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Der Amboss der Sterne

Der Amboss der Sterne

Titel: Der Amboss der Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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sollten wir gleiche Partner sein«, sagte Stephanie. »Wir sollten ein Konzil der Kinder abhalten und abstimmen. Wenn wir nicht das bekommen, was wir wollen und was wir für uns als notwendig erachten, dann kommen wir nie über Übungen hinaus.«
    Martin schloß die Augen und holte tief Luft. »Ich… wir können nicht einfach stehenbleiben, nachdem wir dafür gestimmt haben hineinzugehen. Sie müssen Gründe für das haben, was sie tun.«
    »Vielleicht«, sagte Cham, »aber die Mütter sind nun mal Roboter. Vielleicht können sie sich keine Sorgen machen oder uns gut genug verstehen, um uns das zu geben, was wir brauchen.« Nachdem seine Schweigsamkeit gebrochen war, war Cham fast geschwätzig geworden.
    »Ariel ist eine Rebellin«, sagte Martin, dem der Gedanke zuwider war, daß die Kinder sie ihm vorziehen könnten. »Sie ist hitzig, aber nicht klug. Wir können den Müttern nicht Trotz bieten. Was haben wir hier draußen anderes als sie?«
    Stephanie sagte: »Das müssen wir klären.«
    »Einverstanden«, meinte Harpal. »Martin, ich bin mit dir einig hinsichtlich Ariel. Sie ist bloß Schnauze mit wenig Menschenverstand. Ich stimme sogar zu, daß die Mütter wissen dürften, was sie tun. Aber wir sind lebendig und sie nicht. Wir haben am meisten zu verlieren.« Er beugte sich vor und legte Martin eine Hand auf die Schulter. »Meine Sympathien! Wir müssen sehr auf dem Posten sein.«
    »Willst du, daß wir den Müttern drohen, nicht weiterzumachen?«
    Stephanie sagte: »Wir brauchen volle Aufklärung. Besonders jetzt.«
    Martin überrieselte es kalt. »Nach dem, was sie für uns getan haben, ihnen so drastisch drohen… kommt mir wie ein Sakrileg vor.«
    »Wir müssen gleiche Partner sein, nicht bloß ausführende Organe«, gab Cham zu denken.
    »Ich hoffe, du denkst nicht, daß wir uns gegen dich verschwören«, sagte Harpal. »Du hast um unseren Rat gebeten. Besprich dich mit Hans!«
    Martin senkte den Kopf. Sein Elend war deutlich. Stephanie berührte sein Kinn mit einem Finger und streichelte ihm die Wange. Sie erbot sich: »Ich werde mit dir hineingehen.«
    »Nein, danke«, sagte er steif. »Es muß etwas geschehen. Wir müssen erfahren, was man von uns will.«
    »Martin!« sagte Stephanie verwirrt.
    »Verdammt, ich werde es tun! Ich denke bloß laut nach… Wir haben immer angenommen… oder vielmehr haben unsere Eltern immer angenommen, daß die Wohltäter unfehlbar wären, soviel mächtiger, unsere Retter und nicht menschlich. Wie Götter.«
    »Götter bestehen nicht aus Metall«, sagte Harpal.
    »Woher weißt du das?« meinte Joe, der wieder den Advocatus diaboli spielte. Das war seine Schwäche gewesen als Boss, die Unfähigkeit, einen einzigen Lauf der Tätigkeit zu verfolgen, zwar alle Seiten zu sehen, sich aber auf einen Plan zu konzentrieren. Martin sah, daß Joe mit ihm sympathisierte und sah sich gleichsam doppelt durch Joes Augen. Er empfand einen Hauch von Verdruß.
    Er wurde durch Kräfte getrieben, denen er nicht widerstehen konnte, Aktionen zu ergreifen, die er nicht völlig durchdacht hatte und mit denen er nicht einverstanden sein konnte… Das Schicksal eines Bosses. Das Schicksal aller Führer. Die Gruppe duldet nie rein individuelle Pläne und Initiativen, nicht einmal bei Diktatoren, sofern für die überhaupt ein Verständnis der menschlichen Geschichte irgendwie maßgeblich wäre.
    Menschliche Geschichte. Welche Art von Geschichte hatten die Wohltäter erlebt?
    Man soll seinen Feind kennen. Man soll auch seine Wohltäter kennen.
    Martin sagte: »Ich werde zu der Kriegsmutter gehen.«
    »Sprich erst mit Hans!« schlug Stephanie vor. »Übernimm nie die volle Verantwortung!«
    Alle außer Cham nickten zustimmend.
    »Jemand, der nie Boss gewesen ist, kann nicht verstehen, wie das ist«, sagte Harpal.
    Cham meinte: »Sie werden einen Grund zum Schreien finden, ganz gleich was für einen.«
     
    Theresa stand mit ausgebreiteten Armen unter rollenden Sphären aus sonnenhellem Licht. Sie hielt ihr kleines Zimmer sauber, ein Studierzimmer, wie sie es einmal genannt hatte; und Martin gefiel der Stil, obwohl er sich völlig von seiner ausufernden Schlampigkeit unterschied. Er trat in die offene Luke, ehe er sich ankündigte, erfreut, einfach in ihrer Nähe zu sein.
    Sie sagte: »Hallo!« und kam nach vorn. Er nahm sie fest in die Arme und liebkoste ihren Hals. Seine Reaktion kam nicht sofort. Er hatte ein sauer brennendes Gefühl tief im Magen.
    »Es war nicht so schlimm«, versicherte sie. Er

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