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Der Amboss der Sterne

Der Amboss der Sterne

Titel: Der Amboss der Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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suggerierte Martin im stillen und schluckte ein noch tieferes Angstgefühl hinunter. Keine vernünftige Person würde Rosa nominieren.
    Jeanette Snap Dragon sagte: »Ich unterstütze die Nominierung.«
    Martin musterte die Crew.
    Paola Birdsong sagte: »Ich bin für Hakim Hadj.«
    Das war ein recht guter Vorschlag, dachte Martin. Hakim blickte überrascht auf und sagte: »Ich lehne ab. Ich habe meinen Platz – und der ist nicht als Boss.«
    Joe Flatworm sagte: »Ich nominiere erneut Martin, den Sohn von Arthur Gordon.«
    »Ablehnung«, entgegnete Martin.
    Es gab keine weiteren Nominierungen.
    Martin sagte: »Abstimmung durch Handys.« Es ging rasch. Siebenundsechzig für Hans, acht für Rosa. Martin projizierte die Resultate und begab sich per Leiter zu Hans, um ihm die Hand zu reichen. Hans schüttelte die leicht und zog sie schnell wieder weg.
    »Hans ist der neue Boss«, sagte Martin.
    »Ich wünsche keine Zeremonie«, sagte Hans. »Es gibt Arbeit zu tun. Ich bestimme Harpal Timechaser zum Christopher Robin.«
    »Ich lehne ab«, sagte Harpal.
    »Du wirst den Teufel tun!« wies Hans ihn zurecht. »Wir haben schon genug emotionalen Mist gehabt. Nimm den Job an, oder wir sind alle verdammt.«
    Harpal japste. Ohne auf seine Antwort zu warten, drängte Hans sich durch die Menge zum Rande des Schulzimmers und zur Tür und sagte: »Martin hat recht. Wir sind keine Kinder mehr. Und wir sind Versager. Wir haben Mist gebaut und haben Freunde verloren. Ich verdamme uns alle in die Hölle, bis wir alle diese verfluchten Welten vernichtet haben. Wir sind schon tot. Der Treibstoff reicht nicht, um aus dieser Schwerkraftsenke herauszukommen und zu einem anständigen Ort zu gelangen. Laßt uns dann wenigstens diese Hurensöhne mitnehmen!«
    Die Leute sahen einander an, erst schüchtern und dann mit wachsendem Grinsen.
    »Gottverdammt!« sagte Paola Birdsong, als ob sie die Größe dieses Ausdrucks ausprobieren wollte. Für sie war das ein viel zu starkes Wort. Aber die Feierlichkeit verschwand von ihrem Gesicht und machte grimmiger, lebhafter Entschlossenheit Platz.
    Rosa Sequoia schwebte still wie eine Statue mit einem Gesicht so undurchdringlich wie das einer Mutter.
    »Sehen wir, was Sache ist«, sagte Hans.
    Hakim näherte sich Martin, während die Crew das nachsprach und den Raum verließ. Mit verschwörerischer Miene sagte er: »Es hat Veränderungen gegeben. Ich möchte, daß du beim Suchteam mitmachst.«
    »Hans sollte…«
    »Hans hat nichts zu sagen, sofern er nicht das Suchteam auflösen und neu anfangen will. Martin, ich glaube nicht, daß er das verlangen wird. Ich würde gern mit dir arbeiten.«
    »Ich nehme dankend an«, sagte Martin.
    Hakim lächelte. Er berührte Martins Schulter und sagte: »Mein Freund!«
     
    Es hatte tatsächlich Veränderungen gegeben. »Ich glaube nicht, daß wir unsere Zeit vergeudet haben«, sagte Hakim, als Hans, Harpal und das Suchteam sich im Bugraum vor der Sternsphäre versammelten.
    Nebukadnezar war nicht mehr eine braune Welt. Markiert durch hellrote Streifen, die in Länge von Pol zu Pol verliefen, bedeckten dunkle Linien wie Risse die Oberfläche.
    »Er sieht krank aus«, sagte Thomas Orchard.
    »Er ist krank«, sagte Martin erstaunt. »Einige unserer Macher und Tuer sind durchgekommen.«
    Hans betrachtete die Sternsphäre stirnrunzelnd mit dem Kinn in der Hand. »Ich dachte, alles, was wir hinuntergeschickt haben, wäre zu Anti-M geworden und explodiert.«
    »Drei Container sind durchgekommen«, sagte Martin. »Wir dachten, sie wären auf irgendeine andere Weise vernichtet worden. Das war aber offenbar nicht der Fall.«
    Hans schwieg nachdenklich.
    Hakim sah Martin fast schüchtern an, als ob er ihn sich immer noch lieber als Boss vorstellte. Er sagte: »Vielleicht ist nicht alles verloren.«
    »Quatsch! Wir waren tot«, sagte Hans. »Aber vielleicht war unser Tod nicht vergeblich.«
    »Das meine ich ja«, sagte Hakim.
    »Gut«, erklärte Hans. »Wie lange würde es dauern, bis Samen von den äußeren Halos herunterkommen?«
    »Mindestens Jahre«, erklärte Martin. Harpal pflichtete ihm bei.
    »Der Planet ist noch da. Entweder sind die noch nicht angekommen, oder sie wurden deaktiviert. Können wir ihnen ein Signal senden?«
    Harpal sagte: »Sie sollten das Mofix empfangen. Falls sie nicht vernichtet wurden.«
    »Dann sollten wir’s versuchen«, sagte Hans. Hakim nahm an seinem Handy die erforderlichen Einstellungen vor. Die Resultate kamen fast augenblicklich. Ein Signal

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