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Der Amboss der Sterne

Der Amboss der Sterne

Titel: Der Amboss der Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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wurde ausgeschickt, und ein Signal erreichte von einem Samenträger die Mofixempfänger des Schiffs. Der Träger meldete, daß elf Samen zum Inneren Nebukadnezars ausgeschickt waren, genügend, um die ganze Oberfläche des Planeten bis in fünfzig Meter Tiefe zum Sieden zu bringen. Die Detonation der Samen stand unmittelbar bevor. Innerhalb zweier Zehntagewochen würden Samen an Ramses gehen.
    »Die kommen gerade rechtzeitig für die Show«, sagte Hans.
    Das Suchteam und Martin rückten näher an die Sternsphäre heran.
    »Wir wollen Fernsonden ausschicken und näher hinschauen«, sagte Hans. »Wie weit sind wir entfernt?«
    »Vierhundert Millionen Kilometer von Ramses. Zweihundertfünfzig von Nebukadnezar. Nebukadnezar muß ein sehr kranker Planet sein«, sagte Hakim. »Wir waren erfolgreicher, als wir je gehofft haben.«
    »Ich vertraue auf nichts«, sagte Hans. »Martin hat keine offenkundigen groben Fehler gemacht, und wir haben schlimme Prügel bezogen. Ich muß um so besser sein.« Er lächelte Martin fast schüchtern zu, als ob sie ein gemeinsamer Scherz verbände, von dem nur sie wußten. Sein Lächeln nahm wirklich eine Last von Martins Schultern. Er war nicht verfemt, wenigstens nicht bei Hans. »Wenn der Planet krank ist und unsere Tuer seine Verteidigungen zermalmt haben, brauchen wir uns keine Sorgen zu machen. Aber wir haben keine Macher auf Ramses geworfen; und dort könnte alles mögliche passieren, wenn die Samen eintreffen, um eingesenkt zu werden. Habe ich recht?«
    Harpal und Martin nickten. Hakim war damit beschäftigt, Fernsonden auszuschicken, um ihre Basislinie zu vergrößern. »Was ist mit diesen dunklen Massen im Orbit?«
    »Die haben sich nicht verändert«, sagte Hakim und unterbrach seine Tätigkeit. »Die gleichen Orbits, die gleichen Massen, die gleichen Größen, nach Bedeckungen zu urteilen.«
    »Und die kleinen Vehikel?«
    »Wir sind derzeit gar nicht weit von einem solchen entfernt«, sagte Hakim. »Sie befinden sich noch im Orbit und sind zum Status quo zurückgekehrt.«
    »Ich möchte das in der Nähe Befindliche gern sehen«, sagte Hans.
    »Ich habe Aufzeichnungen von den letzten paar Wochen, die das Schiff gemacht hat«, erwiderte Hakim. »Ich werde sie abspielen.« Die Sternsphäre teilte sich, und sie sahen einen kleinen hellen Punkt im Zeitraffer zu einem langen stumpfen Zylinder anwachsen, von grauer Farbe, ohne besondere Kennzeichen und knapp zehn Meter lang. Hakim sagte: »Es driftet ruhig dahin, ohne Antrieb.«
    »Können wir es vernichten?« fragte Hans.
    Hakim sah Harpal und Martin an.
    Harpal sagte zweifelnd: »Das nehme ich an. Aber weshalb die Mühe?«
    »Ich möchte es versuchen«, sagte Hans trocken. »Ich denke, daß ich den Befehl erteile. Habe ich recht?« Er hob sein Handy. »Wie nahe sind wir diesem kleinen Burschen?«
    »Zwei Millionen Kilometer.«
    »Ich möchte mit zwei Jägern etwas Treibstoff riskieren und sehen, ob wir es vernichten können. Das wird die Hundesöhne aufwecken, falls sie noch schlafen oder wenn sie noch schlapp sind von der Beschäftigung mit unseren Tuern. Falls sie nicht reagieren, erfahren wir etwas.«
    »Was denn?« fragte Martin.
    »Daß diese orbitalen Schiffe nicht wichtig sind, oder…« Hans zuckte die Achseln. »Daß die Planeten Lockvögel darstellen.«
    »Oder etwas anderes«, warf Harpal ein.
    »Laß den Mut nicht sinken!« sagte Hans nicht unfreundlich. »Fall mir nicht weiter auf den Wecker! Was sonst noch?«
    Er geht viel schneller ran als ich früher. Gut! dachte Martin.
    »Oder sie haben eine andere Falle aufgestellt.«
    »Das vermute ich. Aber… Ich bin dabei, den gleichen Fehler zu begehen wie Martin. Ich werde ihre Falle auslösen und sehen, was sie uns antun können. Wir haben die erste überlebt. Vielleicht können wir auch die zweite überleben. Und wenn nicht, na gut…« Er rieb sich die Hände, als ob er Schmutz wegwischen würde. »Unser Kummer ist kürzer, hm?«
    Martin erschauerte. Das hatte er als Boss nie gefühlt: Fatalismus. Auch Hakim fühlte es, schluckte und schaute weg. Das war eine Reaktion, die weitere einschließen könnte. Eine Hingabe an Pflicht in wagnerschem Stil, ein mächtiger Schlag gegen den Feind, tapfer aber nutzlos und mit dem Tod endend.
    »Zu stark, he?« fragte Hans, als ob Martin etwas gesagt hätte. »Gut. Ich werde es herunterspielen; aber ich brauche da draußen immer noch zwei Jäger. Tötet es!« Er sah Harpal an. »Geh hin, Christopher Robin!«
    Harpal verließ den Bugraum.

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