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Der Amerikaner - The American

Der Amerikaner - The American

Titel: Der Amerikaner - The American Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Britton
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gewesen.«
    Kealey blickte auf seine Hände.
    Direktor Andrews starrte leichenblass aus dem Fenster. »Mein Gott.«
    »Er hatte es auf den Autokonvoi abgesehen, stimmt’s?«, fragte Kealey.
    Harper nickte. »Genau. Aber an dieser Frage scheiden sich die Geister ebenfalls. Auf den Konvoi hatte er es mit Sicherheit abgesehen, doch es ist unklar, ob er damit Erfolg gehabt hätte. Bateman glaubt, es hätte funktioniert, aber die Leute vom FBI sind anderer Meinung, weil …«
    Andrews unterbrach seinen Stellvertreter. »Vanderveen hat Betonblöcke an die Trennwand zur Fahrerkabine gestellt, wodurch die 13th Street fast die ganze Wucht der Explosion abbekommen hätte. Ich denke, er ist seinem Ziel näher gekommen, als irgendjemand zugeben will.«
    Kharmai und Kealey waren erstaunt über seine Offenheit, aber Andrews war noch nicht fertig. Er wandte den Blick vom Fenster ab und schaute die beiden an. »Ich muss wohl nicht eigens betonen, dass diese Geschichte in den nächsten Wochen ernsthafte Konsequenzen nach sich ziehen wird. Am besten wäre es natürlich gewesen, alles unter den Teppich zu kehren. Berichte über eine tausenddreihundertsechzig Kilogramm schwere Bombe, kurz nach Senator Levys Ermordung und dem Anschlag auf das Kennedy-Warren-Gebäude, das fehlte uns gerade noch. Wenn es nur um die Evakuierung am Jachthafen gegangen wäre, wären ein paar Köpfe gerollt, aber wir hätten es vielleicht vertuscht. Unglücklicherweise ist das aber nicht alles. Als Vanderveen geflohen ist, hat er zwei Menschen getötet, darunter
einen Beamten der Washingtoner Polizei. Da bei beiden Morden Menschen in der Nähe waren, können wir das nicht herunterspielen. Weil diese Geschichte für absehbare Zeit in den Schlagzeilen sein wird, versuchen die weisen Berater unseres Präsidenten, sie positiv erscheinen zu lassen, als großen Erfolg unserer Strafverfolgungsbehörden. Niemand will sagen, was wirklich geschehen ist.«
    »Nämlich dass wir nur knapp einer Katastrophe entkommen sind«, sagte Kealey.
    Andrews nickte. »Genau. Aber uns sind jetzt die Hände gebunden, und bei diesen politisch bedingten Winkelzügen müssen wir wohl oder übel mitspielen. Wie auch immer, der Präsident möchte Ihnen beiden öffentlich auf die Schulter klopfen. Besonders Ihnen, Kealey.«
    »Ausgeschlossen, da spiele ich nicht mit«, entgegnete Kealey wie aus der Pistole geschossen. Er sah die Reaktion des Direktors und fuhr etwas ruhiger fort. »Entschuldigen Sie, Sir. Ich möchte nur nichts damit zu tun haben. Auf so etwas haben wir bei der CIA noch nie Wert gelegt, und der Präsident weiß das. Ich habe kein Interesse daran, mein Konterfei im Fernsehen zu sehen oder Interviews zu geben. Mich interessiert nur, was wir jetzt tun werden, um diesen Dreckskerl zu fassen.«
    Harper seufzte tief. »Den Camry hat er nicht lange gefahren. Man hat ihn in einer Tiefgarage in Anacostia entdeckt, und im Kofferraum wurde die Leiche einer neunundzwanzigjährigen Sekretärin gefunden.«
    Kealey fluchte und wandte den Blick ab. Er musste daran denken, wie wenig ihn davon getrennt hatte, Vanderveen zu stoppen.
    »Er hat sorgfältig darauf geachtet, dass es in der Tiefgarage keine Überwachungskameras gibt, die filmen, was für ein Auto
er klaut. Da die Handtasche der Toten verschwunden war, hat es eine Weile gedauert, bis die Spur aufgenommen werden konnte. Die Jungs vom FBI haben in den benachbarten Gebäuden begonnen … Als sie ihren Arbeitgeber gefunden hatten, erfuhren sie ihren Namen und dann vom Straßenverkehrsamt die Autonummer. Natürlich stand der Wagen nicht mehr in der Tiefgarage. Jetzt wird landesweit nach ihrem Camaro gesucht, ohne dass jemand große Hoffnungen damit verbinden würde. Allein dadurch, dass Susskinds Leute erst die Identität der Frau herausfinden mussten, hat Vanderveen zwei Stunden gewonnen.«
    Harper trank einen Schluck Kaffee. Auf Kealey wirkte er erschöpft, doch wahrscheinlich sah er selbst auch nicht besser aus.
    »Da all dies sowieso an die Öffentlichkeit gelangen wird«, fuhr Harper fort, »lässt uns der Präsident bei der Jagd auf Vanderveen freie Hand. Auf der Liste der meistgesuchten Terroristen steht er bereits, und wir haben sein Foto an alle großen Flughäfen in Westeuropa, Afrika und Australien übermittelt, natürlich auch an Interpol. Hier hat er uns versehentlich geholfen … Das Foto aus dem auf den Namen Nichols lautenden Führerschein ist wahrscheinlich keine zwei Jahre alt und damit sehr viel aktueller als die

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