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Der Amboss der Sterne

Der Amboss der Sterne

Titel: Der Amboss der Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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gleichmäßigen Atemzügen. Ihr zerzaustes Haar kitzelte seine Nase. Er zog den Kopf ein paar Zentimeter zurück, öffnete die Augen und sah eine schwache Erinnerung an die Muttimathe, die ihn während der ganzen Zeit beschäftigt hatte, da er draußen die aktiven Teams drillte und betreute. Die persönliche Muttimathe. Was jetzt alle Kinder taten, indem sie ihren Weg zu einem individuellen Urteil suchten, zu der wichtigsten Entscheidung ihres Lebens.
    Es gab viel mehr zu tun, als bloß die Daten zu analysieren, die Hakim lieferte. Intuition ging über rationales Denken. Der unbekannte Prozeß persönlicher Überzeugung, von menschlichen Fähigkeiten bei der Arbeit, war es, der ihre Urteile von dem unterschied, das die Mütter selbst entschieden haben könnten.
    Sie hatten wahrscheinlich die Macht, jedes mögliche um Wormwood existierende Leben zu vernichten. Das System schien nicht stark verteidigt zu sein. Und strategisch konnte der Anschein für alles sprechen. Ein Anschein von Stärke konnte wichtig sein… Schwächer zu scheinen, als man wirklich war, könnte einen Angriff provozieren, was nie nützlich wäre.
    Martin dachte das immer und immer wieder durch. Allmählich kam der Schlaf.
     
    Das Universum besteht aus Hochplateaus und Tälern. Die Sterne sind in Tälern eingebettet, und die weiten Räume zwischen den Sternen schaffen breite, fast flache Plateaus, denen orbitale Bahnen nahekommen, die sie aber nie erreichen. Martin schwebte im Bug der Dämmerungsgleiter. Das schlafende Forschungsteam war hinter ihm in Netzen und Säcken verteilt. Durch die transparente Nase blickte Martin in das Tal um Wormwood auf ihr Ziel, das jetzt der hellste Stern im Gesichtsfeld war.
    Binnen zwanzig Stunden würde die Trennung in Schildkröte und Hase beginnen. Martin würde sich in der Schildkröte befinden, Hans die Hase befehligen. Fünfunddreißig Kinder würden Martin begleiten, einschließlich Theresa, William und Ariel. Die Hase würde vor ihnen durch das System von Wormwood tauchen und Information sammeln zur Weitergabe an Schildkröte.
    Martin fühlte jemanden hinter sich. Er wandte sich um und erblickte Ariel. Sie sah ärgerlich oder verängstigt aus, er konnte nicht sagen, was von beidem, und sie war außer Atem.
    »Was ist denn?« fragte er.
    »Rosa hat wieder die schwarze Gestalt gesehen. In der zweiten Heimkugel. Alexis Baikal sah sie vor ihr in der dritten Heimkugel, nahe dem Hals und dem Lager.«
    »Shit!« sagte Martin.
    »Beide halten sie für real. Sie sprechen zu anderen… Ich bin als erste hierher gekommen.«
    »Warum jetzt, in Gottes Namen?«
    »Vielleicht ist sie real. Vielleicht weiß sie, wann sie uns zertrümmern soll.«
    »Wo sind die anderen? Haben sie gesehen, ob die Gestalt etwas tat oder irgendwohin gegangen ist?«
    »Ich weiß nicht. Ich bin hergekommen, so schnell ich konnte.«
    »Warum nicht das Handy benutzen?«
    »Die Mütter…« Sie schien leicht verlegen zu sein, aber immer noch trotzig. »Niemand will, daß sie es erfahren.«
    »Warum denn nicht?« fragte Martin.
    Sie schüttelte energisch den Kopf. »Ich werde dich dahin bringen, wo sie sind. Sie denken, daß die Mütter vielleicht… übernommen worden sind. Daß man uns zum Selbstmord zwingen wird.«
    Martin nahm sein Handy und rief nach Hans und den fünf Exbossen. »Das ist so wahnsinnig blöd«, murmelte er und folgte Ariel durch den langen Bug zum Zentralkorridor und die erste Heimkugel. Er stellte fest, daß die Risse schon hergestellt waren. Sie zogen sich in schmalen Rinnen längs der Wände der Hälse und um Rohre und Vorsprünge hin, da sich das Schiff schon vor der Zeit auf die zu erwartende Trennung vorbereitete. »Wenn die Leute derartig verrückt spielen, sollten sie mindestens ihre Köpfe benutzen…«
    »Ich weiß«, sagte Ariel vor ihm zustimmend und benutzte dann Leiterfelder, um sich schnell durch den langen Korridor zu treiben. »Das meiste von dem, was sie sagen, ergibt keinen Sinn. Martin, ich stimme vielem davon nicht zu. Aber manches… ist erschreckend. Sie haben irgendwas gesehen.«
    Martin folgte ihr grimmig auf Leiterfeldern nach.
    Sie betrat vor ihm den Korridor zu Rosas Unterkunft an der Peripherie der zweiten Heimkugel. Hans traf zu ihnen und sah Martin fragend an. Der zuckte die Achseln und sagte: »Wieder Schatten.« Hans machte ein enttäuschtes Gesicht.
    Stephanie Wing Feather und Harpal Timechaser warteten vor der geschlossenen Tür zu Rosas Wohnung. Martin nahm sein Handy und versuchte, sich mit

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