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Der Amboss der Sterne

Der Amboss der Sterne

Titel: Der Amboss der Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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stellte sich winzige Maschinen vor, die aus den Öffnungen des Zylinders strömten wie Staubteilchen, sich im Schiff versteckten und über Mofix sendeten. In keiner Weise vergleichbar mit dem, was wir schon gesehen haben.
    »Wir haben Jahrhunderte gebraucht, um zusammenzuwachsen«, sagte Silken Parts. »Wir hoffen, daß es hier keine abscheulichen Geschäfte gibt.«
    Wie Studenten, die sich vor dem Urteil der Lehrer bangen. Wie lange soll das dauern?
     
    Es kam der wichtigste Moment, die erste Begegnung Auge in Auge zwischen der Crew der Doppelsaat und einigen der Wesen, die das Leviathansystem zu beherrschen schienen.
    Donna Emerald Sea hatte für die Menschen Phantasieuniformen entworfen und dekorative Schärpen und Bänder für die Brüder. Sie ordnete Martins besonders strahlende Ausstattung, blinzelte ihm kurz zu, stellte sich in der Händen auf den Hüften vor ihm hin und sagte: »Du siehst perfekt barbarisch aus, Captain.«
    »Vielen Dank!« sagte Martin und wandte sich zu Eye on Sky, der aussah wie der geflochtene und mit Bändern geschmückte Ponyschwanz eines jungen Mädchens, der zum Leben erweckt worden war. Die Brüder und Menschen sahen prächtig aus – und naiv. Er hoffte, daß Frosch und die anderen die Darbietung amüsant finden würden – was auch immer bei ihnen als Amüsement gelten mochte – und überzeugend.
    Donna mischte sich unter die anderen und hantierte kribbelig mit Nadeln herum. Martin erinnerte sich daran, wie sie das geplante Hochzeitskleid für Theresa angepaßt hatte, und wurde jäh der Schranken menschlicher Existenz gewahr. Er schloß die Augen und schluckte.
    Paola half Donna mit ihrer Uniform, die schwarz und rot war, mit einer goldenen Schärpe im Matrosenstil.
    Hakim trug seine Aufmachung steif. Als Martin erschien, steckte er den Finger zwischen Hals und den hohen Kragen. Der Adamsapfel hüpfte in seiner dünnen Kehle. Er sagte: »Es sind viele Jahre, seit wir dies getragen haben.« Hakim mochte wohl der am wenigsten überzeugende Darsteller von ihnen sein.
    Die Brüder schienen natürliche Schauspieler zu sein. Sie hatten kein einziges Mal den Charakter verloren oder die Anstrengung ihrer Rollen erkennen lassen.
    »Captain, wir sind bereit«, sagte Donna.
    Sechs Personen – drei Menschen und drei Brüder – würden die Doppelsaat verlassen und sich auf die Oberfläche von Sleep hinabbegeben: Silken Parts, Strong Cord, und Eye on Sky, sowie Martin, Paola und Ariel. Martin bestimmte Eire zu seinem Vertreter. Sharp Seeing würde Eye on Sky ersetzen.
    Sie erwischten auf dem Bildschirm den Anblick einer weißen Kugel und hörten, wie sie mittschiffs kratzte und um die Luftschleuse hermetisch andockte. Die innere Schleusentür ging auf. Im Gänsemarsch betraten sie das glatte, grüne Innere des Transferschiffs. Hinter einem durchsichtigen Paneel, nur zu erkennen, als sie um eine Ecke bogen, stand ein Bischofsgeier – aber nicht, wie Martin vermutete, Frosch selbst.
    Der Bischofsgeier sagte: »Ich bin eurer Helfer. Ich habe als Namen euer Wort ›Salamander‹ gewählt.« Zwischen den Worten zischte er leicht: »Wenn das weder kränkend ist, noch falsche Bedeutungen hat, mögt ihr mich so nennen.«
    Eye on Sky unterrichtete seine Kameraden. Martin und Eye on Sky hatten beschlossen, daß es am besten wäre, wenn ein Bruder als primärer Anführer bei dieser Exkursion fungieren würde. Paola erschien geeignet, als Dolmetscherin zwischen den beiden nicht einheimischen Sprechern – den Brüdern und ihren Gastgebern – zu wirken.
    In dieser Unbequemlichkeit lag Methode. Sie konnte Teilung der Macht vortäuschen, wobei die unvermeidlichen Mißverständnisse ihre eigene Konfusion verbergen mochten.
    Sie trieben gewichtslos inmitten einer kleinen Kabine. Martin hatte das Gefühl einer Bewegung, als sich das Vehikel von der Doppelsaat trennte. Unsichtbare Hemmungen umgaben sie wie Felder. Die Technologie ihrer Gastgeber war mindestens so weit fortgeschritten wie der Wohltäter. Aber Felder waren ja auch ebenso logisch und unvermeidlich, wie es das Feuer einst für Menschen gewesen war.
    Salamander zischte wieder leicht und sagte: »Wir gehen jetzt nach unten. Es sollte keine Unbequemlichkeit geben. Möchtet ihr die Vorrichtungen zum Gehen auf der Oberfläche prüfen?«
    Eye on Sky sagte: »Das täten wir jetzt gern.« An einer gekrümmten Wand wurde ein Paneel durchsichtig und zeigte Salamander vor einem schwarzen Hintergrund.
    Rechts von Salamander wurde ein anderes Paneel klar.

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