von grauem und schwarzem Himmel, mitternachtsblauem Ozean und einer dunklen Klippe, die Tausende von Metern über den Ozean aufragte. Martin konnte den markerschütternden Knall

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