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Der Amboss der Sterne

Der Amboss der Sterne

Titel: Der Amboss der Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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werde ihn holen.«
    Ariel erschien hinter ihnen, ging um die Mutter herum, als wäre sie eine Wand, und sah Martin direkt an. Sie sagte: »Hans flippt aus. Er macht der Crew Sorgen. Laß uns Harpal finden, und zwar schnell!«
    Sie gingen schweigend nach hinten zu den Räumen der zweiten Heimkugel. Hier war der Geruch nach Angesengtem noch stärker.
    Ariel rümpfte die Nase und fragte: »Sind wir so schlecht dran, wie es riecht?«
    »Du hast gehört, was die Mutter gesagt hat.«
    »Du weißt, wie ich über die Mütter denke.«
    Martin zuckte die Achseln. »Sie haben uns gerettet.«
    »Sie haben uns zunächst hierher gebracht. Wie dankbar sollte ich sein, daß sie uns herausgebracht haben?«
    »Wir wollten…«
    »Wir wollen nicht streiten! Nicht, solange Hans am Daumen lutscht und Rosa sich da hinten wie eine Priesterin gebärdet. Wir müssen uns bewegen, sonst kommen wir in mehr Schwierigkeiten, als wir uns je vorgestellt haben – Schwierigkeiten unserer eigenen Art. Die Mütter werden uns nicht aus der Klemme helfen. Sie wissen nicht, wie.«
    »Hans lutscht nicht am Daumen«, entgegnete Hans. »Er… fügt alles zusammen.«
    »Du sympathisierst mit allem und jedem, nicht wahr?« sagte Ariel. Sie lächelte wie in Bewunderung; aber dann bekam das Lächeln einen Anflug von Mitleid.
     
    Harpal Timechaser sah sie fassungslos an, als sie näher kamen. Er war in einem dichten Gewirr von Rohren versteckt.
    Martins Nervenkostüm war dünnhäutig geworden. Er war wütend auf Harpal, wütend auf jeden, und nicht zuletzt auf dieses Weib, das ihn bei jedem Schritt verspottete und ihm aus Gründen folgte, die er nicht verstehen konnte.
    »Was ist los?« fragte Harpal allzu laut, als ob er diese Frage als einen Wall oder einen Schutz benutzte.
    Ehe Martin sprechen konnte, sagte Ariel: »Wir müssen die Crew zusammenholen.«
    »Schwamm drüber«, erwiderte Harpal. »Wir hätten tot sein können. Wir hätten es uns erkaufen können, solange wir in diesen verdammten Feldern steckten.«
    »Die meisten von uns haben überlebt«, sagte Martin.
    »Jesus, ich war dicht neben Sig«, sagte Harpal. »Es ist mir nie so nahe gekommen. Was immer ihn gesotten hat, hätte mich treffen können.«
    »Ich war dicht neben Giorgio Livorno«, sagte Ariel. »Die Mütter sind uns einige Erklärungen schuldig.«
    »Das Schiff ist beschädigt«, sagte Martin.
    Harpal schrie, während ihm Tränen über die Wangen liefen: »Sag ihnen, sie sollen, zum Donnerwetter, damit Schluß machen! Es hätte niemand sterben sollen, oder wir alle hätten dran glauben sollen!«
    Martin und Ariel standen schweigend zwischen den dicken gekrümmten Rohren. Die Stille wurde nur durch Harpals leises, krampfhaftes und hilfloses Weinen unterbrochen. Ariel warf Martin einen Blick zu, machte ein resigniertes Gesicht und ging zu Harpal. Sie nahm ihn in die Arme und schaukelte ihn sanft.
    Martin war beeindruckt. Er hatte diese mütterlich betreuende Seite an ihr nicht vermutet.
    Sein Handy meldete sich. Wenigstens funktionierte jetzt die Kommunikation. Er antwortete und hörte Cham.
    »Wir haben Probleme.« Im Hintergrund waren Geräusche zu hören. Hans brüllte und weinte. »Hans dreht durch.«
    Harpal wischte sich das Gesicht ab und entzog sich Ariels Umarmung. Er sagte: »Shit! Zeit, es in Schwung zu bringen.« Er kroch aus der Rohrkrümmung heraus. Sie begaben sich mit Leitern nach vorn.
    Als sie in den Schulraum kamen, war Hans zu seinem Quartier gegangen. Die zehn Leichen waren auf dem Boden verteilt wie hingeschmissen. Fünf der Crew, darunter Jeanette Snap Dragon und Erin Eire, hatten verletzte Gesichter. Die Hälfte der Mannschaft war übrig geblieben. Martin hatte eine üble Vorahnung. Hier bahnte sich etwas an. Theodore hatte von langer Zeit davon gesprochen von etwas, das Martin für unmöglich gehalten hatte. Von einer zerbrechenden Familie.
    Rosa Sequoia war dageblieben. Hans hatte sie nicht angerührt. Jetzt, da Harpal, Hans und Ariel wieder erschienen waren, ordnete sie sorgfältig die Leichen, rückte ihre Arme und Beine zurecht, schloß Augen, die sich geöffnet hatten, und zog die Overalls glatt.
    Martin sah ihr zu und rastete beinahe aus. Er riß sich mit erheblicher Anstrengung zurück, schluckte und kniff sich ins Bein, bis es schmerzte.
    »Was ist geschehen?« fragte Harpal.
    Cham sprühte einen Schnitt in der Wange zu. »Die Wendys haben angefangen zu jammern. Hans sagte, sie sollten aufhören. Sie machten weiter, und ein paar Verlorene Jungen fielen ein,

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