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Der Amboss der Sterne

Der Amboss der Sterne

Titel: Der Amboss der Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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entscheiden würden. Die Dämmerungsgleiter würde sich genau jenseits der diffusen inneren Grenze der Wolken aufteilen. Die Schildkröte würde unmittelbar nach der Trennung mit der Schnellbremsung beginnen.
    Sie konnten ihre Waffen verteilen, das Gesetz vollstrecken, und die Hase würde außerhalb des Systems sein, ehe irgendeine Verteidigung herankommen könnte.
     
    Die zweite Stufe der Verzögerung ging zu Ende. Martin fühlte, wie sein stärkerer Körper plötzlich frei wurde wie eine voll geladene Batterie. Einige Kinder fühlten sich ein paar Stunden leicht übel, aber das ging vorüber.
    Jennifer Hyacinth war eine schlanke, redselige Frau, die auf Martin bei ihrer ersten Begegnung keinen Eindruck gemacht hatte. Mit dreieckigem Gesicht, weder hübsch noch unangenehm anzuschauen, mit verkniffenen Augen und der Gewohnheit zu blinzeln, wenn man mit ihr sprach, als ob sie gekränkt würde. Mit dünnen Armen und breitem Brustkorb. Die Brüste saßen auf den Rippen wie ein nachträglicher Einfall. Jennifer hatte allmählich Martins Respekt gewonnen durch die ausgefallenen und scharfen Beobachtungen, die sie über das Leben auf dem Schiff machte, und ihre Bereitschaft, sich für Jobs zu melden, die andere nicht mochten, und vor allem durch ihre außergewöhnliche Beherrschung von Muttimathe.
    Wie Ariel vertraute Jennifer Hyacinth den Müttern nicht mehr, als sie mußte, wenn sie mit ihnen arbeitete oder in einer von ihnen geschaffenen Umgebung leben mußte. Aber sie hatte dieses Mißtrauen auf eine Art geistiger Guerilla-Aktion konzentriert, indem sie ihren Kopf benutzte, um Einsicht in solche Dinge zu gewinnen, welche die Mütter den Kindern nicht sagten.
    Martin fügte ihre Bitte, ihn zu sprechen, in eine kurze Reihe von Terminen für die erste Hälfte des nächsten Tages ein und traf sie am frühen Morgen, während Theresa Torustransferdrills für die Piloten der Bombenschiffe organisierte.
    Jennifer kam über Leitern in seine Unterkunft in der ersten Heimkugel mit angespanntem Gesicht und sichtlich verlegen.
    »Was gibt’s?« fragte Martin beiläufig in der Hoffnung, ihr Erleichterung zu geben. Sie machte große Augen, zuckte die Achseln, verengte die Augen wieder, als ob sie eigentlich nichts zu sagen hätte. Sie war verwirrt, weil sie dringend um das Treffen gebeten hatte.
    »Jennifer …«, sagte er ungeduldig.
    »Ich habe nachgedacht«, platzte sie heraus, als ob er für ihr Unbehagen die Schuld trüge. »Ich habe Muttimathe gemacht und bloß nachgedacht. Ich bin zu einigen Schlußfolgerungen gekommen – eigentlich nicht gerade Schlußfolgerungen, aber doch interessant; und dachte, du würdest sie gern hören… Das hoffte ich wenigstens.«
    »Ja, gern«, sagte Martin.
    »Sie sind nicht endgültig, aber recht zwingend. Ich denke, du kannst bei den meisten folgen…«
    »Ich werde es versuchen.«
    »Die Mütter sagen uns nicht alles.«
    »Das scheint die allgemeine Meinung zu sein«, sagte Martin.
    Sie blinzelte. »Das stimmt. Sie haben uns nicht gesagt, wie sie gewisse Dinge tun – zum Beispiel Materie in Anti-M umwandeln. Oder wie sie gewöhnliche Materien zu Neutronium verdichten. Oder wie sie mit Handy senden ohne eine Möglichkeit des Abfangens.«
    »Sie denken anscheinend, daß wir das nicht zu wissen brauchen.«
    »Nun, Neugier ist Grund genug.«
    »Stimmt«, sagte Martin.
    »Ich denke, ich weiß, wie sie manches machen. Nicht, wie sie es wirklich tun, aber welche Theorie dahinter steht.« Sie riß die Augen auf, um ihn zu hindern, ihre Bemühungen für trivial zu halten. »Es ist gute Muttimathe. Es ist selbstkonsistent, denke ich. Ich habe sogar etwas davon in formale Mathematik übersetzt.«
    »Ich höre.«
    Er wußte, daß seine Fähigkeit in Muttimathe gegenüber der von Jennifer dürftig war. Sie war vermutlich die schnellste und einfallsreichste Mathematiker/in auf dem Schiff, gefolgt von Giacomo Sicilia.
    »Ich habe einige Dinge zusammengefügt, als ich die Mütter beobachtete. Ich meine die Technologie der Wohltäter. Was sie auf der Erde, auf der Arche und auf dem Mars getan haben. Sie haben Wege, um Materie auf fundamentalem Niveau zu verändern. Das ist natürlich klar, da sie Materie in Anti-M umwandeln können. Ich glaube allerdings nicht, daß sie über Raumfaltung verfügen oder Massepunkte durch höhere Dimensionen rotieren lassen können. Das würde auf Reisen mit Überlichtgeschwindigkeit schließen lassen, die sie anscheinend nicht haben.«
    »Okay«, sagte Martin.
    »Die Art,

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