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Der Amerikaner - The American

Der Amerikaner - The American

Titel: Der Amerikaner - The American Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Britton
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ist.«
    »Wie lange wollen wir noch bleiben?« Ihr Körper lag sehr dicht neben seinem.
    »Bis es dunkel wird.«
    Kharmai murmelte etwas vor sich hin, und Kealey schaute zu ihr hinüber. Sie trank Mineralwasser, und einige Tropfen liefen über ihren wohlgeformten Hals in ihr Dekolleté. Er starrte unwillkürlich auf ihr verschwitztes T-Shirt, unter dem sich feste, kleine Brüste abzeichneten, wandte den Blick aber schnell wieder ab, um die Beobachtung des Lagerhauses fortzusetzen. Er wischte sich verärgert den Schweiß von der Stirn und trank selbst ein paar Schlucke Mineralwasser.
    Kharmai betrachtete ihn eingehend und rutschte so dicht an ihn heran, dass sich ihre Beine und Schultern berührten. »Was vorgestern Abend passiert ist, tut mir Leid«, sagte sie leise.
»Ich war durcheinander, wahrscheinlich hatte ich zu viel getrunken … Es hatte nichts zu bedeuten, okay? Ich verspreche, dass es nicht wieder vorkommen wird.«
    Ihre Stimme klang alles andere als entschuldigend, und er rutschte etwas weg. »Es war genauso gut meine Schuld. Tut mir auch Leid, wenn ich einen falschen Eindruck erweckt haben sollte.« Er schaute ihr direkt in die Augen. Ihre Gesichter waren nicht weit voneinander entfernt. »Es stimmt, es hatte nichts zu bedeuten. Mehr ist dazu nicht zu sagen.«
    Sie blickte ihn noch ein paar Sekunden an, als wollte sie die Aufrichtigkeit seiner Worte einschätzen. Dann rutschte sie langsam weg, und Kealey konzentrierte sich wieder auf das Lagerhaus.
    Um kurz nach eins mittags hielt ein verbeulter weißer Motorroller vor dem Eingang. Ein junger Afrikaner stieg ab und trat hart gegen die Tür, die sich einen Spalt weit öffnete. Er warf eine große Tasche durch die Öffnung und bekam im Gegenzug ein paar Scheine in die Hand gedrückt, die er umgehend in einer Tasche seiner schmutzigen Jeans verschwinden ließ. Dann brauste der Motorroller wieder davon.
    Die Stunden vergingen, und aus östlicher Richtung drangen die Geräusche des belebten Malaiischen Viertels zu ihnen herüber. Nach den paar Sätzen, die sie mittags ausgetauscht hatten, begnügte sich Kealey mit nur zwei weiteren Blicken in Kharmais Richtung. Ihr Gesichtsausdruck verriet, dass sie verärgert und verletzt war. Allmählich bedauerte er es, Harpers Bitte, mit ihr nach Südafrika zu reisen, so schnell nachgegeben zu haben.
    Als sich die Dämmerung über die müde Stadt senkte, wurde es endlich etwas kühler, und als die schwere Tür des Lagerhauses aufging, brannten bereits seit zehn Minuten die Straßenlaternen. Zuerst tauchte der bullige Leibwächter auf, wieder mit
der rechten Hand unter dem Jackett. Er blickte die Straße hinab und nickte dem hinter ihm stehenden Gray zu. Der aktivierte die Alarmanlage und folgte dem Leibwächter. Kealey blickte auf die Uhr - kurz nach acht. Nach der Abfahrt des Mercedes wartete er noch fünf Minuten. Dann stand er auf und reckte erleichtert seine eingeschlafenen Glieder.
    »Ein wirklich gut genutzter Tag«, bemerkte Kharmai. Sie trat genervt gegen ihre Wasserflasche, die über das mit Kieseln bestreute Flachdach rollte. Dann beugte sie sich vornüber und begann ihre verkrampften Oberschenkel zu massieren.
    Ihr Sarkasmus ging ihm auf die Nerven, aber er beherrschte sich, rollte seine Matte auf und verstaute sie ordentlich in dem Rucksack. »Genau, wir haben die Zeit gut genutzt«, sagte er ruhig. Sie warf ihm einen vernichtenden Blick zu. Kealey erhob sich und zeigte auf das Lagerhaus. »Jetzt haben wir eine Vorstellung davon, mit wem wir es zu tun haben. Gray hat nur einen Leibwächter, aber der ist ein Profi. Haben Sie gesehen, wie er aus dem Auto gestiegen ist? Er hat die Tür offen gelassen und den Motor nicht abgestellt, während er die Straße beobachtete. Es hat ungefähr fünfzehn Sekunden gedauert, bis sie in dem Gebäude verschwunden waren, und während dieser Zeit hat er keinen Moment die Wachsamkeit vernachlässigt.«
    Jetzt wirkte Kharmai schon weniger selbstsicher.
    Kealey sprach weiter, eher zu sich selbst. »Das mit der Alarmanlage nehmen sie sehr genau. Wir können nicht nachts in das Gebäude eindringen und dort auf sie warten. Es sei denn, ich bitte Harper, uns einen Technikexperten zu schicken. Aber ich denke, die Idee wird ihm nicht besonders gefallen.«
    »Wie geht’s jetzt weiter?«
    Er schüttelte gedankenverloren den Kopf, während er Kharmais Sachen ebenfalls in dem Rucksack verschwinden ließ. »Fürs
Erste werden wir ihn weiter beobachten. Viel Zeit haben wir nicht zu verlieren,

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