Der Amerikaner - The American
Bilder aus seiner Soldatenzeit, die wir bisher benutzt haben.«
»Vanderveen hat Verbindungen zum Iran und zu Al Kaida«, bemerkte Kealey. »Er kann an Geld herankommen und wird bestimmt keinen Linienflug nehmen. Vielleicht haben sie schon vor Monaten arrangiert, dass ein Flugzeug zur Verfügung steht, das irgendwo im Niemandsland auf einer behelfsmäßigen Rollbahn landen wird.«
»Sie glauben, er ist bereits außer Landes?«, fragte Andrews.
»Mir erscheint das plausibel, Sir. Hier würde er sich der größten Fahndung in der Geschichte der amerikanischen Strafverfolgungsbehörden
aussetzen. Außerdem wissen Sie genauso gut wie ich, dass wir schlechte Karten haben, wenn er erst mal im Iran ist. Wir verfügen dort nicht über eine nennenswerte Anzahl von Agenten. Es sei denn, im letzten Jahr hat sich etwas geändert.«
Harper seufzte tief. »Nichts hat sich geändert.« Er dachte kurz nach. »Trotzdem, Vanderveen hat versagt. Falls er auf dem Rückweg nach Teheran ist, wird man ihm dort wahrscheinlich nicht gerade einen warmherzigen Empfang bereiten.«
»Hoffentlich haben Sie Recht«, sagte Kealey. »Aber ich würde nicht darauf zählen.«
Fünf Minuten später war das Treffen beendet. Kealey und Harper gingen zum Aufzug, beide in Gedanken versunken.
Dann sagte Harper, nur um das Schweigen zu brechen: »Sie werden einen Orden bekommen, Kharmai auch. Vermutlich einen, der etwas zählt.«
Kealey zuckte mit unbewegtem Gesicht die Achseln. »Das ist mir nicht so wichtig.« Er warf Harper einen Blick zu. »Es ist nicht so, dass ich es nicht zu würdigen wüsste, aber es interessiert mich nicht besonders. Außerdem kann ich ihn sowieso niemandem zeigen.«
Harper lächelte schwach. »Diesmal liegen die Dinge anders, Ryan. Hier haben wir einen der seltenen Fälle, wo wir uns unseres Erfolgs öffentlich rühmen dürfen, im hellen Tageslicht. Genießen Sie es, bald ist es wieder vorbei.«
Kealey antwortete nicht, wieder ganz in seine eigene kleine Welt versunken. »Sie können mir den Orden zuschicken, John«, sagte er schließlich. »Ich kehre nach Maine zurück. Noch heute.«
Harper nickte. »Landrieu wird das nicht gefallen. Er ist jetzt
schon sauer, weil Sie nicht zuerst im TTIC zur Verfügung gestanden haben.«
»Zum Teufel mit ihm«, sagte Kealey. »Landrieu kann mich mal. Er hat Ihnen Scherereien gemacht wegen des Ausweises, als ich ihn dringend brauchte. Ich war zehn Sekunden davon entfernt, mir Vanderveen zu schnappen, als sich die Jungs vom HRT-Team auf mich gestürzt haben. Ich habe nichts gegen sie, sie tun auch nur ihren Job. Hätte ich ihnen aber irgendeinen Ausweis unter die Nase halten können, hätten wir es vielleicht noch geschafft, Vanderveen einzuholen. Scheiße, ich weiß , dass wir es geschafft hätten.«
»Wahrscheinlich ist Landrieu sowieso erledigt«, sagte Harper. »Nach dem Mord an Senator Levy und dem Bombenanschlag auf das Kennedy-Warren-Gebäude hat Brenneman ihm einen Großteil der Schuld zugeschoben, und das bleibt an ihm kleben.« Er schwieg kurz. »Wegen des Ausweises habe ich mir wirklich einen Kampf mit ihm geliefert. Am liebsten hätte er Sie gar nicht dabeigehabt, Ryan. Ich musste einen Kompromiss eingehen.«
»Ich gebe nicht Ihnen die Schuld, John. So war das nicht gemeint. Ich habe nur die Nase voll von Leuten wie Landrieu. In Washington wimmelt’s nur so von ihnen, und sie scheinen immer die wichtigsten Jobs zu haben.«
»Ganz meine Meinung«, sagte Harper aufrichtig. Als sie im Erdgeschoss aus dem Aufzug traten, gab er Kealey noch einen Ratschlag mit auf den Weg. »Kehren Sie zu Katie zurück, Ryan. Sollte es hier wegen Ihrer überstürzten Abreise Probleme geben, komme ich schon damit klar. Sie haben sich heute großartig geschlagen, also denken Sie noch einmal darüber nach, ob Sie sich nicht ein bisschen feiern lassen wollen, okay? Und machen Sie sich nicht zu viele Gedanken wegen Vanderveen. Früher oder später wird er wieder auftauchen.«
»Ich will ihn immer noch schnappen, John.« Kealey hasste es, das Katie gegebene Versprechen zu brechen, und fürchtete sich davor, es ihr erklären zu müssen. Seine eigenen Worte hatten ihn überrascht, aber er meinte es ernst. »Ich will wieder einsteigen. Offiziell, meine ich.«
Harper lächelte. Genau das hatte er hören wollen. »Darüber reden wir in ein paar Tagen. Bis dahin sollten Sie sich etwas erholen und die Zeit mit Katie genießen.«
»Ich kann nicht einmal ein Flugzeug nehmen«, sagte Kealey
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