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Der Amboss der Sterne

Der Amboss der Sterne

Titel: Der Amboss der Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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Rosa in Verbindung zu setzen.
    Ariel sagte: »Sie wird nicht hören. Sie sind sehr in Angst.«
    »Sie können sich nicht selbst absondern.« Martin und Hans klopften an die Tür und erzeugten einen dumpfen hallenden Lärm. Martin wußte nicht, ob die drin es hören würden.
    Die Tür öffnete sich leise, und Rosa stand vor ihnen. Ihr Gesicht strahlte von einer neu gewonnenen Zuversicht. Sie war groß und ansehnlich, das rote Haar hinten zusammengeknotet, gekleidet in ein dunkelgraues Gewand, das sie massig erscheinen ließ.
    »Was, zum Teufel…«, begann Martin. Wut übermannte ihn.
    »Halt den Mund!« sagte Rosa. Ihre tiefe Stimme krächzte vor Erregung wie die eines Jungen. »Du stellst mich als Narren hin; aber jetzt hat jemand anders es auch gesehen. Was sagst du dazu? Es ist real.«
    Martin versuchte, sich an ihr vorbeizudrängen, aber sie blockierte den Eingang mit einem Arm und sagte: »Wer hat dich aufgefordert einzutreten? Was denkst du, wer du bist?«
    Martin wich zurück und zügelte seinen Zorn. »Wenn du etwas gesehen hast, muß ich erfahren, was es ist.«
    »Rosa, Martin ist Boss, und er hat dir überhaupt nichts getan. Sei kein Esel und laß uns hinein«, sagte Stephanie.
    »Laß sie ein!« rief Alexis hinter Rosa. Die trat widerstrebend zur Seite und funkelte sie an, als sie hereinkamen. Martin hatte Rosas Wohnung noch nie von innen gesehen. Das hatten nur wenige. Was er sah, verblüffte ihn.
    Der Raum war voller Blumen, Unmengen von Töpfen und Sträußen, echten und künstlichen Blüten aus Stoff, Papier und Drahtstücken. Die Luft war warm und feucht. Sonnenhelle Lampen schienen vom Zentrum zur Peripherie, wo die Blumen rings um die Wände in Reihen übereinander angeordnet waren.
    Zehn Wendys und zwei Verlorene Jungen warteten in der Wohnung zusammen mit Rosa und Alexis. Zwei Wellensittiche spielten zwischen den Topfpflanzen Verstecken.
    Martin bemerkte die Ungleichheit der Geschlechter, und seine Besorgnis wurde fast zur Verwirrung. »Alexis, was hast du gesehen?«
    Alexis Baikal, dunkelhäutig und mit sandfarbenem Haar, von mittlerer Größe, mit kräftigen Beinen und großen Händen, hing mit gekreuzten Beinen verzagt an einem Netz nahe dem Fußboden. »Eine große dunkle Gestalt im Hauptkorridor auf dem Weg zu den Lagerräumen.«
    »Wie sah sie aus?«
    Rosa ging aus keinem erkennbaren Grund drohend auf ihn zu, und Martin hob den Arm. Sofort begann sie triumphierend zu lächeln und rief mit einer Stimme wie eine Trompete: »Er glaubt keinem von uns!«
    »Jetzt hör auf, Rosa!« sagte Ariel ruhig. »Er versucht zuzuhören.«
    »Es war viel größer als ein Mensch, hatte aber keine reale Gestalt«, sagte Alexis.
    »Habt ihr die Mütter gefragt?« wollte Hans wissen. Rosa funkelte ihn an, rührte sich aber nicht. Ariels Hand ruhte auf ihrem Ellbogen. Martin wunderte sich darüber. Ariel hätte eine Chance genossen, ihn aus der Fassung zu bringen und die Mütter zu diskreditieren. Aber statt dessen handelte sie auf seiten der Vernunft – zumindest, soweit er sehen konnte. Noch mehr Besorgnis, die sich ins Mentale verlagerte.
    »Nein«, sagte Alexis. »Wir haben irgend etwas gesehen. Wir haben das nicht erfunden.«
    Alexis hatte mit Rosa gesprochen, wie Martin vermutete. Er war mit ihrem Bericht erst zu Rosa gegangen, ehe er andere Kinder aufsuchte. Kein Wunder, daß Rosa defensiv war. Wenn Alexis etwas gesehen hatte, war das eine Bestätigung und Rechtfertigung.
    »War es etwas Lebendiges?« fragte Hans und bückte sich, um mit Alexis mehr auf gleicher Höhe zu sein.
    »Es hat gelebt. Es strömte… wie eine Flüssigkeit.«
    »Hatte es irgendwelche Merkmale – Gesicht, Arme, Beine, was auch immer?« fragte Stephanie. Sie versuchten, Martin von der Konfrontation zu distanzieren, die sich ergeben hatte; und Martin stimmte zu – vorläufig. Es war am besten, unparteiisch zuzuhören, bis die wenigen verfügbaren Fakten herausgefunden waren.
    Rosa schaute sie an – beunruhigt, aber still.
    Alexis sagte mit einiger Anstrengung: »Es war schwarz. Groß. Lebendig. Es machte kein Geräusch.« Sie weiß, was sie sah, ist nicht glaubhaft.
    »Ist das alles, was du gesehen hast?«
    Alexis Baikal sah Stephanie fest in die Augen und nickte. »Das ist alles, was ich sah.«
    Hans stand auf, reckte die Arme und bog die Schultern, als ob sie verkrampft wären. »Wohin ist es gegangen?«
    »Ich weiß nicht. Ich habe mich umgedreht, um davonzulaufen; und es war weg.«
    Die Tür ging auf, und drei Wendys kamen

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