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Der Amboss der Sterne

Der Amboss der Sterne

Titel: Der Amboss der Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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»Du warst der einzige, der gesehen und… gehört hat.«
    Silken Parts sagte: »Ich bedaure, daß ich nicht durchgehalten habe. Aber ich habe die erste Erscheinung des Herrn gesehen.«
    »Es war nicht der Herr«, widersprach Martin. »So behauptet er jedenfalls. Seine Art könnte den vierten Planeten kontrollieren… Vielleicht sogar alles in diesem System. Aber er bestreitet, für die Killersonden verantwortlich zu sein.«
    »Hat er gesagt, daß er sich verteidigen würde?« fragte Cham.
    Martin sah ihn zwinkernd an. »Wogegen?«
    Cham rieb sich mit dem Daumen das Kinn. »Wenn wir das Gesetz vollstrecken.«
    »Darüber haben wir nicht gesprochen«, sagte Martin.
    Eye on Sky kringelte sich um ein Rohr wie eine Schlange um einem Baumast. »Das Gesetz ist dagegen, Unbeteiligte zu töten.«
    »Würdest du denken, daß sie die Fakten uns allen mitteilen würden?« sagte Cham und blickte auf seine Daumen, als ob er etwas Schmutz weggewischt hätte. »Warum gerade zwei aussuchen?«
    »Ich vermute ernstes Desinteresse«, sagte Erin.
    »Distanziert«, ergänzte Donna.
    George Dempsey sagte: »Vielleicht können wir sie nicht vernichten – die, welche sich im Innern von Sleep befinden.«
    Eye on Sky spreizte seine Gesichtssaiten und machte mit dem oberen Teil seines Körpers einen Bogen, um Martin anzusehen. »Du als einer bist du positiv von dem, was du bekommen hast?«
    Paola übersetzte: »Bist du sicher, richtig gesehen und gehört zu haben?«
    Martin nickte und sagte: »Kein Schwindel. Es war so real wie alles, was wir gesehen haben. Es war real.«
    »Aber du warst erschöpft«, gab Cham zu bedenken. »Die anderen haben nichts gesehen.«
    »Es fühlte sich an wie Superbremsung«, sagte Ariel. Sie legte ihre Hand Martin auf die Schulter, griff zu, um ihm eine leichte Drehung zu erteilen, und klemmte ihren Fuß unter eine Strebe. »Ich bin sicher, Martin hat gesehen und gehört, was er berichtet hat.«
    Jennifer hatte seit ihrer Rückkehr geschwiegen. Sie befand sich ihm gegenüber mit dem Kopf nach unten hängend, hatte die Füße in Klammern an der Decke verankert und kreuzte die Arme.
    »Wollen wir darüber abstimmen?« fragte George Dempsey.
    »Nein«, sagte Martin. »Wenn wir wieder mofixen können, erzählen wir unsere Story Hans und Stonemaker.«
    »Wir sollten wieder nach unten gehen«, sagte Paola und biß sich auf die Unterlippe, während sie sich wie ein verschrecktes Reh in der Gruppe umsah. »Wir sollten versuchen, wieder mit… Martins Treppengöttern zu sprechen, wie man sie auch nennen mag, im Innern von Sleep. Das ist unsere Pflicht.«
    »Was würdest du empfehlen?« fragte Ariel.
    »Ich weiß nicht«, sagte Martin. »Ich muß schlafen, sonst wird mir schlecht.«
     
    In seiner Kabine schlief Martin in völliger Finsternis ohne Träume oder Erinnerungen, in einem tödlichen Bissen des Nichts. Einmal erwachte er plötzlich, wußte genau, wo er war und was geschehen war und erinnerte sich allzu leicht an alles. Dann schloß er wieder die Augen und kehrte ins Nichts zurück. Er war jetzt aber nicht erschöpft; und als er sich in seinem Netz drehte und die Arme anzog, merkte er, daß sich noch jemand mit ihm im Zimmer aufhielt.
    Für einen Moment glaubte er, es wäre der alte Gefährte seines Lebens im Schlaf, Theodore. Aber das war nicht der Fall. Er roch eine lebendige Person, eine Frau.
    »Ich hatte dich nicht aufwecken wollen«, sagte Ariel.
    »Ich glaube nicht, daß du das getan hast.«
    »Ich war zu müde zum Schlafen. Ich bin hierher gekommen. Ich habe deinem Atem gelauscht. Es ist wie… Wenn du atmest, ist es so…«
    Er hörte ihre Halsknochen im Dunkeln leise knacken. Sie schüttelte den Kopf.
    »Beruhigend«, schloß sie. »Kann ich zu dir ins Netz kommen?«
    »Ich bin noch müde.«
    »Auch ich will schlafen«, sagte sie.
    »Komm.« Er öffnete das Netz; und sie schob sich neben ihm, einen Arm gegen seine Rippen, ihr Hinterteil gegen seine Knie geschmiegt, lagen sie parallel im Netz, und er nahm den süßen, leicht muffigen Geruch ihres Haares wahr. Er hatte sich Ariel nie physisch angenehm vorgestellt, hatte jetzt aber diesen Eindruck. Sie bewegte sich nicht und sprach nicht. Endlich beruhigte sich ihr Atmen, und er stellte fest, daß sie schlief. Das war beruhigend, schlicht, elementar und menschlich wie etwas, das jemand schon vor Jahrtausenden empfunden haben mochte, wenn er im Bett bei einer Frau lag. Oder beinahe so. Nur fehlte der Zugriff der Erde.
    Sie trug Shorts und Oberteil aus

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