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Der Amboss der Sterne

Der Amboss der Sterne

Titel: Der Amboss der Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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waren. Warum Sleep überhaupt existierte – vielleicht einfach als Behausung der Treppengötter, während alle anderen Kreaturen ein späterer Einfall und alle anderen Zwecke sekundär waren…
     
    Die zweite Fahrt nach Sleep folgte genau dem Muster der ersten. Martin bestieg die Fähre und traf sofort auf seinen Skelettanzug und Salamander. Er legte den Anzug an; oder vielmehr legte der sich von selbst um ihn.
    Salamander packte seine Stange hinter der durchsichtigen Wand.
    Mit leichtem Zischen hinter den Wörtern sagte er: »Man hat uns gesagt, daß ihr für uns sehr gefährlich seid.«
    Martin antwortete nicht.
    »Die Schöpfer sagen uns, ihr seid eine Illusion und viel stärker, als ihr scheint, und daß ihr versuchen werdet, uns zu schaden.«
    Martin antwortete immer noch nicht.
    »Sie sagen uns, daß ihr die Sternexplosion bewirkt habt.«
    »Das war eine Falle, die uns töten sollte«, sagte Martin und sah, wie in dem Display neben Salamanders Paneel die Ozeane auftauchten.
    »Sind wir für euch eine solche Gefahr, daß ihr wünscht, wir wären nicht mehr? Wir haben niemals dieses System verlassen noch eurer Art Schaden zugefügt.«
    Martin sagte mit gerötetem Gesicht: »Man hat euch nicht alles mitgeteilt. Zu unserer Welt sind Maschinen gekommen und haben sie vernichtet. Andere Maschinen haben andere Welten vernichtet, vielleicht Tausende von ihnen und viele tausend Rassen. Wer immer euch gemacht hat, hat diese Maschinen gemacht.«
    »Wir wissen davon nichts«, erwiderte Salamander.
    Martin schüttelte den Kopf. Er ärgerte sich, daß er all dies jemandem erzählen mußte, der eine Marionette, eine Imitation sein mochte. Dennoch trieb ihn der Instinkt zur Kommunikation an. Wenn Salamander irgend etwas war wie ein Mensch, könnte die Wahrheit vielleicht nicht sehr wirksam sein… Aber Martin wollte wenigstens sein Bestes getan haben.
    Er sagte: »Ehe meine Welt vernichtet wurde, schufen die Roboter, die Maschinen, einige Dinge, um unsere Fähigkeiten zu tasten. Sie ließen einige aus meinem Volk glauben, daß ein Raumschiff in einem entlegenen Gebiet gelandet sei und ein unbekanntes… Wesen, ein Individuum, aus dem Schiff herausgekommen wäre, um uns vor unserer Vernichtung zu warnen. Es erzählte nicht die volle Wahrheit. Es war Teil eines Experimentes.« Ärger bei der Erinnerung schnürte ihm die Kehle zu. Er schluckte und sah dann Salamander an. »Es hat wie du ausgesehen. Sie haben es nach eurem Bild gemacht.«
    Salamander hob den Kopf und führte die Buckel seiner Schultern zusammen. »Keine Individuen meiner Art sind je auf eurer Welt gewesen.«
    »Ich drücke mich nicht deutlich genug aus. Wer auch immer euch gemacht hat, hat meine Welt vernichtet. Wenn ich dich ansehe, werde ich an dieses Verbrechen erinnert. Deshalb sind wir hier. Um zu sehen, ob noch irgendwelche Schuldige existieren.«
    »Ich glaube nicht, daß unsere Schöpfer das getan haben, noch daß wir schuldig sind«, erwiderte Salamander. »Was willst du mit unseren Schöpfern diskutieren?«
    Martin schüttelte den Kopf. »Sie behaupten, daß sie euch nicht geschaffen hätten.«
    »Sind sie die Schuldigen?«
    »Das weiß ich nicht«, erwiderte Martin. »Sie sagen, sie seien es nicht.«
    »Sie behaupten, wie wir von anderen gemacht worden zu sein?«
    »Ja.«
    »Würdet ihr uns trotzdem töten, wenn ihr wüßtet, daß wir eure Welt nicht vernichtet haben?«
    Martin schluckte. Er fühlte sein Gewicht zunehmen, als das Schiff in die Atmosphäre von Sleep eintrat und langsam, bedächtig und mit gewaltiger Kraft hinunterging. »Ich weiß nicht.«
    »Ihr wißt gar nichts von uns.«
    »Ich bin hier, um zu lernen.«
    »Wir sind unabhängig. Wir führen ein üppiges Leben. Wer uns auch gemacht hat, gab uns nicht die Notwendigkeit zu zerstören.«
    Martin schaute Salamander hinter der Barriere an und spürte zum ersten Mal Mitgefühl.
    Salamander fuhr fort: »Wir sind keine Illusionen. Wir haben eine eigene Existenz.«
    Die Wiederholung machte Salamander noch sympathischer. Martin versuchte, seinen Entschluß zu verstärken; aber in Salamanders Worten lag auch Kummer, ebenso Frustration und vielleicht Verwirrung.
    »Habt ihr die Macht, uns zu vernichten?«
    Martin log und bejahte das.
    Die Schulterbuckel Salamanders berührten sich, prallten zurück, und seine sechsfingrigen Hände klammerten sich fest an die Stahlstange.
    »Das soll ich meinen Leuten sagen, daß wir von Auslöschung bedroht sind, nachdem wir eine Hand mit Information und in

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