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Der Amboss der Sterne

Der Amboss der Sterne

Titel: Der Amboss der Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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weinten und jammerten, und Hans… hat ein paar Arschtritte ausgeteilt. David Aurora hat zurückgeschlagen, und Hans hat ihn sich richtig vorgenommen. David…«
    »Wo ist er?« fragte Ariel.
    »Ihm geht’s gut. Mit Schnitten und Beulen; aber wie ich sagte, er hat einiges abbekommen. Hans ist abgehauen.«
    »Wo ist Aurora?« fragte sie wieder.
    »Ich nehme an, in seinem Quartier.«
    Martin fiel es schwer, sich zu bewegen. Er schüttelte sich plötzlich, warf die Lähmung der Benommenheit ab und sagte zu Ariel: »Hol Wasser und hilf Rosa beim Verarzten der Crew! Halte sie von den Leichen fern!«
    »Sehr wohl«, stimmte Ariel zu.
    »Ich bin nicht Boss«, sagte Martin, um das klar zu stellen. Die Leute im Schulraum hatten sich ihm erwartungsvoll zugewandt, wenn er sprach. »Harpal, such Hans und laß alle früheren Bosse zusammenkommen! Ich möchte eine Mutter hier haben.«
    »Wer gibt hier welche Anordnungen?« fragte Harpal weder ärgerlich noch anklagend.
    »Tut mir leid.«
    »Verstehe«, sagte Harpal. »Los!«
    Ariel veranlagte Rosa mit sanften Worten zum Gehen. Versuchte sie, ihn zu beeindrucken? Er konnte sich jetzt nicht damit beschäftigen. Er gestattete sich, ein paar Sekunden die Augen zu schließen und bemühte sich, die Gesichtszüge Theresas zu einem vollständigen Bild zusammenzufügen. Aber es funktionierte nicht.
    Er folgte Harpal.
     
    Hans hatte seine Tür nicht abgeschlossen. Sie betraten seine Wohnung, auf alles gefaßt außer dem, was sie antrafen. Er saß mitten auf einem angehobenen Teil des Fußbodens, trank aus einer Wasserblase und begrüßte sie mit mattem Lächeln.
    »Ich habe es richtig vermasselt«, sagte er fast fröhlich.
    »Das hast du«, stimmte Harpal zu.
    »Wollt ihr mich abwählen?« fragte Hans.
    »Warum hast du es getan?« fragte Martin.
    Hans schaute weg. »Sie haben angefangen zu jammern. Männer und Frauen. Ich konnte es nicht glauben, als ich herauskam und die Leichen vorfand. Das war mehr, als ich ertragen konnte. Es tut mir leid.«
    »Sag es ihnen!« meinte Martin.
    »Ich sag es euch.«
    Cham und Joe Flatworm kamen herein. Joe sagte: »Du Schuft. Du erbärmlicher Schuft. Wir sollten dich davonjagen. Gib das Amt an Martin zurück, und schleich dich davon wie eine Ratte!«
    Hans errötete, und seine Kaumuskeln verkrampften sich, aber er sagte nichts und rührte sich nicht von seinem Sitz.
    »Wir sind alle durch die Hölle gegangen«, sagte Martin, der fühlte, wie reduziert die Gruppe der Anführer der Dämmerungsgleiter geworden war, und das so rasch. »Hans ist bereit, sich zu entschuldigen.«
    »Zur Hölle mit Entschuldigungen! Er soll zurücktreten! Martin, du übernimmst den Titel wieder.«
    »Nein!« erklärte Martin. »Hans, überzeuge uns, sofort!«
    »Ich weiß nicht, ob ich diese Katastrophe auf mich nehmen sollte«, sagte er lässig, stand auf und reckte die Arme. »Ich denke ernsthaft daran, endgültig Schluß zu machen. Mir die Pulsadern zu öffnen – und das wär’s dann gewesen.« Er sah Martin an. »Die Mütter scheinen keinen Pfifferling für das zu geben, was wir machen. Wir sind bloß Werkzeuge.«
    »Ich bin nicht zufrieden«, sagte Joe. Er schien drauf und dran zu sein, Hans einen Hieb zu versetzen, stand da mit angewinkelten Armen, geballten Fäusten und vorgeschobenem Kinn.
    Harpal sagte: »Schluß jetzt mit diesem Scheiß und redet vernünftig! Hans, sag uns, was wir jetzt tun werden! Und gib deinem Ego einen Ruck!«
    Hans wich vor Harpals Ton und kompromißloser Wortwahl zurück und sagte: »Ich werde mich wieder dranmachen. Ich weiß, daß wir in Schwierigkeiten stecken, wenn wir die Dinge jetzt treiben lassen. Größere Verantwortlichkeiten.«
    »Für einen Anfang gut. Was sonst?« sagte Harpal.
    »Ich werde Buße tun«, erwiderte Hans. »Ich ziehe mich für eine Woche in die Einsamkeit zurück, nachdem wir wieder auf den Füßen stehen. Ich sage den Kindern…«
    »Der Crew«, korrigierte Martin.
    »Ich werde der Crew sagen, wenn…«
    »Wenn was?« fuhr Joe dazwischen.
    »Ich will, daß die Trauernden auch die Zeit in Einsamkeit verbringen. Einen Tag lang. Diejenigen, die mich in Rage versetzt haben.«
    »Das ist Quatsch«, sagte Joe.
    Harpal meinte: »Das war ihre Art, damit fertig zu werden.«
    »Ich habe da eine andere Art zurechtzukommen…«, fing Hans an. Ließ das aber mit einem Achselzucken sein Bewenden haben. »Also gut. Nur ich selbst. Eine Woche in der Einsamkeit. Ich bin immer noch Boss. Ich erteile Befehle. Auch damit bin ich

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