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Der Amboss der Sterne

Der Amboss der Sterne

Titel: Der Amboss der Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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in Nacken, ehe das Schiff sie durch seine Präsenz alarmierte. Ihre Sensoren konnten die große versteckte Gestalt nicht anders aufspüren. Danach fühlte er eine Flut übermütiger Erleichterung und Erwartung und zuletzt ein neues Aufkommen von Beschämung.
    Sie trafen alle ihre deaktivierten Kameraden wieder und kehrten zur dritten Heimkugel zurück, flogen zur Außenluke, machten an den Pylonen fest und fuhren in das Waffenlager.
    Ihr Wasser wurde abgeführt, die Felder ausgeschaltet und die Membranen zurückgezogen. Martin verließ sein Fahrzeug mit einer Erektion infolge der Intimität der Membran. Sie begaben sich mit Leitern zum Schott und zogen sich triefäugig hinaus. Sie trennten sich schweigend, um sich zu säubern und einige Minuten zu rasten, ehe sie sich im Schulraum versammelten, um Martins Beurteilung anzuhören, Hans zu treffen, dem die Dämmerungsgleiter unterstanden hatte, und dann die Kritik der Kriegsmutter zu hören.
    Hans traf sich mit Martin allein im zweiten Hals.
    »Das war ein glorioser Streich«, bemerkte Hans trocken. »Eure Außenteams wurden vernichtet. Wir hatten kaum Zeit, das Schiff in Sicherheit zu bringen… Wir waren überhaupt nicht vorbereitet.«
    Martin sagte: »Das erste Mal draußen. Freilich ist das keine Entschuldigung. Wir müssen es besser machen.«
    »Offensichtlich«, erklärte Hans.
    Die Kinder versammelten sich bedrückt im Schulraum, um ihre Kritik entgegenzunehmen. Die Kriegsmutter wartete, während Hans und Martin zuerst kamen und Fragen der Kinder entgegennahmen, tatsächlich mehr Geständnisse als Fragen. Einige waren den Tränen nahe. Besonders betrübt waren diejenigen, welche in den frühen Stadien der Übung deaktiviert worden waren. Sie waren ausgeschlossen, und Martin konnte ihren Mißmut und schwelenden Ärger empfinden.
    Ariel, die an Bord der Dämmerungsgleiter geblieben war als Leiterin der für Aufspürung von Strahlung verantwortlichen Gruppe, übte scharfe Kritik. Sie sagte mit einem Seitenblick auf Martin mit heruntergezogenen Mundwinkeln: »Ihr hättet entdeckt werden können! Eure Beschleunigungsfackeln waren so verdammt hell. Was machen wir, soll uns eine Übung verraten?«
    Die Kriegsmutter sagte: »Die Beschleunigungsfackeln waren zu klein, um mit irgendwelchen bekannten oder angenommenen Methoden aus der Distanz von Wormwood bemerkt zu werden.« Hakim stimmte zu. Ariel verstummte.
    Martin schluckte, sagte aber nichts. Alle Stimmen mußten gehört werden. Die Reihe der Geständnisse ging weiter. William meldete sich zum Wort, nachdem der letzte Pilot gesprochen hatte, und sagte: »Wir waren zum ersten Male draußen. Wir sollten gegen uns nicht so streng sein. Die Mütter haben uns freie Hand gelassen, und wir haben das Spiel gemacht.« Er sah Martin im Zentrum der Formation an, zwinkerte mit einem Auge, faltete Arme und Beine und trat zur Seite.
    Als sich die Stille fünfzehn Sekunden lang hingezogen hatte, sagte die Kriegsmutter: »Diese Beurteilungen sind nützlich. Diese Übung hatte keine detaillierte Struktur. Das Außenteam hat Initiative durch Entwicklung einer Struktur gezeigt, war aber nicht erfolgreich in den Anfangsmomenten des Kampfes. Wie lautet das Urteil des Bosses?«
    Martins Ärger legte ihm einige scharfe Antworten auf die Zunge, aber er hielt sie zurück. »Die Übung zeigt uns, was wir lernen müssen. Wir sind nicht gut gewesen. Die Simulation war verwirrend, aber die Realität wird noch verwirrender sein.«
    »Und wenn wir lernen zu sterben, bevor wir irgend etwas erreichen, wozu ist das gut?« fragte Ariel. Sie neigte den Kopf mit abweisendem Blick zur Seite.
    »Wir lernen alles, was wir von uns aus können«, sagte Martin. Seine Stimme verriet seine Erschöpfung. »Die Mütter haben uns das wiederholt gesagt. Wenn wir dann auf den Auslöser drücken, ist das soweit wie möglich unsere Tat, nicht ihre.«
    »Wann gehen wir wieder hinaus?« fragte Erin Eire und legte das Gesicht in Falten wie in angestrengtem Nachdenken.
    »Sobald wie möglich«, sagte Martin und merkte jäh, daß er sich nicht mit der Kriegsmutter abgesprochen hatte. Er schaute auf den Roboter.
    »In neun Stunden«, sagte die Mutter. »Zeit zum Schlafen, Essen und unabhängigen Studium.«
    Martin nickte. »Alle raus!« rief er. »Private Zeit mit der Kriegsmutter. Ihr Exbosse, ich muß mich mit euch besprechen, nachdem ich hier fertig bin. Wartet bitte draußen auf mich!«
    »Das war unsere erste Übung«, sagte Martin zu der Kriegsmutter, als alle Kinder

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