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Der Amerikaner - The American

Der Amerikaner - The American

Titel: Der Amerikaner - The American Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Britton
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jetzt empfangen.«
    Sie folgten Gillian Farris, der stellvertretenden Missionschefin, durch eine große, mit Eiche getäfelte Tür in das geräumige Büro. Henry Martins, der amerikanische Botschafter in Südafrika,
erhob sich höflich hinter seinem Schreibtisch, als Kealey und Kharmai eintraten, doch auf seinem breiten, wettergegerbten Gesicht zeigte sich nicht einmal der Anflug eines Lächelns. Obwohl seit fast dreißig Jahren im diplomatischen Dienst tätig, hatte Martins sich noch nie mit einer Situation wie der jetzigen konfrontiert gesehen. Und er war gar nicht glücklich, dass es nun so weit war.
    »Bitte, nehmen Sie Platz.« Martins kam um den Schreibtisch herum und setzte sich zu seinen Besuchern in einen der bequemen Sessel. Kealey war überrascht, als der Botschafter ihnen persönlich Kaffee einschenkte.
    Dann blickte Martins seine Gäste unter schweren Lidern hinweg an. »Vor einer halben Stunde hat mich der Außenminister dieses Landes angerufen, und neben ihm stand der Chef der südafrikanischen Polizei … Augenscheinlich wurde vor dem Lagerhaus nur ein silberner Mercedes gefunden, der vor drei Jahren von einer von Stephen Grays Firmen geleast wurde. Das wird übrigens auch im Polizeibericht stehen.«
    Kealey seufzte erleichtert und sah, dass auch Kharmai ein Stein vom Herzen fiel. Der Nissan musste von Grays verwundetem Leibwächter weggeschafft worden sein. Das war definitiv eine gute Neuigkeit, denn durch das Fahrzeug hätte eine direkte Verbindung zwischen ihnen und dem Tatort bestanden. Obwohl sie unter falschen Namen reisten, gab es damit ein Problem weniger, das sie vielleicht später irgendwann einholen konnte. »Was ist mit Grays Fahrer?«, fragte er.
    Der Botschafter hob seine dichten Augenbrauen, und als er sich zurücklehnte, ächzte der Sessel unter seinem Gewicht. »Keine Spur von ihm. Aber die Polizei wird auch nicht allzu eingehend nach ihm suchen.« Martins trank einen großen Schluck Kaffee. »Ich kann nicht darüber hinwegsehen, dass uns diese Geschichte
teuer zu stehen kommen wird. Präsident Mbeke wird uns unter Hinweis darauf in den kommenden Monaten um Gefälligkeiten bitten, und wir werden ihm einen Großteil seiner Wünsche erfüllen müssen. Wenn ich es richtig verstanden habe, lautete Ihr Auftrag, Gray möglichst unauffällig zu befragen.«
    »Stimmt, aber er war nicht sehr entgegenkommend.«
    »Offensichtlich. Natürlich habe ich auch mit Jonathan Harper gesprochen - er wird ein paar deutliche Worte mit Ihnen reden, sobald Sie wieder zu Hause sind. Der Mann ist gar nicht glücklich. Direktor Andrews gerät unter schweren Beschuss seitens des Präsidenten, auch wenn das natürlich nicht an die Öffentlichkeit durchdringt. Es ist ein Wunder, dass nichts von diesem kleinen Debakel an die Medien gelangt ist. Hoffentlich war Ihr Besuch bei Gray wenigstens erfolgreich.«
    Kealey nickte zustimmend. »Ich habe einen Namen für Sie, Sir: William Paulin Vanderveen. Mir ist klar, dass es mir nicht zukommt, Forderungen zu stellen, aber es ist wirklich wichtig, dass sich Ihre besten Leute mit dieser Angelegenheit befassen. Ich muss über seine Familiengeschichte Bescheid wissen, über jeden, mit dem er möglicherweise noch Kontakt haben könnte. Falls bei den Nachforschungen etwas herauskommt, brauche ich Leute für die Personenüberwachung. Aber am wichtigsten sind Fotos; ich muss mir sicher sein, dass March und Vanderveen ein und dieselbe Person sind.«
    Der Botschafter nickte bedächtig und ließ den Blick zwischen Kealey und Kharmai hin und her wandern. »Sie beide waren hier mit einer schwierigen Situation konfrontiert. Ich kann das verstehen, aber Sie verlangen wirklich eine ganze Menge.«
    »Die südafrikanische Regierung hat gute Gründe, sich einzuschalten, Sir«, bemerkte Kharmai. »Ich will Ihnen nicht zu nahe treten, aber die Möglichkeiten der Botschaft reichen nicht aus.
Wir müssen die hiesige Polizei einbeziehen. Vanderveen ist Staatsbürger dieses Landes und für den Mord an mehr als hundert Menschen verantwortlich. Sie sollten den Südafrikanern klar machen, wie die Schlagzeile auf der Titelseite der New York Times aussehen würde - wir brauchen wirklich alle nur erdenkliche Hilfe. Außerdem wird Präsident Brenneman ihnen gar keinen Gefallen mehr tun können, wenn er für diese Anschläge die politische Verantwortung übernehmen muss.«
    Jetzt zeichnete sich um die Mundwinkel des Botschafters der Anflug eines Lächelns ab. »Sie nehmen kein Blatt vor den Mund, Miss

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