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Der Amboss der Sterne

Der Amboss der Sterne

Titel: Der Amboss der Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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Hans konzentrierte sich kurz auf den Zylinder und runzelte die Stirn. »Ich kann mir vorstellen, welchem Zweck sie dienen. Außer… Hakim, könnten sie als Massendetektoren funktionieren? Sehr empfindlich für Bahnänderungen, die durch den Eintritt von etwas Großem in das System bewirkt werden?«
    Hakim dachte darüber nach. »Ich kann es nicht mit Sicherheit sagen, aber ich meine, es gibt bessere Möglichkeiten, um das zu tun…«
    »Du könntest Jennifer fragen«, schlug Martin vor.
    »Die macht mir eine Gänsehaut«, entgegnete Hans heftig. »Aber du hast recht. Welcher andere Zweck? Sie haben Stunden vor unserem Angriff beschleunigt… Psychologische Waffen. Das kaufe ich ihnen nicht ab. Diese Dinger geben keinen Furz auf unsere Psychologie. Sie wollen uns killen.«
    »Ich habe eine Idee«, sagte Thomas Orchard. Die anderen Mitglieder des Suchteams hatten sich zurückgehalten und die Maßnahmen von Hans akzeptiert, weil er jetzt der Boss war.
    »Heraus damit!« sagte Hans.
    »Ich denke, es sind Stationen für Fernsignale. Etwas geht in der Falle schief, und sie überleben etwas länger… Sie erregen keine große Aufmerksamkeit, weil sie klein sind und primitive Antriebe zu haben scheinen.«
    »Und…«, sagte Hans und klopfte wieder mit dem Finger, »sie beschleunigen kurz vor einem Angriff, um bereit zu sein, von hier weg zu zischen, wenn alles zum Teufel geht…« Er lächelte und fuhr mit der Hand durch sein steifes Blondhaar. »Verdammt, das gefällt mir. Es ergibt Sinn.«
    »Aber wir können nicht sicher sein«, sagte Thomas, der auf den Beifall von Hans stolz war.
    Ein geborener Führer, dachte Martin neidvoll.
    »Wir können an diesem elenden Ort über nichts sicher sein«, sagte Hans. »Ich schlage vor, wir nehmen uns eines vor; und wenn sie verwundbar sind, nehmen wir sie uns alle vor. Inzwischen, unser Planet da unten… vielleicht. Es interessiert mich, wie Ramses antworten wird.« Er hob die Faust und schnitt eine Grimasse. »Die können mich alle mal.«
    Martin ging mit Harpal aus dem Bugraum, um zwei Jägerpiloten für die Aufgabe auszusuchen. Martin brach in Schweiß aus. Er trödelte ein paar Meter hinter Harpal her und wischte sich mit dem Ärmel das Gesicht ab.
    Zehn Jahre. Theresa und William waren seit zehn Jahren tot – und die anderen. Aber er hatte Theresa erst vor ein paar Tagen gesehen. Sie war in seinem Geist frisch, wie auch ihre Worte.
    Ihn überkam egoistische Bitterkeit. Er stand am Rande eines mentalen Golfs voller Leere. Er schloß die Augen und erblickte diesen Golf wirklich als eine melodramatische Vorspiegelung, die nichtsdestoweniger real und schmerzlich war. Schuld an dieser privaten Bitterkeit konnte sie nicht vertreiben. Andere hatten Kummer; warum sollte sein Kummer schlimmer sein?
    Martin ermunterte sich, auf Harpal aufzuschließen, der jetzt fast um ein Drittel der Länge des Halses vor ihm war. Sein Körper weigerte sich, sich zu bewegen.
    »Was machst du?«
    Er wandte sich um und erblickte Ariel. Die Verzweiflung auf seinem Gesicht mußte deutlich gewesen sein. Sie wich zurück, als litte er an einer ansteckenden Krankheit. »Was fehlt?«
    Martin schüttelte den Kopf.
    »Müde?« fragte sie versuchsweise.
    »Ich weiß nicht. Freudlos.«
    »Sei froh, daß du kein Boss bist!« sagte sie, ohne zu verzeihen oder anzuklagen.
    »Hans wird gute Arbeit leisten«, sagte Martin automatisch.
    Ariel war hartnäckig. »Irgend etwas stimmt nicht. Was ist los?«
    »Nichts, weswegen du dir Sorgen machen mußt.«
    »Du leidest an deiner Reaktion, nicht wahr? Du warst stark und tüchtig, und jetzt mußt du dafür bezahlen.«
    Er zog eine Grimasse und sagte, ehe er daran denken konnte, den Mund zu halten: »Du hast schon immer eine Schandschnauze gehabt.«
    »So bin ich, kleiner Stinker«, sagte Ariel ruhig. »Wenigstens werde ich nicht angebunden wie ein Lamm vor dem Metzger.«
    »Ich bin okay.« sagte er unwirsch.
    »Wo gehst du hin?«
    »Mit Harpal, um Jägerpiloten auszusuchen.«
    »Dann laß uns mitgehen! Wir müssen in Bewegung bleiben.«
    Sie behandelte seinen Kummer als etwas Triviales.
    Sein Haß gegen sie brannte wie Feuer. Aber er folgte ihr durch den Hals zur hinteren Heimkugel, immer noch traurig, aber wenigstens in Bewegung und handelnd.
     
    Paola Birdsong und Liam Oryx meldeten sich freiwillig, die Jäger zu fliegen. Ihr Einsatz würde einen Tag dauern, wie von Hans und Harpal vorgesehen.
    Hans und Ariel begleiteten die ausgesuchten Pilotinnen zum neuen Waffenlager.

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