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Der Amboss der Sterne

Der Amboss der Sterne

Titel: Der Amboss der Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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aus dem Keller der Sonne in die endlose Dunkelheit hinaufkletterten.
     
    »Wir haben immer noch nichts gefunden, das eine Verteidigung darstellen könnte«, erklärte Hakim am achtzehnten Tage. Die Kinder der Schildkröte schwebten in der Cafeteria um ihn und hörten den letzten Bericht des Suchteams. »Planetare Aktivität hat nicht zu- oder abgenommen. Wir sind nicht von irgendeiner künstlichen magnetischen Strahlung bestrichen worden, die wir kennen. Wir scheinen sie durch Überraschung zu erwischen.«
    Martin hing mit gekreuzten Beinen hinten in der Gruppe, Theresa neben ihm. Er begab sich mit Leiterfeldern zum Zentrum der Cafeteria, als Hakim fertig war.
    »Wir haben einige Möglichkeiten zur Wahl«, sagte Martin. »Wir können Macher und Tuer erst in Nebukadnezar absetzen, dann desgleichen bei Ramses, und hoffen, daß sie genügend Rohmaterial finden, um ihre Arbeit zu tun. Oder wir können unseren ganzen Treibstoff und den größten Teil des Schiffs in Bomben verwandeln und darauf konzentrieren, einen Planeten abzuhäuten. Wegen des Mangels an flüchtigen Substanzen können wir wahrscheinlich nicht mehr als einen beschädigen. Schon die Abschälung eines Planeten wird wahrscheinlich den größten Teil unseres Treibstoffs und große Brocken der Schildkröte erfordern. Oder wir können schlafen und darauf warten, daß uns die Macher und Tuer in der vorgeburtlichen Wolke ihre Waffen herunterschicken.«
    »Laßt uns abstimmen!« sagte Ariel, als er eine Pause machte.
    »Nein!« Er schüttelte energisch den Kopf. »Das ist keine Sache der Abstimmung.«
    »Warum nicht?« fragte Ariel leidenschaftslos. Wir haben alle Mordgesichter. Gesichter, die zeigen, daß niemand daheim und niemand verantwortlich ist.
    »Weil der Boss jetzt alle Entscheidungen trifft«, mahnte sie Stephanie Wing Feather.
    Martin erwartete fast, daß Ariel die Cafeteria wütend verlassen würde. Aber das tat sie nicht. Sie entspannte sich, schloß die Augen, seufzte, öffnete sie wieder und beobachtete prüfend sein Gesicht.
    Martin sagte: »Das ist eine harte Sache. Wenn wir lange genug warten, könnten wir erfahren, ob wir Herodes angreifen oder uns sogar auf ihn konzentrieren sollen. Wenn es dort keine Verteidigung gibt, ist das Risiko klein. Wir können alle flüchtigen Substanzen aus Nebukadnezars Atmosphäre heraussaugen, ehe der Planet vernichtet wird – viel leichter und schneller, als wenn wir ihn zuvor explodieren lassen…«
    »Die Atmosphäre demontieren …«, sagte Andrew Jaguar schaudernd. »Wie Vampire.«
    Mei-Li erinnerte ihn mit kleiner zirpender Vogelstimme: »Wir werden den Planeten ohnehin zerpulvern.«
    »Hakim, wie nahe müssen wir sein, um nachzuforschen?«
    »Ich glaube nicht, daß es wirklich etwas bringt, wenn man näher als ein paar tausend Kilometer ist. Wenn es sein muß, können wir aus dieser Distanz Sonden ausschicken und eine größere Basislinie schaffen, um so viel Information zu bekommen, wie wenn wir bis zur Oberfläche hinunterflögen… Aber sicher würden wir ein stärkeres Echo in allen Sensoren erzeugen, die sie vielleicht haben.«
    »Welche Basislinie?« fragte Martin.
    Hakim beriet sich ein paar Sekunden lang mit seinem Team. »Wir denken auf diese Distanz etwa zehn Kilometer. Wir könnten bis zu Käfern in der Luft auflösen, falls es welche gibt.«
    »Die Macher und Tuer müssen aus einer Entfernung von nicht mehr als einhundert Kilometern ausgesetzt werden«, warf Stephanie ein. »Die Bombenschiffe haben voll betankt eine Reichweite von vierzig Ge-Stunden; und das kann bis zu beliebig vielen Kilometern im Orbit ergeben, wenn wir geduldig sind… Wir wissen, daß niemand von uns länger als ungefähr vier Zehntagewochen in einem Bombenschiff leben kann, ohne verrückt zu werden. Wir könnten Schlaf erzwingen, aber das wäre nicht optimal.«
    Die Parameter waren jetzt allen Kindern klar. Es mußte jeder Vorteil gegen ein Risiko aufgewogen werden. Martin hatte Tage zuvor mit Muttimathe gearbeitet und verschiedene Kurse gefunden, die hinsichtlich Gefahr und Nutzen gleichermaßen paßten. Theresa hatte seine Berechnungen geprüft, ebenso wie Stephanie Wing Feather und, wie er vermutete, auch Hakim Hadj.
    Er sagte: »Wir schicken Fernsonden aus und vergrößern unsere Basislinie. Das scheint das geringste Risiko zu enthalten. Wir können alle benötigte Information in ein paar Tagen sammeln. Wir ziehen die Sonden zurück, lassen uns ruhig treiben, entsenden die Bombenschiffe, nehmen sie wieder auf,

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