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Der Amerikaner - The American

Der Amerikaner - The American

Titel: Der Amerikaner - The American Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Britton
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der vor dem Tor Wache stand, sah ihn mit auf Hochglanz polierten Schuhen die Auffahrt hinabschlendern. Der leicht zu beeindruckende Corporal salutierte zackig.
    »Guten Morgen, Sir.«

    Aaron Jansen lächelte leutselig und schüttelte in gespielter Enttäuschung den Kopf. »Ich bin nur ungefähr zwei Jahre älter als Sie, Corporal. Wie oft soll ich noch sagen, dass Sie sich das ›Sir‹ schenken können … Wie geht es Ihnen?«
    »Gut, Sir, danke der Nachfrage.«
    Ein trauriges Lächeln. »Nun, ich sehe, Sie wollen sich nicht überzeugen lassen … Ich gehe nur ein bisschen frische Luft schnappen. In zwanzig Minuten bin ich zurück.«
    »Eine gute Idee, Sir. Haben Sie Ihren Diplomatenausweis dabei?«
    »Immer.«
    »Okay, dann trage ich Sie ein.« Der Corporal war ein gewissenhafter Mann, und eben dieser Gewissenhaftigkeit verdankte er seinen Job. Er gab die Zeit ein, wann Jansen die Botschaft verließ, und machte zusätzlich einen Eintrag in sein Buch, bevor er per Knopfdruck den für Fußgänger bestimmten Seitenflügel des Tores öffnete. »Bis gleich, Mr Jansen.«
    »Wir sehen uns, Corporal.« Der Privatsekretär trat auf die belebte Straße hinaus, wandte sich nach links und versuchte, der Unmenge von Passanten auszuweichen, die die Bürgersteige entlang der Hauptverkehrsader in der Innenstadt von Pretoria bevölkerten.
     
    Die Höhle war hoch und breit und wurde nur durch einige an den nassen Wänden hängende Öllampen erhellt. Es war erstaunlich warm, wahrscheinlich deshalb, weil viele junge Taliban-Kämpfer sich auf engem Raum zusammendrängten. Sie saßen auf dem harten Felsboden, die Waffen auf den Oberschenkeln, und lauschten in kollektiver Faszination den Worten des vor ihnen stehenden Mannes, dessen vor Emotionen bebende Stimme von den Höhlenwänden zurückgeworfen wurde.

    »Gelobt sei Allah, dass er euch, die Söhne Mohammeds, in meine offenen Arme geführt hat. Wir bitten ihn, uns unsere Sünden zu vergeben, weil er in seiner Erhabenheit weiß, dass der Jihad nicht von einem Mann allein geführt werden kann und dass wir einem unmoralischen Feind gegenüberstehen, dessen Sünden größer sind als unsere. Wir sind Zeugen der Gräueltaten der Zionisten und ihrer Verbündeten …«
    »Omin!«, riefen die Zuhörer wie aus einem Mund.
    »Haben unsere Brüder und Schwestern nicht gelitten? Die Kinder Palästinas, verfolgt von blutrünstigen Juden, leiden sie nicht? Und wo bleibt der Aufschrei, warum wird da keine Fatwa verhängt? Die Zeit des westlichen Imperialismus ist vorbei, meine Freunde …«
    »Der Tag des Gerichts wird kommen! Omin!«
    March schob sein blondes Haar unter die aufgesetzte Kapuze und warf verstohlene Blicke auf die beiden Männer neben ihm. Al-Adel hatte den Mund leicht geöffnet, seine Augen blitzten. Er starrte beeindruckt auf den Redner, der seine Zuhörer voll im Griff hatte. Al-Zawahiri, der links neben ihm stand, hatte einen ähnlichen Gesichtsausdruck.
    Erst jetzt wurde March bewusst, dass er sich an einem außerordentlich gefährlichen Ort befand.
    »Überall verspritzen sie ihr Gift, und ihr Arm wird mit jedem Tag länger. Wir sind die Auserwählten Allahs, die diesen Arm abschlagen müssen … Wir haben die Gemetzel in Tschetschenien und Bosnien-Herzegowina gesehen und mussten sogar erleben, wie sich die Erde unseres Heimatlandes rot färbte durch das Blut von Unschuldigen. Unser heiliger Kreuzzug, meine Brüder …«
    »Ja!«
    »Sie lachen über uns, als wären wir nichts …«

    »Ja!«
    »Wir bitten Allah, uns in dieser Zeit der Gefahr und Not zu lenken. Er allein weiß, was wir ertragen mussten, und er ruft nach Rache. Er möchte, dass wir seinen Zorn vollstrecken …«
    »Ja! Allah, der alles sieht …«
    »… ist der Allmächtige und unser Licht, und wir legen unser Schicksal in seine Hände. Meine Brüder, Allah hat Freudentränen geweint, als die Zwillingstürme in New York einstürzten, diese Symbole der Gier und der Leiden seiner Auserwählten …«
    »Ja, Scheich!«
    March empfand die Intensität der Worte dieses Mannes, die gelassene Selbstsicherheit, mit der er sie verkündete.
    »Ich spreche die Wahrheit und sage euch: Wir werden nicht ruhen, bis unsere Brüder aus Palästina die Juden ins Meer getrieben haben und die Armeen der Ungläubigen verjagt sind aus dem Lande Mohammeds, Friede sei mit ihm …«
    »Und Friede sei mit uns.«
    »Und dies ist der einzige Weg, denn es steht geschrieben: ›Wenn ihr die Ungläubigen trefft, dann herunter mit dem Haupt.‹

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