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Der Amboss der Sterne

Der Amboss der Sterne

Titel: Der Amboss der Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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Animosität und Unterbrechung sprechen und angesammelten Irrtum ausräumen. Ich spreche zu dir als etwas in diesem Maßstab. Du mußt begreifen, daß Verkleidungen und Lügen leicht zu durchdringen sind.«
    »Ich lüge nicht«, sagte Martin ohne Hoffnung. Seine Furcht reichte nicht aus, ihn am Verblassen zu hindern.
    »Ihr seid Teil einer Streitmacht von Schiffen, ausgesandt, dieses System zu vernichten. Genauer: ihr seid ausgesandt, Leute zu vernichten, die gewisse Roboter konstruiert und gebaut haben. Ihr seid nicht die ersten. Es hat schon einige gegeben.«
    Martin konnte kaum noch hinsehen.
    »Diejenigen, welche die Roboter geschaffen haben, sind alle gestorben. Ihre direkten Nachkommen wurden Teil von größeren Kräften, denen zu widerstehen ihr nicht hoffen konntet. Ich bin keiner dieser Nachkommen. Auch ich bin ein Geschöpf; aber sie haben uns ihre Geschichte hinterlassen.«
    »Geschichte«, sagte Martin. Er hob mit großer Mühe einen Arm und deutete auf die Bischofsgeier, Haie und Babar. »Die denken, daß ihr sie erschaffen habt.«
    »Wir haben sie nicht erschaffen. Das ist die von ihnen gewählte Täuschung, ihr Glaube.« Pause. »Ihr seid physisch am Endet.«
    »Ja.«
    »Was braucht ihr?«
    »Ruhe. Zeit zum Nachdenken. Schlaf. Wasser.«
    Das war alles, was er schaffte; und er schämte sich so vieler Worte und solcher Schwäche vor seinem Gegner.
    »Ich werde eure Umgebung so einrichten, daß ihr leichter werdet. Ist das besser?«
    Martin schien zu schweben. Blut begann wieder zu fließen, und er konnte wieder sehen. Aber sein Körper schmerzte immer noch.
    Eine Wasserfontäne stieg vor ihm auf; und sein Anzug beugte sich nach vorn und drückte sein Gesicht hinein. Trotz seiner Besorgnis trank er ausgiebig. Von seiner Zunge und aus seiner Kehle schien Kraft auszustrahlen.
    »Besser«, sagte er.
    »Kannst du jetzt zuhören?«
    »Ja.«
    »Diese Repräsentanten wissen etwas, aber in ihrem eigenen Interesse wissen sie nicht alles. Bist du ein Jäger?«
    »Ja.« sagte Martin, die Augen fest auf die Spirale gerichtet.
    »Ihr jagt, um den Tod anderer zu rächen?«
    »Mein Wort darauf.«
    »Die Zerstörung wurde von Robotern angerichtet?«
    »Ja.«
    »Wir haben Mitgefühl. Jene, die uns herstellten, sind entfernte Nachkommen derer, welche die Maschinen bauten, die wahrscheinlich eure Welt vernichtet haben. Aber sie sind längst fort und verstreut. Sie haben ihre Gehirne in masselose Formen gepackt, die bis über das Ende des Universums hinaus dauern werden.
    Sie haben uns hier zurückgelassen, größer als ihr, aber immer noch beschränkt, weil sie Freude hatten, uns zu erschaffen. Meine Art lebt in dieser Welt in tiefen Energieströmen weiter. Ich glaube nicht, daß es Zeit ist, euch unsere Existenz zu erklären. Wir zählen nach Dutzenden von Billionen. Wir haben nicht die Maschinen gemacht, die eure Welt zerstörten.«
    »Die Macher sind nicht hier?« fragte Martin.
    »Nein. Es gibt in diesem System noch viel mehr Billionen geschaffener Intelligenzen, von denen keine einzige für die Vernichtung eurer Welt verantwortlich ist.«
    Martin sah Bilder von einer Species nach der anderen vor sich aufblitzen. Sie waren gestapelt wie Karten und füllten den Tunnel – mehr Formen, als er sich je hätte vorstellen können.
    »Töte sie, und du tötest Unschuldige! Ich bin einer davon.«

Die Lichtspirale senkte sich durch den Schimmer, der in den roten Kreis eintauchte und dann verschwand.
    Die anderen begannen sich wieder zu bewegen. Die Saiten von Silken Parts krümmten sich und wurden von seinem Anzug gepackt. Nur einige wenige waren auf den Boden gefallen, wo sie sich wie bedrohte Tausendfüßler wanden. Die Bischofsgeier schwenkten ihre Mitras, während die Augen in ihren fleischigen Nasen versanken und wieder auftauchten.
    Salamander sagte: »Ihr hattet Besuch. Wer wurde auserwählt?«
    Die zwanzig versammelten sich auf der Brücke der Doppelsaat, wo Martin immer noch erschöpft mit geschlossenen Augen schwebte. Ariel und Paola hockten mitten in der Luft in der Nähe und sogen Saft aus Quetschbehältern.
    Die Rückreise war nach dem gleichen umständlichen Verfahren erfolgt. Martin war dadurch noch verwirrter und schließlich auf alles verärgert in einer geballten Wut, die bis auf die Arche und noch seine Kindheit davor zurückreichte.
    Er war vor mehr als einer Stunde damit fertig geworden zu erklären, was er gesehen hatte; und die zwanzig umgaben ihn schweigend wie in einer Totenklage.
    Erin brach die Stille.

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