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Der Amerikaner - The American

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Titel: Der Amerikaner - The American Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Britton
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ähnelte. Saif al-Adel wusste, dass der andere seine Worte nicht persönlich nahm, und das befriedigte ihn.
    Doch was er dann hörte, erschütterte ihn geradezu.
    »Sie wollen, dass ich tue, wozu ich imstande bin. Im Gegenzug erwarte ich, dass Sie mit mir nach Norden fliegen.«
    Es entstand ein längeres Schweigen. »Warum?«
    »Sie wissen, warum.«

17
    Kapstadt
    Am dritten Tag ihres Aufenthalts in Kapstadt begannen Kealey und Kharmai im Morgengrauen mit der Beobachtung des Lagerhauses.
    Zu zweit war es praktisch unmöglich, Gray systematisch zu beobachten, wenn er das Lagerhaus verließ. Ihre Gesichter würden ihm bald vertraut vorkommen, und er würde seine Sicherheitsmaßnahmen verschärfen. Wenn irgend möglich, wollte Kealey ihn allein erwischen. Es nagte an ihm, keine Ahnung zu haben, was Gray in den Stunden tat, wo er nicht in seinem Büro war, aber mit der bisherigen Observation des Lagerhauses war er halbwegs zufrieden. Es lag in einer ruhigen Gegend, und Fahrzeuge hörte man schon lange, bevor sie in die enge Straße einbogen, die durch das Labyrinth der Hafengebäude führte.
    Am Vortag hatten sie die Zeit gut genutzt. Die Geschäfte am Strand waren besser bestückt, als Kealey zu hoffen gewagt hatte. In einem kleinen Laden für Sportartikel hatte er sogar ein anständiges Rigel-2350-Nachtsichtgerät gefunden. Dort hatte er auch noch zwei Iso-Matten und einen Rucksack erstanden. Danach kaufte er in einem Supermarkt eine Kiste Mineralwasser. Für andere Dinge, die er noch benötigte, musste er in Pretoria anrufen, von wo aus seine Bitte nach Langley weitergeleitet wurde. Um kurz nach drei nachmittags, als er und Kharmai gerade auf der Terrasse des Hotels ihr Mittagessen beendeten, bei dem kaum ein Wort gefallen war, brachte ein Kurier der amerikanischen
Botschaft ein Paket, das er in seinem Hotelzimmer öffnete. Es enthielt zwei Tait-Orca-Funkgeräte für verschlüsselte Kommunikation und zwei spezielle Kopfhörer, um die er gebeten hatte.
    Darüber hinaus befand sich in dem Paket noch eine Walther P22 mit etwas längerem Lauf, der für die Benutzung eines Dalphon-Schalldämfers ausgelegt war, der neben der Pistole lag.
    Doch vorerst brauchte er weder die Waffe noch das Funkgerät. Sie hatten den Nissan mehrere hundert Meter entfernt geparkt und sich durch das Labyrinth von Hafengebäuden aus Richtung Norden genähert. Schließlich standen sie vor der Feuerleiter des Speichers, der Grays Lagerhaus gegenüberlag. Kharmai zitterte sichtlich, als sie die Leiter hinaufstieg. Auf dem Dach bewegten sie sich vorsichtig zu der Stelle, von wo aus sie den besten Blick auf das Lagerhaus hatten, und legten sich auf die Iso-Matten. Als der silberne Mercedes am Bordstein vorfuhr, ging am Horizont gerade die Sonne auf. Ein Blick auf die Uhr verriet Kealey, dass es Viertel nach sieben war. Gray schien ziemlich regelmäßige Gewohnheiten zu haben.
    Der Fahrer stieg aus und ging um den Wagen herum, wobei er zu beiden Seiten die Straße hinabblickte. Er war ein großer Mann mit kahl rasiertem Kopf, einem ordentlich gestutzten Kinnbart und mehr Fett als Muskeln. Sein schlecht sitzender Anzug spannte, und Kealey konnte selbst aus dieser Entfernung die Wölbung unter seiner linken Achselhöhle sehen. Er öffnete die Tür auf der Beifahrerseite, und Gray stieg aus.
    Es war das erste Mal, dass Kealey Stephen Gray zu Gesicht bekam. Er war ein kleiner, gebräunter, ordentlich rasierter Mann mit gepflegtem grauen Haar, der seine kostspielige Kleidung zu tragen wusste. Der Fahrer ging mehrere Schritte vor ihm her, weiterhin die umliegenden Gebäude beobachtend, die rechte
Hand unter dem Jackett. Dann öffnete er die Eingangstür des Lagerhauses, und Kealey sah, wie er auf der Schwelle stehen blieb, um die Alarmanlage zu deaktivieren. Es war offensichtlich, dass der Mann seinen Job beherrschte, aber es hätte schlimmer kommen können. Er war erleichtert, dass Gray im Gegensatz zu vielen anderen Reichen keinen ganzen Tross von Leibwächtern im Gefolge hatte.
    Nachdem sich die Tür hinter den beiden Männern geschlossen hatte, tat sich stundenlang nichts. Auch durch die kleinen, mit Metallrahmen eingefassten Vorderfenster des Lagerhauses war nichts zu sehen. Als die Sonne hoch am Himmel stand und auf das mit Kieseln bestreute Flachdach herabbrannte, begann Kharmai ungeduldig hin und her zu rutschen und Kealey genervte Blicke zuzuwerfen. Schließlich rutschte sie langsam zu ihm hinüber.
    »Darf man reden?«
    »Wenn’s nicht zu laut

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