Der Amboss der Sterne
Gerechtigkeit.«
»Mein Gott, William!« sagte Martin und wandte sich ab.
»Das ist ein seltsamer Gedanke, nicht wahr?«
»Du sagst es.«
»Die Planer würden sich uns ausliefern, und die ganze Welt… Und das wäre noch nicht genug. Wir wollen doch, daß sie alle sterben, nicht wahr? Es würde nicht ausreichen, nur die Planer und Anführer zu erwischen.«
Martin wurde ärgerlich und sagte nichts. Diese Art von Phantasieren war mehr als nutzlos; sie war kontraproduktiv und vielleicht sogar schlecht für ihre Moral.
»Ich hoffe, du hast niemandem davon erzählt.«
»Ich behalte meine blöden Gedanken für mich… Sie sind nur für dich bestimmt.«
»Gut!« sagte Martin, vielleicht schärfer als nötig.
»Sei nicht so hart! Kannst du dir vorstellen, welche Schuld die Killer empfinden, falls überhaupt? Vielleicht sind sie aufgewachsen nach dem Start ihrer Maschinen, als es zu spät war. Oder vielleicht hat eine tyrannische, fanatische Regierung die Maschinen gebaut und gestartet und hat dann die Macht verloren, und andere sind gekommen und haben beschlossen, es wäre am besten, all dies für uns hierzulassen, damit wir ihre Heimatwelt vernichten könnten und vielleicht die Anführer… Das wäre doch hübsch, nicht wahr.«
»Hübsch ist nicht das richtige Wort«, sagte Martin, dessen Ärger abflaute. William war immer bereit, dieses merkwürdige Spiel zu spielen, etwas zwischen einem Advocatus diaboli und einem ungezügelten Kobold.
»Ich mache eigentlich keinen Spaß. Ich denke, daß es das sein muß. Wenn es eine Falle ist, sind wir schon zu nahe… Welche Art Falle funktioniert einmal, wenn vielleicht Dutzende oder sogar Hunderte von Schiffen des Gesetzes anrücken? Wir sind schon zu weit herangekommen, als daß dies eine Falle sein könnte. Wir haben sie erwischt.«
Martin nickte ganz knapp.
»Du mußt dich jetzt sehr eigenartig fühlen«, sagte William leise und neigte den Kopf. »Es ist so nahe.«
»Wir sind hier, hierauf haben wir gewartet, und hierfür sind wir ausgebildet worden.«
»Wir sind niemals für etwas so Leichtes trainiert worden«, sagte William. »Wenn es Lockvögel sind, wenn sie bloß ihre Brüste entblößen oder sonst etwas und brüllen mea culpa… Was wird uns das ausmachen? Gerade, wie wenn man sich vorbereitet, über eine hohe Mauer zu springen, und dann feststellt, daß es bloß eine Bordschwelle ist. Dann jahrelang in Frieden warten und darüber nachdenken. Wir könnten verrückt werden. Ich könnte verrückt werden.«
»Wir werden es schaffen«, sagte Martin. »Wie fühlst du dich?«
»Stumpf«, erwiderte William. »Ich will mit Fred Falcon auf einem Bombenschiff sein. Wir werden die Macher und Tuer gleich absetzen. Und dann nichts wie weg.«
»Ich wünsche, ich könnte bei dir sein«, sagte Martin.
William nickte. »Ich denke, wir sind privilegiert, den Auslöser zu betätigen, um die Erde zu rächen.«
»Mir geht es gut, William«, sagte Martin nach ein paar Minuten des Schweigens auf eine nicht ausgesprochene Frage. »Es macht keinen Spaß, aber das Leben soll jetzt auch keinen Spaß machen. Ist es das, worauf du hinauswillst?«
William streichelte Martin den Nacken. »Es sollte nicht so sein. Es müßte Lärm, Action, Gefahr, Aufregung geben.«
»Du bist einsam, nicht wahr?«
William schloß die Augen und sagte: »Ich empfinde wie Rosa Sequoia. Ich frage mich, wie sie auf der Hase zurechtkommen. Sie haben noch weniger zu tun als wir. Truppen der zweiten Linie.«
»Bist du einsam?«
»Nein, Martin, eigentlich nicht. Ich habe das alte sinnenfrohe Leben irgendwie aufgegeben. Es kommt mir so trivial vor. Ich denke, ich werde die Libido einfach abschalten und diese Zweideutigkeiten absorbieren. Nicht, daß es keine Möglichkeiten gäbe, die alte Libido zu betätigen. Du hast sehr wohlbedacht einige Landsleute in diese Seite der Trennung eingeschlossen. Die sind weniger gehemmt, als ich zu sein scheine. Es hat Angebote gegeben.«
»Aber keine Liebe«, sagte Martin.
William schloß wieder die Augen und nickte. »Es gibt zwischen uns jetzt nicht viel Liebe. Wie steht es mit dir und Theresa?«
»Immer noch Liebe«, sagte Martin und beobachtete prüfend das Gesicht seines Freundes.
»Muß ein Trost sein.«
»William, ich habe nie aufgehört, dich zu lieben!«
»Ich brauche noch keine Schmusereien als Trost«, sagte William mürrisch.
»Das meine ich nicht. Du bist ein Teil von mir.«
»Kein ausschließlicher Teil«, sagte William und sah Martin aus dem
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