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Der Amboss der Sterne

Der Amboss der Sterne

Titel: Der Amboss der Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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herein. Nancy Flying Crow, Jeanette Snap Dragon und als Anführerin Kirsten Two Bites. Kirsten sagte: »Diese beiden haben etwas zu melden.«
    Nancy Flying Crow sagte: »Wir sind keine Feiglinge.«
    Kirsten Two Bites beschwerte sich: »Ihr hättet es uns sagen sollen. Martin, die haben auch was gesehen.«
    Nancy erklärte: »Wir haben nichts gesehen, das wir identifizieren konnten.«
    »Habt ihr etwas gesehen, als ihr beisammen wart?« fragte Stephanie.
    »Nein«, erklärte Jeanette.
    Rosa schaltete sich ein: »Frag sie, was sie gesehen haben!«
    Martin deutete auf Nancy. »Du zuerst.«
    »Es war ein Mann. Keiner von uns. Ich meine, keines der Kinder. Er war dunkel und trug dunkle Kleidung.«
    »Wo hast du ihn gesehen?« fragte Martin.
    »In der zweiten Heimkugel. In dem Gang vor meiner Wohnung.«
    »Und du?« fragte Martin Jeanette.
    Jeanette Snap Dragon schüttelte den Kopf. »Das möchte ich lieber nicht sagen, Martin.«
    »Es ist sehr wichtig«, sagte Martin sanft.
    »Es ergibt keinen Sinn. Ich kann es nirgends einordnen«, sagte Jeanette mit ängstlichem Gesicht. »Bitte! Rosa hat damit angefangen… Ich habe nicht das gesehen, was Rosa erblickt hat.«
    »Was soll das heißen: Rosa hat damit angefangen?« fragte Hans.
    Jeanette jammerte: »Verschwört euch nicht gegen mich! Ich wollte es nicht sehen und weiß nicht einmal, ob ich es wirklich gesehen habe.«
    »Schwester, ich habe nicht angefangen«, zischte Rosa im Flüsterton und schüttelte den Kopf. »Mach mir keine Vorwürfe!«
    »Ich habe meine Mutter gesehen«, sagte Jeanette und senkte den Blick. »Martin, sie ist tot. Sie starb, als ich fünf war. Ich sah sie schwarz gekleidet, mit einem Koffer oder etwas dergleichen.«
    »Das ist Quatsch!« sagte Rosa.
    »Sei still!« sagte Stephanie.
    »Rosa, bitte!« rief Ariel.
    »Das ist alles Blödsinn! Das hätte sie nicht sehen können«, sagte Rosa.
    »Warum, zum Teufel, denn nicht?« fragte Ariel mit rotem Gesicht. »Muß denn ein jeder das sehen, was du gesehen hast?«
    »Sie wollen bloß mit drin sein. Sie erfinden das. Was Alexis und ich gesehen haben…«
    »Das reicht!« sagte Martin und hob die Hand.
    »Wir haben etwas gesehen!« schrie Alexis. »Das ist alles verrückt!«
    Hans brummte: »Jawoll!«
    Martin hob die Hand noch höher und nickte mit zusammengepreßten Lippen. »Ruhe, ihr alle! Rosa, niemand beschuldigt jemanden wegen irgend etwas; und dies ist kein Wettbewerb im Zaubern. Verstanden?«
    Rosa fuhr auf: »Du hast mir gar nichts zu sagen. Du…«
    »Unterdrück das, Rosa!« riet Ariel. Sie sah Martin scharf an. Nimm diese Kooperation nicht als gewährleistet an!
    »Warum hackt jeder auf mir herum?« schrie Rosa unter Tränen. »Haut doch endlich alle ab! Laßt Alexis und mich in Ruhe!«
    Alexi sagte: »Nein, danke. Ich weiß nicht, was ich gesehen habe, oder was das bedeutet. Ich habe es bloß berichtet.«
    Martin roch den süßen Duft der Blüten aus Rosas Garten und versuchte, sich einen Weg auszudenken, um diese Zusammenkunft zu beenden, ohne zarte Egos zu verletzen.
    »Niemand weiß, was jemand gesehen hat«, sagte er. »Niemand macht jemandem einen Vorwurf, weil er etwas gesehen hat. Rosa, du hast berichtet, was du gesehen hast, und das entspricht den Regem. Was auch immer jemand sieht, der komme zu mir und erstatte mir sofort Meldung. Verstanden? Keine Behinderung, kein Versteckspiel, keine Scham. Ich will es wissen.«
    Stephanie nickte beifällig. Hans schien nicht ganz überzeugt zu sein.
    »Hat es noch weitere Beobachtungen gegeben?« fragte Martin. »Das ist kein Verpetzen. Gab es welche?«
    Niemand antwortete.
    »Ich werde in der nächsten Stunde mit jedem von euch einzeln in meinem Apartment sprechen. Wir dürfen jetzt keine Zeit verlieren. Wir müssen diszipliniert sein und an unsere Aufgabe denken. Ist das klar?«
    Ringsum Kopfnicken – außer seitens Ariel und Rosa.
    »Wir müssen ein Urteil fällen – sofern wir das vor der Trennung tun wollen – bis morgen früh. Dies ist eine sehr ernste Zeit, deshalb sind wir hierher gekommen. Nicht um uns über unsere geistige Gesundheit und unsere Egos Sorgen zu machen. Denkt an die Erde!«
     
    Sie kamen einzeln in seine Wohnung. Martin notierte ihre Worte in seinem Handy. Alexis Baikal kam zuerst, voller Zweifel und tränenreich in ihrer Entschuldigung dafür, daß sie irgend etwas gesehen hatte. Martin versuchte erneut, sie zu überzeugen, daß es sich dabei um kein Vergehen handelte; aber seine Bemühungen schienen nicht ganz den

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